EINFÜHRUNG
Der vorliegende Band eröffnet eine Reihe von
Veröffentlichungen, in welchen, als das neue Werk
einer großen Gemeinfchaft, vaterländifche und
heimatliche Kunftbeftrebungen aus der Tiefe m-
nerlicher Gedankenarbeit und feelifdicr Entwick-
lungen, aus dem reifenden Zu(?and des Werdens
zum Licht des Tages, zur Form der Vollendung
Och emporwagen. „Kunft und Handwerk am
Oberrh ein" ift der Titel die|erVerö|fentlidiung,
die durch die einmütige Arbeit des „Bacli|chen
Ku n [tgewer beverei n s" und des „Kunftgc-
werbevereins Pforzheim" in diefem Band
zum erfrenmal ins Leben tritt und auf den gleichen
Grundsätzen, auf welchen diefer [ich aufbaut, fort-
entwickelt werden [oll.
Das Buch eifcheint in einem Zeitab[chnitt, in
dem in der Schönheitskultur und dem Geiftes-
leben der Menfchheit die Ehrfurcht vor den alten
Göttern fa[t ge|chwunden [cheint und die[e vielfach
von ihren Thronen geftofen wurden. Es will die|er
Entgötterung der kün|tleri[chen Kultur einer durch
politifche Kataftrophen und geiftige Entartung
grund[atzlo[en Zeit das inbrünftige Zufammen-
arbeiten neuer hoffnungsfreudiger, an Ideale glau-
bender Kräfte von frifcher, unverbrauditer, ßtten-
frarker Art zur Teilnahme am Aufbau einer neuen
deutfchen Kultur entgegenftellen. Es will dahin
wirken, daß der geßinde, unverdorbene, urwüchßge,
reine Geifr alemanni[cher Erde wieder die Mit-
herr[chaft in der Auswirkung des Deutfchtumes
und im Kampf gegen die zerfetzenden und zer-
frörenden fremden Einflü[[e aller Art gewinnt. Der
Geift eines Landgebietes [oll in ihm wieder herauf-
be[chworen werden, das nicht in dem engen geo-
graphi[chen Sinn des Oberlaufes des Rheines
allein aufgefaßt ift, [ondern es ift das Wort „Ober-
rhein" in dem weiteren Sinn des ganzen [üdweft-
dcutfchen Sprachgebietes genommen, in dem der
Rhein von |einen über die Felsen deutfcher Berge
(rürzenden Quellßü[[en bis zu den breiten Fluten,
welche die Hervorbringungen des Handels- und
Gewerbefleißes auf ihrem Rücken wiegen, das ver-
bindende Silberband bildet. Deutfehes Grenz-
land ift diefes Gebiet nunmehr geworden und hat
damit An[pruch gewonnen auf erhöhte Sorgfalt
in der Pflege und Weiterbildung |einer geiffigen
Kultur. Denn die|eGaue des[üdwcftlichenW'inkels
des Reiches der deutfchen Sprache, die Baden,
die Pfal z, das El [aß, Württemberg, Tirol und die
Schweiz umfaflen, find ein eigenartiges Stück
des hiftori[chen Begriffes „Deutjdiland" und
anders wohl als die übrigen Gaue des Reidics,
denn vor ihnen lagern nach Süden und Weften
romanifche Kulturen mit dem großen Aufwand
reichffen Kunflfchaffens und dem Zauber edelfter
Formenwelt, gegen die es [ich behaupten und
im Kampf gegen deren betörende Einflüffe es
feine Eigenart bewahren muß. Die „Herzkammer
der Welt" hat ein alemannifcher Diditer die
reiche Land|chaft zu beiden Seiten des Ober-
rheines genannt, diefen Landftrich, in dem das
Lebensgefühl höher, lebhafter und leidenfchafl-
Iicher pulff als fonftwo im Reich. Nicht nur,
daß die deutfehe Sprachkunfr hier das reidifte
und frärkpe Leben hat, auch die bildende Kunft
hat hier zu allen Zeiten trotz zeitweiliger poli-
fi[cher Fe[[eln und Schranken, trotz kriegerifcher
Störungen und Hemmungen in einem Geift, der
auf beiden Seiten des Rheines waltete, Werke von
äußerftcr Konzentration der Form und edelffem
Schwung des [eeli[chen Ausdruckes hervorgebradit.
