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Die Kunde — 12.1944

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Heimbs, Georg: Die Amelungsburg am Süntel und die Schlacht vom Jahre 782
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Die flmelungsburg am Süntel unö öle Schlacht vom Jahre 782
Von Georg Heimbs, Hannover.
Von der Porta bis Rohdental erstreckt sich in zusammenhängender
Bergkette, in gleichmäßigem Auf und Ab das Wesergebirge nur wenig
unterbrochen durch die Einsattelungen von Kleinenbremen und Stein-
bergen. Außer der großen frühgeschichtlichen Burg des sog. Nammer Lagers
auf dem Roten-Vrink finden wir eine ganze Kette von frühmittelalter-
lichen Burgen, die wohl als Paßsicherungen anzusprechen sind, wie die
Uffoburg bei Todenman, die Ahrensburg bei Steinbergen, die Osterburg
bei Deckbergen, die mittelalterliche Amelungsburg oberhalb Rohdental.
Die Schaumburg ist nur als Sitz des herrschenden Dynastengeschlechtes zu
werten. Die Hünenburg, gesichert durch Steilhänge und Klippen zwischen
Mönchberg und Jberg, wird nur eine Fluchtstelle für Notzeiten gewesen
sein. Die Ursache ihrer Anlage mag der kräftig sprudelnde Jborn gewesen
sein- von irgend welchen Wallresten ist nichts mehr zu finden.
Hier beginnt der heutige Süntel' im Mittelalter soll das ganze Ge-
birge bis zur Porta und über diese hinaus das Wiehengebirge diesen
Namen getragen haben. Man wird den Jberg als den Anfang des heuti-
gen Süntels bezeichnen können, denn weiter östlich finden wir kein Tal
mehr, das das Gebirge durchquert. Als ein großes in sich geschlossenes
Massiv von 15 km Länge und 5 km Breite, von Nordwest nach Südost
ziehend, beherrscht es die Gegend mit seiner höchsten Erhebung von 437m.
Außer der von der Hochfläche von Langenfeld nach Segelhorst laufenden
Landstraße finden wir keine Straßen, die über das Gebirge führen.
Die früheste Erwähnung des Süntels finden wir in den fränkischen
Reichsannalen, wo im Jahre 782 von einem mons 8untäal und in den
Einhard-Annalen vom mon8 8untal gesprochen wird. Nach H. Krügers
wird in Urkunden von den Jahren 991 und 1015 die ganze vom heu-
tigen Süntel nach Westen laufende Bergkette bis in die Gegend von
Osnabrück bereits Süntel genannt. Wenn Kr. weiter sagt, daß der heute
noch so genannte Gebirgszug erst in den Jahren 1448—59 als Süntel
erwähnt ist, so kann das doch nicht bedeuten, daß das Gebirge, das noch
heute den Namen führt, in alter Zeit nicht so geheißen habe. Es ist im
Gegenteil anzunehmen, daß der Name von dem Hauptmassiv ausstrahlend
auf die anschließende Bergkette übergegangen ist.
Förstemann 2) sagt vom Süntel: „8untli wahrscheinlich aus 8xvintli in
der Bedeutung Steilheit". Von Steilheit kann man nun im allgemeinen
beim Süntel nicht sprechen, im Gegenteil, er baut sich allmählich an-
Krüger, H.: Die vorgeschichtlichen Straßen in dem Sachfenkrieg Karls
d. Gr. (Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- u. Alter-
tumsvereine vom Jahre 1932/33).
2) Förstemann, A.: Altdeutsches Namenbuch.

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