Jof. Bergmann / Wand-
gemälde in der Evang.
St. Johanneskitche in
München- Haidhausen
mit Pofaunen und Spruchrollen füllen die
Zwickel der Mandorla und führen die Be-
wegung dem Gewölbebogen folgend in die
Ecken, in denen in viel kleinerem Maßftabe
die Scharen der Seligen und der Verdammten
angedeutet find. Über Einzelheiten diefer
Darftellung und die lineare Formgebung und
über die Frage, wie weit die Natur nur ftili-
fiert oder organikh zum Stil entwickelt ift,
ließe fich gewiß ftreiten, über die innere
Folgerichtigkeit der ganzen Kompolition ift
aber keine Diskuffion möglich. Wenn es
überhaupt der Sinn der Wandmalerei ift,
eine tote Mauer durch Bildfiguren in leben-
digen Rhythmus zu verwandeln und durch
die Malerei die Tätigkeit des Architekten zu
ergänzen und zu Ende zu führen, dann ift
dies durch die Bildordnung Bergmanns ge-
fchehen. Ein breites Schriftband dient dem
Halbkreis diefes »Jüngften Gerichtes« zum
Sockel. Darunter aber, zu beiden Seiten
der Apfide fitzen in rechteckigen Feldern die
vier Evangeliften Johannes, Matthäus, Lukas
und Markus.
Jofef Bergmann hat fich für die Idee des
Ganzen der Führung der Alten anvertraut,
über die er vielleicht in fpäteren Werken
hinauswächft und hat die ganze künftlerilche
Kraft der Ausführung der gegebenen Auf-
gabe zugewandt, zuerft der geiftigen Bewäl-
tigung des Stoffes, der Durchdringung der
Kompofition mit lebendiger Energie und der
Gefamtgeftaltung des Bildes. Ebenfo wie das
»Jüngfte Gericht« von Peter Cornelius in der
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gemälde in der Evang.
St. Johanneskitche in
München- Haidhausen
mit Pofaunen und Spruchrollen füllen die
Zwickel der Mandorla und führen die Be-
wegung dem Gewölbebogen folgend in die
Ecken, in denen in viel kleinerem Maßftabe
die Scharen der Seligen und der Verdammten
angedeutet find. Über Einzelheiten diefer
Darftellung und die lineare Formgebung und
über die Frage, wie weit die Natur nur ftili-
fiert oder organikh zum Stil entwickelt ift,
ließe fich gewiß ftreiten, über die innere
Folgerichtigkeit der ganzen Kompolition ift
aber keine Diskuffion möglich. Wenn es
überhaupt der Sinn der Wandmalerei ift,
eine tote Mauer durch Bildfiguren in leben-
digen Rhythmus zu verwandeln und durch
die Malerei die Tätigkeit des Architekten zu
ergänzen und zu Ende zu führen, dann ift
dies durch die Bildordnung Bergmanns ge-
fchehen. Ein breites Schriftband dient dem
Halbkreis diefes »Jüngften Gerichtes« zum
Sockel. Darunter aber, zu beiden Seiten
der Apfide fitzen in rechteckigen Feldern die
vier Evangeliften Johannes, Matthäus, Lukas
und Markus.
Jofef Bergmann hat fich für die Idee des
Ganzen der Führung der Alten anvertraut,
über die er vielleicht in fpäteren Werken
hinauswächft und hat die ganze künftlerilche
Kraft der Ausführung der gegebenen Auf-
gabe zugewandt, zuerft der geiftigen Bewäl-
tigung des Stoffes, der Durchdringung der
Kompofition mit lebendiger Energie und der
Gefamtgeftaltung des Bildes. Ebenfo wie das
»Jüngfte Gericht« von Peter Cornelius in der
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