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Kunst und Handwerk am Oberrhein: Jahrbuch des Badischen Kunstgewerbevereins und des Kunstgewerbevereins Pforzheim — 1.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.12901#0026
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unfererZeit. Auf allen Gebieten drängt mitMdcht
der Einfluß |eeli|cher Bezirke herein.
■ Deshalb zurück zum fchöpferi|ch Handwerk-
lichen und den Weg frei für die per|önliche
Leiftung im Umkreis der Werkkunß!

Im Süden Deutfchlands i(t handwerkliche Ge-
(diicklichkeit und Freude am Handwerk nie ganz
eingefchlafen. Wie (ehr pe aber als Genügen an
(ich jelbjt, aber auch als Befruchtung von Kunfr-
gewerbe und Kunpindupxie nidit nur in den
größeren Kunpzentren wieder park auflebt, das
bezeugen un|ere Pforzheimer Arbeiten.

Gewip pnden (ich da|elb|t nur wenige tradi-
tionelle Zu(ammenhänge, man kann hierin einen
Mangel, aber auch einen Vorteil erblicken. Die(er
befteht jedenfalls darin, dap keine gewohnte for-
male Abhängigkeit erkennbar i(t - Pforzheim
i(t gewi||ermapen jungpäulidier Boden, der durdi
die Edelmetallgewerbe mit ererbtem Sinn für das
Material und mit einerreichen technifdien Grund-
lage ge(ättigt erfcheint.

So konnten die Werkpätten der Gold|chmiede
Ungerer & Wende, die Emailwerkpätte Hilden-
brand, die Elfenbein- und Holz|dinitzereiwerk-

(tätte Kaffube, die keramifchen Arbeiten von
und Link und die Erzguparbeiten und Pla(?ik en
von Sautter auf handwerklidier Grundlage er-
folgreich eigenartige, perfönliche Werte gewin-
nen, weldie in den beiden jungmann(dia(ten
„Turm" und„Jungkunp" einen kräftigen Widerhall
fanden.

Der Widerhall mupte (Ich in feiner Tiefe not-
wendig verffärken, da in der Goldfradt eine Reihe
von Firmen zu nennen i(t, die gleichfalls aus in-
neren Gründen (eit Jahren eine bereicherte Ver-
edelungsarbeit in der Praxis durchführt und durdi
ihre Qualitätsleiftungen vorbildlich wirkt.

Nur aus Prinzipien heraus ge|diieht keine le-
bendige Wirkfamkeit, daher man endlich einmal
davon ablaffen (ollte, von aupen her in die le-
bendige Wirk(amkeit des kün(rleri|dien Schaffens
mit diktatori|dien Riditlinien zu treten. So in der
Kun|f, nidit anders im Handwerk. Die Zeit wird
uns - wenn es in ihr liegt - von (elb(f zur media-
nijierten Zweckmäpigkeit zurückgeleiten. Vorläu-
p'g (teilen wir aber an einer anderen Sdiwelle,
die Gefühlswerte und damit kün|tlerifches
Gepalten fordert. L. Seg m i 11 e r.

Der zweite Bond

vorliegenden Werkes „Kunst und Handwerk a in Oberrhein", Jahrbuch des Badi|chen
Kun|tgewerbevereins und des Kunstgewerbevereins Pjorzheim, er|cheint auf Weihnachten i 9 2.5-.

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