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Nr. 24 vom 15. Juni 1950
Der
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\ll|ijf.i.lrn Vordergrund, was vor allem darauf
YjVa^uführen ist, daß verhältnismäßig viel
r'lfen ' Von künstlerischer Bedeutung sich er-
n hat. Monstranzen, Kreuzpartikel, Cibo-
M’ Rauchfässer, Bucheinbände, Kelche,
re u- a- wechseln in bunter Folge und
p Sehender Vielfalt ab, Sinnbilder einer
^'rch9r°6ten Machtphasen der katholischen
[y ’ der Gegenreformation.
ein Münchener Ausstellung erweist sich
l.'t k“ ^t von außergewöhnlicher kultureller
y'ligil'JOstlerischer Bedeutung. Sie stellt nicht
J.'r ^Hi Prunkstücke des kirchlichen Dienstes
ii Zi au’ sondern zeigt in wirksamer Weise
”4 sarnmenhänge zwischen Kunst und Kult
%ern Hoden einer gläubigen Volksgemein-
während zwölf Jahrhunderten auf.
< Dr. L.
Hit d
p. Ausläufern der irisch-angelsächsi-
t^bbii .Buchmalerei in Zusammenhang steht
liidg düng Seite 4). Es ist für die Entwick-
Wit F Kelchform interessant, hier die Be-
sch|jPLng anderer derartiger Stücke anzu-
s^nri n: des romanischen, um 1180—90 ent-
llnsßerien Henkelkelchs aus Stift Willen bei
Von gedrungener breitausladender
lllrjjJ flachen Niellos, des Ottobeurener
Kelchs mit gravierten und getriebenen
Halb eudarstellungen von etwa 1180, des mit
V?«Isteinen und Bergkristallen eingelegten
Wj Ikelchs aus St. Peter in Salzburg (um
ti$s °der des bereits gotischen, in den Um-
bo^n ,bewegteren Kelches des Regensburger
U i v akes aus der zweiten Hälfte des
ahrhunderts.
Widere Kultgegenstände lassen sich glei-
^rehr Se durch die ganze Entwicklung des
ttiib lchen Kunstgewerbes verfolgen.
e! hier vertretene Abtstab ist
W'mgisches Werk des 9. Jahrhunderts
<^r nbein, Bronze, Bergkristall und Eichenholz,
sl^bMachtvoll einfache und klare sog. Utto-
^,1 aus dem Kloster Metten (Abbildung
2). Aus romantischer Zeit, datierbar um
Fk? stammt der in seiner dekorativen
WWit an Buchinitialen gemahnende
baj/'oeinerne Äbtissinnenstab aus Stift Nonn-
’ Wohl eine Salzburger Arbeit, während
L jjilbervergoldefe und mit Halbedelsteinen
Stab des hlg. Wolfgang aus St.
”eram in Regensburg in der Dynamik seiner
^Schwingung wie der Eleganz der Einzel-
hführung seine Entstehung in hochgoti-
(|5r Zeit, in der Mitte des 14. Jahrhunderts,
V9F Und über den spätgotischen Stab des
iti jFs Rupert Keußel von 1485 aus St. Peter
Walzburg führt die lange Reihe bis zu dem
L'hchen Rokoko-Werk des Passauers Joseph
^.‘sehmann von 1755, das das Münchener
yjenzmuseum verwahrt.
htie e Kunstgeschichte im Kleinen vermittelt
s|W Betrachtung nach einzelnen Gegen-
ttiWcn. Materie und Geist bleiben konstant,
rm wandelt sich im Wandel der Zeit,
s^atfl am Kultgegenstand jene Fülle der Er-
Wlr,ungen, die wir in der Plastik, der Malerei
IjjC der Architektur der verschiedenen
Mc?60 zwar *n Buchwerken, selten aber in
s^L*1'er Eindringlichkeit der persönlichen An-
t^a^Ung verfolgen können. Hier liegt einer
bn. Großen kunstpädagogischen Erfolge dieser
Ml9u
So'areilen wir noch einige Hauptwerke auf,
w'J'cndet sich der Blick unwillkürlich immer
Afb zurück zu den strengen und ernsten
W'Üen der Frühzeit wie dem elfenbeinernen
5^1 riuien'käsfchen des 11. Jahrhunderts aus
K^arg ©der dem kostbaren bronzenen
SjJ.awassergefäß aus der Berchtesgadener
bWkirehe, dem vergoldeten romanischen
WrbenkreiLZ aus Kremsmünster oder der
li^'dartigen Mitra in weißer Seide mit figür-
b|öer Goldstickerei, einer Arbeit um 1200 aus
Wler Seligenthal in Landshut, die heute im
frischen Nationalmuseum verwahrt wird.
