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offensichtlich vom Wunsch nach einem breiten Erfolge beim
italienischen Durchschnittspublikum geleitet und bietet einen
ganz falschen, zu geringen Begriff von der jetzigen französischen
Kunst. Demgegenüber hat in
dem Pavillon der Deutschen
der Dresdner Galeriedirektor
Dr. Hans Posse eine Samm»
lung mit großer Liebe und
sehr erfahrenem Geschmack
zusammengestellt, die aber,
wieDr.von Hadeln in der See»
mannschen „Kunstchronik"
schreibt, beim italienischen
Bourgois nur die Sensation ei-
nes Skandals hervorruft. Ein
Liebermann ■ Kabinett, eine
wundervolle SIevogt-undCo»
rinthsammlung,das Beste von
den jüngeren, wie Kokoschka,
Purrmann, den Brücke-Leu-
ten — diese Auswahl würde
in Deutschland vollen Erfolg
gehabt haben. Hier ist sie von
der Presse fast einstimmig ab-
gelehnt worden,von manchem
Berichterstatter so, daß die un-
sachlichen Motive mit Hän«
den zu greifen sind. Es war
aber gewiß doch richtig, wenn
man der Einladung zum Aus«
stellen nun einmal Folge leid-
sten wollte, der Überzeugung
gemäß das zu wählen, was
man innerhalb eines bestimm*
ten, und zwar von der italie-
nischen Ausstellungsleitung
angeregten Programms, das
Vollständigkeit ausschloß, zu
den besten modernen deut-
schen Leistungen zählte, und
daß man nicht auf eine faule
Spekulation sich einließ, die
wie die französische versagt
haben würde. Schließlich be-
suchen nichtnurBerichterstat*
ter mit vorgefaßter Meinung
die Ausstellung, und so läßt
sich auch die faktisch erzielte
Wirkung nicht von heute zu
morgen registrieren.

Eine italienische Hochs
schule für dekorat. Kunst.
In M o n z a wird im Herbst
eine Hochschule für dekora-
tive Kunst in einigen, eigens
für den Zweck hergerichteten
großartigen Gebäuden der
„VillaReale"eröffnet. Villa

Reale, von weitläufigem, herrlichem Park umgeben, ist eines der
größten und schönsten unterden Schlössern, dieder König Vittorio
Emanuele III. aus seinem Kronbesitz dem Staate abgetreten hat.
Diese Hochschule für dekorative Kunst stellt, wie der „Cicerone"

ELIAS PALME-STEINSCHÖNAU

ausführt einen Komplex von nach modernen Prinzipien geführten
und ausgestalteten Modellschulen vor, in denen das theoretische
und praktische Studium in selbständige produktive Arbeit über-
geht. Fachbibliothek undVor*
lagensammlungen, photogra--
phisches Archiv sowie ein In-
ternat mit ca. 200 Betten usw.
machen diese Anstalt zu einer
der großartigsten ihrer Art.
Der Schülerfrequenz und den
Lehrerkapazitäten nach zuur*
teilen, können als besonders
vielversprechend die Abteilum
gen für Möbel- undSchmiede*
kunst, Schmuck und Buchaus-
stattung <arte del libro) her-
vorgehoben werden. <Vossi*
sehe Zeitung >

Ein deutscher Maler in
Newyorkerhältden Rom:
Preis. Dem Maler Alfred
FloegelinNewyorkistfür
das Bild „Musik" der Rom-
Preis zuerkannt worden,-der
Preis schließt ein jährliches
Einkommen von 1000 Dollar
für die Dauer von drei Jah-
ren ein zwecks weiterer Stu-
dien. Floegel ist 27 Jahre alt
und stammt aus Leipzig, wo
er als Sohn einesLithographen
geboren wurde.

Eine Newyorker Filiale
der Wiener Werkstätten.
Unter der Leitung des aus
Wien stammenden Künstlers
Josef Urban, dessen aus mo*
dernem Geist geborene Thea*
terdekorationen ihm seit Jah*
ren schon einen Namen ge-
machthaben, ist in Newyork
vor kurzem in der vornehm-
sten Straße der Stadt, der fünf*
ten Avenue, eine Filiale der
„Wiener Werkstätten" eröff-
net worden. Sie führt, wie der
„Cicerone" aus Newyork
meldet, die schönsten Erzeug*
nisse des Wiener Kunsthand*
werkes, namentlich köstliche
Arbeiten in Silber, vor und
versucht auf diese Weise, den
unter der allgemeinen Not lei*
denden Künstlern Wiens eine
für sie unbedingt notwendige
Finahmequelle zu verschaf-
fen, um ein Absterben des
Wiener Kunsthandwerks zu
verhindern. Gustav Klimt ist in der Ausstellung mit mehreren
Originalen, darunter eine seiner durchgefühlten, in jedem Pinsel-
strich liebevoll erzeugten Landschaften, und Reproduktionen aus
der großen Klimtmappe vertreten.

Lüster aus Glas

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