Strautz ausgeführten Grabung 3—5 dm unter dem heutigen Gelände und
entspricht somit der Oberfläche zur Zeit der Urnenbestattungen, rund 4 dm
unter der Grasnarbe. Diese Übereinstimmung, auch die nur geringe Entfer-
nung der beiden Fundstätten voneinander, macht die Einheit des ganzen
Fundkomplexes wahrscheinlich. Vielleicht könnte ein Vergleich der an sich
atypischen Urnenscherben mit den Tonscherben der Grabung von 1958 dar-
über noch mehr aussagen. Strautz erwähnt aber die Urnenfunde von 1953
gar nicht. So muß es hier mit der immerhin recht naheliegenden Unterstellung
der siedlungsarchäologischen Zusammengehörigkeit beider Fundstellen sein
Bewenden haben.
Bei dieser Gelegenheit seien noch einige Beobachtungen aus den letzten Jahren
erwähnt, die mir von Angehörigen der Belegschaft der Ziegelei Albert kürzlich
mitgeteilt wurden, wofür ihnen herzlich gedankt sei. Baggerführer Krabel beob-
achtete des öfteren in dem nordöstlichen Abbaugelände des Werkes gerötete Feuer-
stellen im Lehm, mit Holzkohle, aber ohne Scherben oder Steine. Sie lagen meistens
ebenfalls an der Grenze von Ziegellehm und Abraum, vereinzelt aber auch noch etwas
tiefer im Lehm, bis zu 0,7 m unter der Oberfläche. Vormann Schubert übergab
mir einen Feuersteineinzelfund aus dem Auenlehm, etwa 0,7 m unter Gelände, ein
gut in der Hand liegendes Stück mit Benutzungsspuren.
Etwas rätselhaft ist eine ansehnliche Menge flacher, hellgrauer Sandsteine, offen-
bar aus einem Steinbruch des Weserberglandes, die auf einer 1—1,5 qm großen Fläche
lose übereinandergeschichtet beim Tonbaggern im unteren Teil des Auenlehms an-
getroffen wurden. Uber ihnen war eine mindestens 1 m mächtige steinfreie Lehm-
schicht. Die Stelle war außerdem von einer — im Meßtischblatt verzeichneten —
Gruppe alter Eichen durchwurzelt. (Nach Angaben von Herrn Schubert.)
Strautz deutet die 1958 aufgedeckte Fundschicht als Beweis einer Dauer-
siedlung. Ihre Lage innerhalb des Hochwasserbereichs macht ein kritisches
Eingehen auf die Auswertung des Grabungsbefundes wünschenswert:
Es bleibe dahingestellt, ob die als Wohnhausgrundriß aufgefaßte, nur teil-
weise freigelegte Kulturschicht, mit der Andeutung allenfalls eines flach auf-
gesetzten Pfostens, zu solcher Annahme berechtigt, obgleich auch andere Deu-
tungen naheliegen. Ganz allgemein gesagt, erfordern die besonderen Ver-
hältnisse der Talauen einen strengeren Maßstab in Anbetracht der aus irgend-
welchen Siedlungsspuren gern gezogenen Schlüsse auf Änderungen von Hoch-
wasserständen und -häufigkeit und daraus auf Klima und Landschaft im gro-
ßen. Die Möglichkeit nur jahreszeitlich benutzter Unterkünfte für Mensch
oder Vieh läßt sich bei solchen Anlagen in den Flußauen nur schwer aus-
schließen, für sie lassen sich auch in der Gegenwart noch Beispiele verschie-
dener Art beibringen (s. u. a. Verf. 1940). Das ist zwar für die Erzielung kla-
rer Ergebnisse bedauerlich, liegt aber in der Natur der Sache.
Doch auch bei uneingeschränkter Anerkennung des Nachweises einer
Wohnsiedlung von langem Bestand ließe die "Örtlichkeit nur wenig Spielraum
für allgemeinere Folgerungen. Kleinere Schwankungen der Hochwassertätig-
keit haben wohl zu keiner Zeit gefehlt. An den verhältnismäßig hochgelege-
nen beiden Fundorten, die in der Gegenwart nur noch selten überflutet wer-
den, war die ehemalige, nur um 4—5 dm unter der heutigen gelegene Ober-
fläche auch durch die Lage in einem geschützten Winkel der Talaue (Strautz
S. 71, Abb. 1 u. 4) stärkeren Hochwasserströmungen entzogen. An solchen
Stellen steht schlimmstenfalls eine trübe Brühe fast unbeweglich einige Fuß
hoch über dem Gelände und verläuft sich bald wieder. Unter Umständen
genügten kleine Erdaufwürfe für die eigentlichen Wohnbauten, um den Un-
annehmlichkeiten zu begegnen.