I||. e gotische Epoche wird vor allem durch
und Voriragekreuze in Bronze, durch
saltärchen und Monstranzen, durch Reli-
und Ciborien aus den verschiedensten
Vj.|^rialien und in einer überschäumenden
'(r mit der künstlerischen Phantasiegestaltung
lijWschaulicht. Einzelwerke hier zu nennen,
1^1 e den knapp, aber sorgfältig gearbeiteten
^s9log ausschreiben. Wir nennen nur den
üer Mitte des 15. Jahrhunderts stammen-
silbervergoldeten Schrein des hlg. Emme-
% Jb'f getriebenen Figuren aus Regensburg,
Sq Reliquienbüste des hlg. Petrus, laut In-
hqbft eine Arbeit des Frankfurter Meisters
Dirmsteyn von 1473 aus der Aschaffen-
^llaCr Stiftskirche oder das sog. Seldsche
Wtehen des Augsburger Silberschmieds
>tr9 Seid von 1492.
Hauptwerk der süddeutschen Renais-
ü5Cekunst ist die Statue des Ritters St.
Wr9 (Abbildung Seite 2) aus Gold und
’W’ Perlen. Edelsteinen und Achat mit dem
'(^bayerischen und pfälzischen Wappen, die
durch Disposition von Max I. in die
5e|i9ökammer der Residenz kam. Aus der-
Ze‘E um 1600, stammt auch die be-
silbergetriebene Büste des hlg. Benno
.Münchener Domes, die eine Münchener
%.'"I nach einer Zeichnung des Peter Candid
<8. ,teHt und in der zweiten Hälfte des
l^f Nhrhunderts durch einen Wolkenuntersaß
ris|j chert wurde. Hier sind deutlich manie-
^“italienische Einschläge zu erkennen,
Phase des Barock in Deutschland vor-
, !*en. Diese Epoche steht zahlenmäßig
^Msterdam c
'izersgracliL 640
„Die Kunstauktion“
Sensationspreise
auf der Figdor-Auktion!
Telegraphischer Bericht unseres nach Wien entsandten Sonderkorrespondenten
Wien, 12. Juni 1930
Vor einem internationalen und gewählten
Publikum, wie es eine Wiener Versteigerung
noch nie erlebte, begann am 11. Juni die Ver-
steigerung des ersten Teiles der Figdor-
Sammlung durch die Firmen Paul Cassirer,
Ariaria und Glückselig im Festsaal des Wiener
Schwarzenbergkasinos. Um sich einen Begriff
von dem Andrang des sachverständigen und
gesellschaftlichen Publikums zu machen, sei
gesagt, daß nur etwa die Hälfte der 2000 auf
Plafekarten angemeldeten Besucher dem wich-
tigsten Auktionsereignis der lebten Jahrzehnte
beiwohnen konnte. Die Elite der deutschen
und ausländischen Museumsdirektoren, der
Sammler und Händler der ganzen Welt und
der österreichischen Gesellschaft war ver-
treten. Man sah die Direktoren Break vom
New-Yorker Metropolitanmuseum, Fiske Kim-
ball aus Philadelphia, Homan vom Kunst-
gewerbemuseum Kopenhagen, Robert Schmidt
vom Berliner Schloßmuseum und Dr. Bange
Stifterin (Nr. 22, 90:56 cm, Abb. in Nr. 22)
legte Baron Thyssen 70 000 S. an, während die
beiden Schweizer Teppiche mit fünf weiblichen
Heiligen und einer reitenden Frau (Nr. 25,
73 : 152 cm, und Nr. 26, 85 : 109 cm, abgebildet
in Nr. 19 der „Kunstauktion“) von Bernheimer
mit je 85 000 S. bezahlt wurden. Das Aar-
gauer Antependium vom Ende des 15. Jahr-
hunderts (Nr. 27, 125:74 cm) brachte 48 000 S.,
für den Schweizer Wilde Leute-Teppich
(Nr. 32, 91 :223 cm) mußte A. S. Drey 120 000
Schillinge anlegen, der elsässische Teppich mit
einer Szene aus dem Busant (Nr. 29, 135 : 79
Zentimeter, Abb. in Nr. 18) wurde bei 54 000 S.,
ein anderer Tierieppich (Nr. 33, 99 :286 cm)
derselben Provenienz bei 35 000 S. zugeschla-
gen. Für den Nürnberger Teppich mit Dar-
stellung des Marientodes (Nr. 34, 165 : 85 cm,
Abbildung unten) zahlte Berntheimer, angeblich
im Auftrag des Germanischen Museums,
170 000 S.; der Brüsseler Teppich mit Esther
und Ahasver (Nr. 35, 280: 183 cm, Abb.
