XL V. DIE REZENSION C.
man bisher wußte, in Gallien verbreitet war. Wann und wo
sie aufgebracht wurde, läßt sich nicht mehr ansmachen; wir
wissen jetzt aus (7, daß sie um 700 existierte.
So unrecht es von Krusch ist, mit Hilfe der Dionysius-
steile die Vita Genovefae datieren zu wollen, so verkehrt ist
es von Kohler, sich ihrer vornehmlich zu bedienen bei der
Unterscheidung der verschiedenen Rezensionen. Dieser hält
nämlich die Rezension B hauptsächlich deswegen für die frü-
heste Fassung, weil sie den Dionysiusexkurs nicht enthält.
Aus dem Vorkommen der Dionysiusstelle und der ausführ-
licheren Schilderung der Wundertaten Genovefas in Paris in
den Rezensionen A und C läßt sich lediglich entnehmen, daß
ihre Verfasser Pariser waren, während jener von B auswärts
zu suchen ist; für die Datierung der einzelnen Rezensionen
läßt sie sich nicht verwenden.
C ist also von den erhaltenen Rezensionen sicher
die älteste.
Das ergibt sich auch aus einer Vergleichung des Inhalts
in C, B und A.
Erster Abschnitt (1—6 bei Krusch): Heimat und Eltern
der hl. Genovefa; die Bischöfe Germanus und Lupus kommen
bei ihrer Reise nach Britannien nach Nanterre; ersterer erkennt
das gottbegnadigte Kind und macht es zur virgo sacra.
Hier fehlt in C der Exkurs über den Pelagianismus, den
A -|- B falsch definieren; nach A -|- B begrüßt Germanus Geno-
vefa mit einem ungerechtfertigten Gefühlsausbruch, der der
Begrüßung des göttlichen Kindes im Tempel durch Simeon
und Anna nachgebildet ist. Nach beiden nimmt Germanus
dem Kinde Genovefa das Gelübde der Keuschheit ab und weiht
sie zur Virgo sacra, während er sie in C nur im allgemeinen
ermahnt und ihr zum Andenken eine kreuzgeschmückte Münze
um den Hals hängt. Daß A + B interpolieren, wenn sie die
Weihe Genovefas durch Germanus berichten, ergibt sich daraus,
daß alle drei Rezensionen gleich nachher die Weihe durch
Bischof Vilicus, der aber nur ein Pfarrer von Nanterre ge-
wesen sein wird, erzählen (Kr. 8, Kohler 6, C 6).
Zweiter Abschnitt (Krusch 7—11): Genovefa heilt die
eigene Mutter, die ihr Kind geschlagen hatte, weil es mit ihr
zur Kirche gehen wollte, und darum erblindete; Genovefa wird
man bisher wußte, in Gallien verbreitet war. Wann und wo
sie aufgebracht wurde, läßt sich nicht mehr ansmachen; wir
wissen jetzt aus (7, daß sie um 700 existierte.
So unrecht es von Krusch ist, mit Hilfe der Dionysius-
steile die Vita Genovefae datieren zu wollen, so verkehrt ist
es von Kohler, sich ihrer vornehmlich zu bedienen bei der
Unterscheidung der verschiedenen Rezensionen. Dieser hält
nämlich die Rezension B hauptsächlich deswegen für die frü-
heste Fassung, weil sie den Dionysiusexkurs nicht enthält.
Aus dem Vorkommen der Dionysiusstelle und der ausführ-
licheren Schilderung der Wundertaten Genovefas in Paris in
den Rezensionen A und C läßt sich lediglich entnehmen, daß
ihre Verfasser Pariser waren, während jener von B auswärts
zu suchen ist; für die Datierung der einzelnen Rezensionen
läßt sie sich nicht verwenden.
C ist also von den erhaltenen Rezensionen sicher
die älteste.
Das ergibt sich auch aus einer Vergleichung des Inhalts
in C, B und A.
Erster Abschnitt (1—6 bei Krusch): Heimat und Eltern
der hl. Genovefa; die Bischöfe Germanus und Lupus kommen
bei ihrer Reise nach Britannien nach Nanterre; ersterer erkennt
das gottbegnadigte Kind und macht es zur virgo sacra.
Hier fehlt in C der Exkurs über den Pelagianismus, den
A -|- B falsch definieren; nach A -|- B begrüßt Germanus Geno-
vefa mit einem ungerechtfertigten Gefühlsausbruch, der der
Begrüßung des göttlichen Kindes im Tempel durch Simeon
und Anna nachgebildet ist. Nach beiden nimmt Germanus
dem Kinde Genovefa das Gelübde der Keuschheit ab und weiht
sie zur Virgo sacra, während er sie in C nur im allgemeinen
ermahnt und ihr zum Andenken eine kreuzgeschmückte Münze
um den Hals hängt. Daß A + B interpolieren, wenn sie die
Weihe Genovefas durch Germanus berichten, ergibt sich daraus,
daß alle drei Rezensionen gleich nachher die Weihe durch
Bischof Vilicus, der aber nur ein Pfarrer von Nanterre ge-
wesen sein wird, erzählen (Kr. 8, Kohler 6, C 6).
Zweiter Abschnitt (Krusch 7—11): Genovefa heilt die
eigene Mutter, die ihr Kind geschlagen hatte, weil es mit ihr
zur Kirche gehen wollte, und darum erblindete; Genovefa wird