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entspricht somit der Oberfläche zur Zeit der Urnenbestattungen, rund 4 dm
unter der Grasnarbe. Diese Übereinstimmung, auch die nur geringe Entfer-
nung der beiden Fundstätten voneinander, macht die Einheit des ganzen
Fundkomplexes wahrscheinlich. Vielleicht könnte ein Vergleich der an sich
atypischen Urnenscherben mit den Tonscherben der Grabung von 1958 dar-
über noch mehr aussagen. Strautz erwähnt aber die Urnenfunde von 1953
gar nicht. So muß es hier mit der immerhin recht naheliegenden Unterstellung
der siedlungsarchäologischen Zusammengehörigkeit beider Fundstellen sein
Bewenden haben.
Bei dieser Gelegenheit seien noch einige Beobachtungen aus den letzten Jahren
erwähnt, die mir von Angehörigen der Belegschaft der Ziegelei Albert kürzlich
mitgeteilt wurden, wofür ihnen herzlich gedankt sei. Baggerführer Krabel beob-
achtete des öfteren in dem nordöstlichen Abbaugelände des Werkes gerötete Feuer-
stellen im Lehm, mit Holzkohle, aber ohne Scherben oder Steine. Sie lagen meistens
ebenfalls an der Grenze von Ziegellehm und Abraum, vereinzelt aber auch noch etwas
tiefer im Lehm, bis zu 0,7 m unter der Oberfläche. Vormann Schubert übergab
mir einen Feuersteineinzelfund aus dem Auenlehm, etwa 0,7 m unter Gelände, ein
gut in der Hand liegendes Stück mit Benutzungsspuren.
Etwas rätselhaft ist eine ansehnliche Menge flacher, hellgrauer Sandsteine, offen-
bar aus einem Steinbruch des Weserberglandes, die auf einer 1—1,5 qm großen Fläche
lose übereinandergeschichtet beim Tonbaggern im unteren Teil des Auenlehms an-
getroffen wurden. Uber ihnen war eine mindestens 1 m mächtige steinfreie Lehm-
schicht. Die Stelle war außerdem von einer — im Meßtischblatt verzeichneten —
Gruppe alter Eichen durchwurzelt. (Nach Angaben von Herrn Schubert.)
Strautz deutet die 1958 aufgedeckte Fundschicht als Beweis einer Dauer-
siedlung. Ihre Lage innerhalb des Hochwasserbereichs macht ein kritisches
Eingehen auf die Auswertung des Grabungsbefundes wünschenswert:
Es bleibe dahingestellt, ob die als Wohnhausgrundriß aufgefaßte, nur teil-
weise freigelegte Kulturschicht, mit der Andeutung allenfalls eines flach auf-
gesetzten Pfostens, zu solcher Annahme berechtigt, obgleich auch andere Deu-
tungen naheliegen. Ganz allgemein gesagt, erfordern die besonderen Ver-
hältnisse der Talauen einen strengeren Maßstab in Anbetracht der aus irgend-
welchen Siedlungsspuren gern gezogenen Schlüsse auf Änderungen von Hoch-
wasserständen und -häufigkeit und daraus auf Klima und Landschaft im gro-
ßen. Die Möglichkeit nur jahreszeitlich benutzter Unterkünfte für Mensch
oder Vieh läßt sich bei solchen Anlagen in den Flußauen nur schwer aus-
schließen, für sie lassen sich auch in der Gegenwart noch Beispiele verschie-
dener Art beibringen (s. u. a. Verf. 1940). Das ist zwar für die Erzielung kla-
rer Ergebnisse bedauerlich, liegt aber in der Natur der Sache.
Doch auch bei uneingeschränkter Anerkennung des Nachweises einer
Wohnsiedlung von langem Bestand ließe die "Örtlichkeit nur wenig Spielraum
für allgemeinere Folgerungen. Kleinere Schwankungen der Hochwassertätig-
keit haben wohl zu keiner Zeit gefehlt. An den verhältnismäßig hochgelege-
nen beiden Fundorten, die in der Gegenwart nur noch selten überflutet wer-
den, war die ehemalige, nur um 4—5 dm unter der heutigen gelegene Ober-
fläche auch durch die Lage in einem geschützten Winkel der Talaue (Strautz
S. 71, Abb. 1 u. 4) stärkeren Hochwasserströmungen entzogen. An solchen
Stellen steht schlimmstenfalls eine trübe Brühe fast unbeweglich einige Fuß
hoch über dem Gelände und verläuft sich bald wieder. Unter Umständen
genügten kleine Erdaufwürfe für die eigentlichen Wohnbauten, um den Un-
annehmlichkeiten zu begegnen.
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