des 16. Jahrhunderts (Nr. 202, 190: 140 cm,
Abb. siehe in Nr. 21) konnte sich das Öster-
reichische Museum für Kunst und Gewerbe
zum Preise von 130 000 S. sichern. Der
Ispahan-Teppich um 1600 (Nr. 204, 293: 156
Zentimeter, Abb. in Nr. 13) war mit 95 000 S.,
ebenso wie der Perser des 16. Jahrhunderts
(Nr. 203, 390 : 295 cm) mit 75 000 S., der
Sefidenteppich (Nr. 205, 197: 129 cm) mit
65 000 S. oder der persische Knüpfieppich der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Nr. 201,
196:142 cm) mit 38 000 S. außerordentlich
hoch bezahlt.
Stark umworben waren die Blei- und
Zinnarbeiten des Mittelalters. Kleine
Serien von „Plombs histories“ wurden mit
eineinhalbtausend Schilling bezahlt, das alt-
römische Stuhlmodell des 3. nachchristlichen
Jahrhunderts (Nr. 217) mit 1100 S., das fran-
zösische Zinnkännchen um 1400 (Nr. 228) mit
3600 S. und die niederrheinische Hostien-
büchse des 14. Jahrhunderts mit 3800 S. —
Bildteppich, Nürnberg, 2. Hälfte 15. Jahrhundert
Wolle, gewirkt, 165 : 85 cm — Smlg. Dr. Albert F i g d o r - Wien — Kat. Nr. 34
Brachte auf der Versteigerung durch P. Caseirer, Ar.aria, und Glückselig in Wien am 11.—13 Juni 1930:204 000 österr. Sch. (= 122 400 M.) (mit Aufschlag)
Tapisserie de Nuremberg, seconde tnoiiid du XVitme siede Tapestry of Nürnberg, 2nd half of the XV Century
Laine tissee, 165: 85 Cent. — Coll. Dr. Albert Figdor-Vienne — No 34 du Cat. Wool. 163 by 85 Cent. — From the coli, of Dr. Albert Figdor-Vienna. — Cat. no. 34
Adfugee ä la vente par P. Cassirer,' Artaria et Glückselig, Vienne Sold at auction by P. Cassirer, Artaria and Glückselig, Vienna
les 11—13 Juin 1930: 204 000 Schilling autrichiens (av. frais] onthenth—131h of June 1930 for 204 000 austrian Schilling (with duty)
vom Kaiser-Friedrich-Museum, Zimmermann
aus Nürnberg, Kieland aus Oslo, Swarzenski
aus Frankfurt, Wichmann und die Kunsthisto-
rikerin Dr. Schütte aus Leipzig, Schestag,
Glück und Planiscig von den Wiener Museen,
Geheimrat Halm, Professor Lill, Dr. Berliner
und Dr. Wilm aus München, Schardt aus Halle,
Sauermann aus Kiel, Braun aus Troppau, S.
Meller aus Budapest, Gallois aus dem Haag,
Buchheit aus Stuttgart und weitere Vertreter
der Museen in Stockholm, Trient, Stettin,
Regensburg u. a., — vom New Yorker „The Anti-
guariam" Dr. A. Frankfurter. Zwischen den offi-
ziellen Museumsverfretern Sammler wie der
Wiener Rothschild, Max Epstein-Chicago, Ole
Olsen-Kopenhagen, Falk Simon-Götebour,
Baron Thyssen, Dr. Reber-Lausanne, Dr. Del-
mann und Ernö Wittmann und Baron Herzog aus
Budapest, Frau Hermine Feist-Berlin, Marczell
von Nemes, Friß Lugt, Dr. Hensler-Dresden,
und daneben der internationale Kunsthandel,
vertreten durch prominente Erscheinungen wie
Brummer und Watson aus New York, Harris
von der Spanish Art Gallery in London,
Loewy-Venedig, Pollak-Rom, Jacob Hirsch,
Fischer und Sfeinmeyer aus der Schweiz, die
Herren Goldschmidt, Heilbronner, Stern, Hin-
richsen, Rozendael, Ball, Wittekind, Schwer-
senz und Abt aus Berlin, Hackenbroch-Frank-
furt, Bernheimer, Boehler, Geheimrat Helbing
und Drey aus München, J. Seligmann, Brimo
und Bacri aus Paris. Die Liste ließe sich be-
liebig verlängern, insbesondere, da noch für
den zweiten und dritten Tag neue Gäste ge-
meldet sind.
