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ser Arbeiten wurden viele Monate, oft Jahre gewandt.
Teile der Arbeit, d;e
nicht restlos gelangen
oder nicht völlig entspra-
chen, wurden unbedenk-
lieh eingeschmolzen, um-
gearbeitet und durch
Neubildungen ersetzt.
So war die Werkstatt
Millers natürlich kein
,.Unternehmen", kein
„Geschäft", dazu be-
stimmt, dem Meister ein
Quell reichen wirtschafte
liehen Ertrages zu sein.
„Meine Werkstatt ist
mein größter Luxus",
sagte Miller selbst, aber
er hätte diesen „Luxus"
nichtmissenkönnen.Sei-
ne Werkstatt war zu-
gleich sein Tempel, und
seine Arbeit war ihm,
dem tiefreligiösen Men»
sehen, so etwas wie
Gottesdienst. . .

Die Meister-Werke
Millers sind da und dort
in derWelt zerstreut : in
öffentlichem und priva-
tem Besitz, in Museen,
besonders viele im Be-
sitz des Hauses Witlels-
bach. Wenig nur hat sich
die Familie und der en-
gere Münchener Freun-
des^ Kreis vorbehalten:
diese Arbeiten und das
wundervolle Geschenk
Fritz von Millers an die
Stadt München, den Ta-
felaufsatz mit dem Hecht
desHeiligen Benno, wird
man in diesem Jahr auf
der Deutschen Gewerbe*
schau in München im
Ehrenraum der Gold-
sdimiede zu sehen be-
kommen.

Die Zeitschrift des
Bayerischen Kunstge-

werbevereins, die sich FRITZ VON MILLER

stets der Förderung, der Unterstützung und des klu-

gen Rats Fritz von Mil-
lers erfreuen durfte, hat
im Laufe der Jahre von
den meisten Schöpfun-
genMillersAbbildungen
gebracht: hier stellt sie
noch einmal eine Reihe
von Werken des Meis-
ters zusammen, die für
seinen Entwicklungs-
gang durch mehr als
zwei Jahrzehnte, für die
Art seines Schaffens, für
seine sinnvolle Ausfor-
mung eines bestimmen-
den großen Gedankens,
für seine eingehende,
liebevolle Durchbildung
der Details und für
die meisterhafte Beherr-
schung derTechnikZeug»
nis ablegen können.

Da ist der machtvolle,
beinahe einen Meter ho*
he Reichstagspokal, der
1900, kurz nach seiner
Vollendung, auf der
Weltausstellung in Pa-
ris gezeigt wurde: ein
monumentales Prunk-
stück, in dessen Erschei-
nung sich die höchste
BlütedesDeutschen Rei-
ches in künstlerischer
Form manifestiert: ein
Kunstwerk, architekto-
nisch geschlossen und
doch beredt erzählend
von der Schönheit der
deutschen Städte, indem
städtebauliche Motive
aus Breslau, Magdeburg
Meißen, Straßburg, Re-
gensburgzu einem Kram
ze vereinigt wurden, den
wieder um die in N ischen
gestellten Hauptreprä-
sentanten des Kaiser-
tums umzirken. Krone,
Städte- und Staaten-
Reichstags»Pokal wappen in Email, als

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