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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 74.1924

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Glaspalast 1924: zur Ausstellung des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.8625#0045
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OTTO DINKELSBÜHLER

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gener, kraftvoller und im Dekorativen entsprechender
Glasschalen und Glasschüsseln beigesteuert und Bern-
hardine Bayerl überrascht durch den Reichtum an Über-
fanggläsern und Dosen und aller Art von Ziergläsern,
die ebenso flott in der Form wie fein und stilvoll im
Dekor sind. Auch Anton Pech, Fachlehrer für Glas in
Zwiesel hat einen ähnlichen, sympathischen DeckeU
pokal ausgestellt.

Das weite Feld der Textilien und Stoffe hat
die Firma Bernheimer<Seidenkunstweberei vorm.Gerd-
eißen) mit zwei prächtigen Wandbehängen berei»
chert: In ostasiatischen Darstellungsmotiven, der eine
in leuchtendem Dunkelgrün, der andere blaßmessing-
färben auf Schwarz. Von Martin Kurrek=Hagen stam-
men zwei Wandbehänge mit streng stilisierter Zeich-
nung und gelungener Szenenkomposition. In der
Farbe steht fast ausschließlich Blaßrot gegen gelb-
liehen Hintergrund. Sicher gehandhabte Batikarbeiten
in mehreren Stücken brachte Pechuel=Lösche. Ein in
der Farbe besonders schönes Stück <Schal> ist von
Erna Seiden. Aus ihren neueingerichteten blühen-

den Handwebereien haben die Wallachwerkstättcn
einige ihrer besten handgewebten Stoffe ausgestellt,
neben einer, durch die charakteristische Blaufärbung
interessanten Handweberei von Sigmund von Wech.
Auch Gertrud Schwieger hat verschiedenes zur Ver-
vollständigung dieses Gebietes beigetragen. Die neu-
belebte Technik gestidtter Bilder vertritt Marie von
Fuchs, während Else Jacobs mit einer nicht gerade
häufigen Technik überrascht, nämlidi eine Baststickerei.
Es ist eine kleine Decke, auf der sich von leuchtend
rotem Grund das Bildliche mit viel Blau und Violett
wirksam abhebt. Auch die Perlstickerei ist reich ver-
treten. Während die Arbeiten von Margarete Schleifer,
Marie Zwengauer, in Muster und Farbe mehr kon-
ventionellen Vorbildern folgen, geht Ilse Göller in
Farbe und Zeichnung eigene, vom modernen Emp«
finden beeinflußte Wege. Zu den stärksten Arbeiten
auf diesem Gebiet gehören die Stid^ereien von Lilli
Vetter. In ihren stark stilisierten, flächigen Figürchen
und rein ornamentalen Motiven prägt sich immer mehr
die spezifische starke Begabung dieses kunstgewerb-

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