ImVerlauf der Kunftentwicklung des ganzen Mittel-
alters zum Bei[picl ift das von der Natur [o ge-
|egnete reidie Gebiet zu beiden Seiten des Ober-
VII
Der vorliegende Band eröffnet eine Reihe von
Veröffentlichungen, in welchen, als das neue Werk
einer großen Gemeinfchaft, vaterländifche und
heimatliche Kunftbeftrebungen aus der Tiefe m-
nerlicher Gedankenarbeit und feelifdicr Entwick-
lungen, aus dem reifenden Zu(?and des Werdens
zum Licht des Tages, zur Form der Vollendung
Och emporwagen. „Kunft und Handwerk am
Oberrh ein" ift der Titel die|erVerö|fentlidiung,
die durch die einmütige Arbeit des „Bacli|chen
Ku n [tgewer beverei n s" und des „Kunftgc-
werbevereins Pforzheim" in diefem Band
zum erfrenmal ins Leben tritt und auf den gleichen
Grundsätzen, auf welchen diefer [ich aufbaut, fort-
entwickelt werden [oll.
Das Buch eifcheint in einem Zeitab[chnitt, in
dem in der Schönheitskultur und dem Geiftes-
leben der Menfchheit die Ehrfurcht vor den alten
Göttern fa[t ge|chwunden [cheint und die[e vielfach
von ihren Thronen geftofen wurden. Es will die|er
Entgötterung der kün|tleri[chen Kultur einer durch
politifche Kataftrophen und geiftige Entartung
grund[atzlo[en Zeit das inbrünftige Zufammen-
arbeiten neuer hoffnungsfreudiger, an Ideale glau-
bender Kräfte von frifcher, unverbrauditer, ßtten-
frarker Art zur Teilnahme am Aufbau einer neuen
deutfchen Kultur entgegenftellen. Es will dahin
wirken, daß der geßinde, unverdorbene, urwüchßge,
reine Geifr alemanni[cher Erde wieder die Mit-
herr[chaft in der Auswirkung des Deutfchtumes
und im Kampf gegen die zerfetzenden und zer-
frörenden fremden Einflü[[e aller Art gewinnt. Der
Geift eines Landgebietes [oll in ihm wieder herauf-
be[chworen werden, das nicht in dem engen geo-
graphi[chen Sinn des Oberlaufes des Rheines
allein aufgefaßt ift, [ondern es ift das Wort „Ober-
rhein" in dem weiteren Sinn des ganzen [üdweft-
dcutfchen Sprachgebietes genommen, in dem der
Rhein von |einen über die Felsen deutfcher Berge
(rürzenden Quellßü[[en bis zu den breiten Fluten,
welche die Hervorbringungen des Handels- und
Gewerbefleißes auf ihrem Rücken wiegen, das ver-
bindende Silberband bildet. Deutfehes Grenz-
land ift diefes Gebiet nunmehr geworden und hat
damit An[pruch gewonnen auf erhöhte Sorgfalt
in der Pflege und Weiterbildung |einer geiffigen
Kultur. Denn die|eGaue des[üdwcftlichenW'inkels
des Reiches der deutfchen Sprache, die Baden,
die Pfal z, das El [aß, Württemberg, Tirol und die
Schweiz umfaflen, find ein eigenartiges Stück
des hiftori[chen Begriffes „Deutjdiland" und
anders wohl als die übrigen Gaue des Reidics,
denn vor ihnen lagern nach Süden und Weften
romanifche Kulturen mit dem großen Aufwand
reichffen Kunflfchaffens und dem Zauber edelfter
Formenwelt, gegen die es [ich behaupten und
im Kampf gegen deren betörende Einflüffe es
feine Eigenart bewahren muß. Die „Herzkammer
der Welt" hat ein alemannifcher Diditer die
reiche Land|chaft zu beiden Seiten des Ober-
rheines genannt, diefen Landftrich, in dem das
Lebensgefühl höher, lebhafter und leidenfchafl-
Iicher pulff als fonftwo im Reich. Nicht nur,
daß die deutfehe Sprachkunfr hier das reidifte
und frärkpe Leben hat, auch die bildende Kunft
hat hier zu allen Zeiten trotz zeitweiliger poli-
fi[cher Fe[[eln und Schranken, trotz kriegerifcher
Störungen und Hemmungen in einem Geift, der
auf beiden Seiten des Rheines waltete, Werke von
äußerftcr Konzentration der Form und edelffem
Schwung des [eeli[chen Ausdruckes hervorgebradit.
ImVerlauf der Kunftentwicklung des ganzen Mittel-
alters zum Bei[picl ift das von der Natur [o ge-
|egnete reidie Gebiet zu beiden Seiten des Ober-
VII