Die Auktion begann mit den B i 1 d -
teppichen und Bildwirkereien.
Gleich zu Anfang stieg der oberrheinische
Tierteppich des 14. Jahrhunderts (Nr. 3,
54:54 cm) von 2000 auf 13 500 Schillinge, der
französische Blumenstaudenteppich um 1500
(Nr. 4, 263 : 55 cm) von 3000 auf 31 000 S. Das
war ein Beginn, der die Kauflust erwecken
mußte. Der Nürnberger Bildieppich mit den
heiligen drei Königen (Nr. 21, 200:85 cm)
wurde von Schwersenz für 100 000 S. er-
standen, für den Wappenteppich mit einer
Seite 1) kam auf 200 000 S. Den Höhepunkt
des ersten Tages bildete aber das Angebot
des großen Bildteppichs mit Wiedergabe einer
Gerichtsszene, Tournai, 2. Hälfte des 15. Jahr-
hunderts (Nr. 36, 370 : 396 cm), der in Nr. 19
der „Kunstauktion" abgebildet war und den
das Kopenhagener Kunstgewerbemuseum für
700 000 S., das Doppelte des Taxpreises, er-
steigerte.
Nicht weniger interessant war die Preis-
bildung in der zweiten Abteilung, die die
Samt- und Seidenstoffe zum Aus-
gebot brachte. Hier bewarben sich vor allem
Baron Nemes und Adolf Loewy um die
Hauptstücke, während die Mehrzahl der klei-
neren Werke nicht gerade sehr hoch gingen:
für einige Tausend Schilling konnte man recht
gute italienische Samtkasein erwerben, 1500
bis 3000 S. brachten durchschnittlich die Flo-
rentiner Borten. Dagegen erzielten die
Spißenstücke ganz ausgezeichnete, ihrer
Qualität angemessene Preise. 65 000 S. legte
Loewy für die venezianische Kasel vom An-
fang des 16. Jahrhunderts (Nr. 58, abgebildet
in Nr. 14 der „Kunstauktion“) an, die er sich
gegen Nemes erkämpfen mußte, der dagegen
den berühmten Buntsamt mit dem Granat-
apfelmuster und den Hirschkühen (Nr. 111, ab-
gebildet in Nr. 16 der „Kunstaukfion“) für
75 000 S. und ein zweites Stück (Nr. 107,
Venedig, 15. Jahrhundert) für 55 000 S. sich
sichern konnte.
Unter den Stickereien brachten zwei
englische Stücke, Nr. 144 und 149, 8000 bzw.
11 000 S., das bekannte Wiffingauer Ante-
pendium der zweiten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts (Nr. 175, 123:70 cm, Abb. in Nr. 18
der „Kunstaukfion“) 70 000 S., der bestickte
Bettbehang nach Vorzeichnungen des Haus-
buchmeisters (Nr. 177, 278 :44 cm), der vom
Berliner Schloßmuseum erworben wurde,
26 000 S. Von den Spißen brachten die
beiden italienischen Kragen des 16. (Nr. 183,
Abb. in Nr. 21 der „Kunstauktion“) bzw.
17. Jahrhunderts 5000 und 2300 S.
Den wertvollsten der orientalischen Tep-
piche, einen Perser aus der zweiten Hälfte
Von den späteren Zinngeräten erzielten nur
die Hauptstücke gute, dafür auch wirklich
ausgezeichnete Preise. Hier wurde der
Annaberger Krug um 1560 (Nr. 300, H. 27 cm)
bei 10 000 S., die Annaberger Kanne (Nr. 301,
H. 36 cm) beim selben Preis, die große säch-
sische Kanne mit dem Putfenfries (Nr. 302,
H. 47 cm) bei 20 000 S., der von uns in Nr. 18
abgebildefe schöne Breslauer Krug um 1500
(Nr. 304, H. 38 cm) bei 34 000 S. und der ost-
deutsche Krug vom Ende des 15. Jahrhunderts
(Nr. 305, H. 30 cm) sogar erst bei 39 000 S.
zugeschlagen.
