Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kuhrmann, Dieter
Über das Verhältnis von Vorzeichnung und ausgeführtem Werk bei Albrecht Dürer — Berlin, 1964

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.57083#0116
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
-114-

Bei W. 511 handelt es sich vermutlich nicht um Dürers einzige Por-
trätstudie zum Allerheiligenbild, da in diesem, alten Quellen zufol-
ge, mehrere Personen abkonterfeit sind. S.:
Gümbel, Albert: Die Stifterbildnisse auf Dürers Allerheiligenaltar.
- In: Repertorium für Kunstwissenschaft, XLVI, 1925, S. 225 ff.
Überhaupt muß man damit rechnen, daß Dürer das Allerheiligen-
bild an Hand zahlreicher Detailstudien ähnlich sorgfältig vorberei-
tet hat, wie es uns z. B. für den Helleraltar gegenwärtig ist. S.:
Oberhammer, o. c., Text zu Taf. 16
57) Zusammen mit seinem Rahmen war das Bild als Altarretabel für
die Kapelle bestimmt, die Matthäus Landauer in den Jahren 1506-
1508 an das von ihm 1501 gestiftete "Zwölfbrüderhaus", einem
Altersheim für zwölf mittellose Nürnberger Bürger, anbauen ließ.
Das ganze Stiftungswerk ist 1511 mit der Fertigstellung des Aller-
heiligenbildes vollendet gewesen, wie die Rahmeninschrift der Ta-
fel kundgibt: "Mathes Landauer hat entlieh volbracht das gottes
haus der tzwelf bruder samt der Stiftung vnd dieser thafell nach
xps gepurd MCCCCCXJ jor".
Zur Geschichte und Baugeschichte des Zwölfbrüderhauses s. u.a.:
Vogt, Wilhelm: Geschichte des Landauer Zwölfbrüderhauses. -
Nürnberg 1900 = Festgabe zum Einzug des kgl. Realgymnasiums
in sein neues Heim
Fehring, G. P. / Ress, A.: Die Stadt Nürnberg. - München 1961
= Bayerische Kunstdenkmale, X, Die Stadt Nürnberg, Kurzinven-
tar, S. 146 f.
Von Vogt, der sich am ausführlichsten mit der Geschichte des
Zwölfbrüderhauses beschäftigt hat, wird energisch bestritten, daß
Erasmus Schildkrot an der Stiftung des Hauses beteiligt gewesen
war (o. c., S. 6 f.).
Seit Panofsky (A. D., Vol. 1, S. 125) wird im Schrifttum angegeben,
die Kapelle sei der Dreifaltigkeit und allen Heiligen geweiht (Wink-
ler, A.D., S. 205; Oberhammer, o.c., Text zu Taf. 16). Bis ms
19. Jahrhundert ist in der Literatur allerdings von der Dreifaltig-
keit nicht die Rede:
Während in der Rahmeninschrift des Altarblattes die Kapelle "das
gottes haus der tzwelf bruder" heißt, führt die Verbriefungsurkunde
der Landauerschen Stiftung vom 17. Sept. 1512 sie als "bei Aller-
heiligen genannt" auf (Vogt, o. c., S. 12). Pankraz Schwenter schreibt
um 1540; "Item die cappel und große behaußung zw allen heyligen
...." (abgedruckt in; Rupprich, o.c., S. 250). Johann Neuäörfer
erwähnt 1547 "die täfel zu Allerheiligen" (vgl. Anm. 55). Würfel/
Hirsch (o.c., S. 150 f.) geben eine "Beschreibung des Bruder-Haus-
ses bey Allerheiligen" und fügen (o.c., S. 152) ein "Verzeichnis
derjenigen, welche in dieser Allerheiligen Capelle, bis zur Her-
stellung der Egydien Kirche geprediget haben" an. Bei Georg Ernst
Waldau (Nürnbergisches Zion, oder Nachricht von allen Nürnberg!-
 
Annotationen