Mit einem Gesamtergebnis von etwa
3,5 Millionen Schilling (ohne Aufgeld), wovon
etwa die Hälfte allein auf die Bildteppiche
entfällt, die noch nie auf Kunstauktionen er-
zielte Preise erreichten, übertraf der erste Tag
die stärksten Erwartungen und bewies
wiederum die außerordentliche Zugkraft aller-
erster Qualitäten auf dem Kunsfmarkt.
Auch der zweite Tag läßt sich ausge-
zeichnet an mit den Goldschmiede-
arbeiten aus Kupfer und Bronze. Sogleich
Nr. 311, ein deutsches Trinkhorn des 15. Jahr-
hunderts, steigt von 3000 auf 20 000 S., Nr. 312,
ein kupferner Tiroler Deckelbecher um 1480,
von 1000 auf 14 500 S., während weitere Stücke
wie die süddeutsche Doppelscheuer des
16. Jahrhunderts (Nr. 325) 7000 S., ein venezia-
nisches Räuchergefäß aus Bronze (Nr. 327)
10 500 S., eine kleine deutsche Madonnen-
statuette vom Ende des 15. Jahrhunderts
(Nr. 330, H. 7 cm) 2000 S., das etwas kleinere
Silberfigürchen der Geometria (Nr. 331) 2300 S.
und der Prager Kokosnußpokal der 2. Hälfte
des 16. Jahrhunderts (Nr. 332, H. 31 cm) 2800 S.
erbringen.
Verhältnismäßig schwächer wird das
kirchliche Gerät aus Silber, Kupfer und
Bronze bewertet. Zu außerordentlicher Höhe
schnellt hier nur der französische Knauf eines
Krummstabs aus der Schule von Verdun um
1180 (Nr. 381), der bei einem Ausrufpreis von
2000 S. erst bei 30 000 S. zugeschlagen wird.
Das deutsche Religuienkästchen um 1400
(Nr. 381) kann dagegen nur von 5000 auf 6000
D. A. HOOGENDIJK & CO.
ALTE MEISTER
Ankauf • Verkauf
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Wit F Kelchform interessant, hier die Be-
sch|jPLng anderer derartiger Stücke anzu-
s^nri n: des romanischen, um 1180—90 ent-
llnsßerien Henkelkelchs aus Stift Willen bei
Von gedrungener breitausladender
lllrjjJ flachen Niellos, des Ottobeurener
Kelchs mit gravierten und getriebenen
Halb eudarstellungen von etwa 1180, des mit
V?«Isteinen und Bergkristallen eingelegten
Wj Ikelchs aus St. Peter in Salzburg (um
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bo^n ,bewegteren Kelches des Regensburger
U i v akes aus der zweiten Hälfte des
ahrhunderts.
Widere Kultgegenstände lassen sich glei-
^rehr Se durch die ganze Entwicklung des
ttiib lchen Kunstgewerbes verfolgen.
e! hier vertretene Abtstab ist
W'mgisches Werk des 9. Jahrhunderts
<^r nbein, Bronze, Bergkristall und Eichenholz,
sl^bMachtvoll einfache und klare sog. Utto-
^,1 aus dem Kloster Metten (Abbildung
2). Aus romantischer Zeit, datierbar um
Fk? stammt der in seiner dekorativen
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’ Wohl eine Salzburger Arbeit, während
L jjilbervergoldefe und mit Halbedelsteinen
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”eram in Regensburg in der Dynamik seiner
^Schwingung wie der Eleganz der Einzel-
hführung seine Entstehung in hochgoti-
(|5r Zeit, in der Mitte des 14. Jahrhunderts,
V9F Und über den spätgotischen Stab des
iti jFs Rupert Keußel von 1485 aus St. Peter
Walzburg führt die lange Reihe bis zu dem
L'hchen Rokoko-Werk des Passauers Joseph
^.‘sehmann von 1755, das das Münchener
yjenzmuseum verwahrt.
htie e Kunstgeschichte im Kleinen vermittelt
s|W Betrachtung nach einzelnen Gegen-
ttiWcn. Materie und Geist bleiben konstant,
rm wandelt sich im Wandel der Zeit,
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Wlr,ungen, die wir in der Plastik, der Malerei
IjjC der Architektur der verschiedenen
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So'areilen wir noch einige Hauptwerke auf,
w'J'cndet sich der Blick unwillkürlich immer
Afb zurück zu den strengen und ernsten
W'Üen der Frühzeit wie dem elfenbeinernen
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K^arg ©der dem kostbaren bronzenen
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bWkirehe, dem vergoldeten romanischen
WrbenkreiLZ aus Kremsmünster oder der
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b|öer Goldstickerei, einer Arbeit um 1200 aus
Wler Seligenthal in Landshut, die heute im
frischen Nationalmuseum verwahrt wird.
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1^1 e den knapp, aber sorgfältig gearbeiteten
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Sq Reliquienbüste des hlg. Petrus, laut In-
hqbft eine Arbeit des Frankfurter Meisters
Dirmsteyn von 1473 aus der Aschaffen-
^llaCr Stiftskirche oder das sog. Seldsche
Wtehen des Augsburger Silberschmieds
>tr9 Seid von 1492.
Hauptwerk der süddeutschen Renais-
ü5Cekunst ist die Statue des Ritters St.
Wr9 (Abbildung Seite 2) aus Gold und
’W’ Perlen. Edelsteinen und Achat mit dem
'(^bayerischen und pfälzischen Wappen, die
durch Disposition von Max I. in die
5e|i9ökammer der Residenz kam. Aus der-
Ze‘E um 1600, stammt auch die be-
silbergetriebene Büste des hlg. Benno
.Münchener Domes, die eine Münchener
%.'"I nach einer Zeichnung des Peter Candid
<8. ,teHt und in der zweiten Hälfte des
l^f Nhrhunderts durch einen Wolkenuntersaß
ris|j chert wurde. Hier sind deutlich manie-
^“italienische Einschläge zu erkennen,
Phase des Barock in Deutschland vor-
, !*en. Diese Epoche steht zahlenmäßig
^Msterdam c
'izersgracliL 640
„Die Kunstauktion“
Sensationspreise
auf der Figdor-Auktion!
Telegraphischer Bericht unseres nach Wien entsandten Sonderkorrespondenten
Wien, 12. Juni 1930
Vor einem internationalen und gewählten
Publikum, wie es eine Wiener Versteigerung
noch nie erlebte, begann am 11. Juni die Ver-
steigerung des ersten Teiles der Figdor-
Sammlung durch die Firmen Paul Cassirer,
Ariaria und Glückselig im Festsaal des Wiener
Schwarzenbergkasinos. Um sich einen Begriff
von dem Andrang des sachverständigen und
gesellschaftlichen Publikums zu machen, sei
gesagt, daß nur etwa die Hälfte der 2000 auf
Plafekarten angemeldeten Besucher dem wich-
tigsten Auktionsereignis der lebten Jahrzehnte
beiwohnen konnte. Die Elite der deutschen
und ausländischen Museumsdirektoren, der
Sammler und Händler der ganzen Welt und
der österreichischen Gesellschaft war ver-
treten. Man sah die Direktoren Break vom
New-Yorker Metropolitanmuseum, Fiske Kim-
ball aus Philadelphia, Homan vom Kunst-
gewerbemuseum Kopenhagen, Robert Schmidt
vom Berliner Schloßmuseum und Dr. Bange
Stifterin (Nr. 22, 90:56 cm, Abb. in Nr. 22)
legte Baron Thyssen 70 000 S. an, während die
beiden Schweizer Teppiche mit fünf weiblichen
Heiligen und einer reitenden Frau (Nr. 25,
73 : 152 cm, und Nr. 26, 85 : 109 cm, abgebildet
in Nr. 19 der „Kunstauktion“) von Bernheimer
mit je 85 000 S. bezahlt wurden. Das Aar-
gauer Antependium vom Ende des 15. Jahr-
hunderts (Nr. 27, 125:74 cm) brachte 48 000 S.,
für den Schweizer Wilde Leute-Teppich
(Nr. 32, 91 :223 cm) mußte A. S. Drey 120 000
Schillinge anlegen, der elsässische Teppich mit
einer Szene aus dem Busant (Nr. 29, 135 : 79
Zentimeter, Abb. in Nr. 18) wurde bei 54 000 S.,
ein anderer Tierieppich (Nr. 33, 99 :286 cm)
derselben Provenienz bei 35 000 S. zugeschla-
gen. Für den Nürnberger Teppich mit Dar-
stellung des Marientodes (Nr. 34, 165 : 85 cm,
Abbildung unten) zahlte Berntheimer, angeblich
im Auftrag des Germanischen Museums,
170 000 S.; der Brüsseler Teppich mit Esther
und Ahasver (Nr. 35, 280: 183 cm, Abb.
des 16. Jahrhunderts (Nr. 202, 190: 140 cm,
Abb. siehe in Nr. 21) konnte sich das Öster-
reichische Museum für Kunst und Gewerbe
zum Preise von 130 000 S. sichern. Der
Ispahan-Teppich um 1600 (Nr. 204, 293: 156
Zentimeter, Abb. in Nr. 13) war mit 95 000 S.,
ebenso wie der Perser des 16. Jahrhunderts
(Nr. 203, 390 : 295 cm) mit 75 000 S., der
Sefidenteppich (Nr. 205, 197: 129 cm) mit
65 000 S. oder der persische Knüpfieppich der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Nr. 201,
196:142 cm) mit 38 000 S. außerordentlich
hoch bezahlt.
Stark umworben waren die Blei- und
Zinnarbeiten des Mittelalters. Kleine
Serien von „Plombs histories“ wurden mit
eineinhalbtausend Schilling bezahlt, das alt-
römische Stuhlmodell des 3. nachchristlichen
Jahrhunderts (Nr. 217) mit 1100 S., das fran-
zösische Zinnkännchen um 1400 (Nr. 228) mit
3600 S. und die niederrheinische Hostien-
büchse des 14. Jahrhunderts mit 3800 S. —
Bildteppich, Nürnberg, 2. Hälfte 15. Jahrhundert
Wolle, gewirkt, 165 : 85 cm — Smlg. Dr. Albert F i g d o r - Wien — Kat. Nr. 34
Brachte auf der Versteigerung durch P. Caseirer, Ar.aria, und Glückselig in Wien am 11.—13 Juni 1930:204 000 österr. Sch. (= 122 400 M.) (mit Aufschlag)
Tapisserie de Nuremberg, seconde tnoiiid du XVitme siede Tapestry of Nürnberg, 2nd half of the XV Century
Laine tissee, 165: 85 Cent. — Coll. Dr. Albert Figdor-Vienne — No 34 du Cat. Wool. 163 by 85 Cent. — From the coli, of Dr. Albert Figdor-Vienna. — Cat. no. 34
Adfugee ä la vente par P. Cassirer,' Artaria et Glückselig, Vienne Sold at auction by P. Cassirer, Artaria and Glückselig, Vienna
les 11—13 Juin 1930: 204 000 Schilling autrichiens (av. frais] onthenth—131h of June 1930 for 204 000 austrian Schilling (with duty)
vom Kaiser-Friedrich-Museum, Zimmermann
aus Nürnberg, Kieland aus Oslo, Swarzenski
aus Frankfurt, Wichmann und die Kunsthisto-
rikerin Dr. Schütte aus Leipzig, Schestag,
Glück und Planiscig von den Wiener Museen,
Geheimrat Halm, Professor Lill, Dr. Berliner
und Dr. Wilm aus München, Schardt aus Halle,
Sauermann aus Kiel, Braun aus Troppau, S.
Meller aus Budapest, Gallois aus dem Haag,
Buchheit aus Stuttgart und weitere Vertreter
der Museen in Stockholm, Trient, Stettin,
Regensburg u. a., — vom New Yorker „The Anti-
guariam" Dr. A. Frankfurter. Zwischen den offi-
ziellen Museumsverfretern Sammler wie der
Wiener Rothschild, Max Epstein-Chicago, Ole
Olsen-Kopenhagen, Falk Simon-Götebour,
Baron Thyssen, Dr. Reber-Lausanne, Dr. Del-
mann und Ernö Wittmann und Baron Herzog aus
Budapest, Frau Hermine Feist-Berlin, Marczell
von Nemes, Friß Lugt, Dr. Hensler-Dresden,
und daneben der internationale Kunsthandel,
vertreten durch prominente Erscheinungen wie
Brummer und Watson aus New York, Harris
von der Spanish Art Gallery in London,
Loewy-Venedig, Pollak-Rom, Jacob Hirsch,
Fischer und Sfeinmeyer aus der Schweiz, die
Herren Goldschmidt, Heilbronner, Stern, Hin-
richsen, Rozendael, Ball, Wittekind, Schwer-
senz und Abt aus Berlin, Hackenbroch-Frank-
furt, Bernheimer, Boehler, Geheimrat Helbing
und Drey aus München, J. Seligmann, Brimo
und Bacri aus Paris. Die Liste ließe sich be-
liebig verlängern, insbesondere, da noch für
den zweiten und dritten Tag neue Gäste ge-
meldet sind.
Die Auktion begann mit den B i 1 d -
teppichen und Bildwirkereien.
Gleich zu Anfang stieg der oberrheinische
Tierteppich des 14. Jahrhunderts (Nr. 3,
54:54 cm) von 2000 auf 13 500 Schillinge, der
französische Blumenstaudenteppich um 1500
(Nr. 4, 263 : 55 cm) von 3000 auf 31 000 S. Das
war ein Beginn, der die Kauflust erwecken
mußte. Der Nürnberger Bildieppich mit den
heiligen drei Königen (Nr. 21, 200:85 cm)
wurde von Schwersenz für 100 000 S. er-
standen, für den Wappenteppich mit einer
Seite 1) kam auf 200 000 S. Den Höhepunkt
des ersten Tages bildete aber das Angebot
des großen Bildteppichs mit Wiedergabe einer
Gerichtsszene, Tournai, 2. Hälfte des 15. Jahr-
hunderts (Nr. 36, 370 : 396 cm), der in Nr. 19
der „Kunstauktion" abgebildet war und den
das Kopenhagener Kunstgewerbemuseum für
700 000 S., das Doppelte des Taxpreises, er-
steigerte.
Nicht weniger interessant war die Preis-
bildung in der zweiten Abteilung, die die
Samt- und Seidenstoffe zum Aus-
gebot brachte. Hier bewarben sich vor allem
Baron Nemes und Adolf Loewy um die
Hauptstücke, während die Mehrzahl der klei-
neren Werke nicht gerade sehr hoch gingen:
für einige Tausend Schilling konnte man recht
gute italienische Samtkasein erwerben, 1500
bis 3000 S. brachten durchschnittlich die Flo-
rentiner Borten. Dagegen erzielten die
Spißenstücke ganz ausgezeichnete, ihrer
Qualität angemessene Preise. 65 000 S. legte
Loewy für die venezianische Kasel vom An-
fang des 16. Jahrhunderts (Nr. 58, abgebildet
in Nr. 14 der „Kunstauktion“) an, die er sich
gegen Nemes erkämpfen mußte, der dagegen
den berühmten Buntsamt mit dem Granat-
apfelmuster und den Hirschkühen (Nr. 111, ab-
gebildet in Nr. 16 der „Kunstaukfion“) für
75 000 S. und ein zweites Stück (Nr. 107,
Venedig, 15. Jahrhundert) für 55 000 S. sich
sichern konnte.
Unter den Stickereien brachten zwei
englische Stücke, Nr. 144 und 149, 8000 bzw.
11 000 S., das bekannte Wiffingauer Ante-
pendium der zweiten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts (Nr. 175, 123:70 cm, Abb. in Nr. 18
der „Kunstaukfion“) 70 000 S., der bestickte
Bettbehang nach Vorzeichnungen des Haus-
buchmeisters (Nr. 177, 278 :44 cm), der vom
Berliner Schloßmuseum erworben wurde,
26 000 S. Von den Spißen brachten die
beiden italienischen Kragen des 16. (Nr. 183,
Abb. in Nr. 21 der „Kunstauktion“) bzw.
17. Jahrhunderts 5000 und 2300 S.
Den wertvollsten der orientalischen Tep-
piche, einen Perser aus der zweiten Hälfte
Von den späteren Zinngeräten erzielten nur
die Hauptstücke gute, dafür auch wirklich
ausgezeichnete Preise. Hier wurde der
Annaberger Krug um 1560 (Nr. 300, H. 27 cm)
bei 10 000 S., die Annaberger Kanne (Nr. 301,
H. 36 cm) beim selben Preis, die große säch-
sische Kanne mit dem Putfenfries (Nr. 302,
H. 47 cm) bei 20 000 S., der von uns in Nr. 18
abgebildefe schöne Breslauer Krug um 1500
(Nr. 304, H. 38 cm) bei 34 000 S. und der ost-
deutsche Krug vom Ende des 15. Jahrhunderts
(Nr. 305, H. 30 cm) sogar erst bei 39 000 S.
zugeschlagen.
Mit einem Gesamtergebnis von etwa
3,5 Millionen Schilling (ohne Aufgeld), wovon
etwa die Hälfte allein auf die Bildteppiche
entfällt, die noch nie auf Kunstauktionen er-
zielte Preise erreichten, übertraf der erste Tag
die stärksten Erwartungen und bewies
wiederum die außerordentliche Zugkraft aller-
erster Qualitäten auf dem Kunsfmarkt.
Auch der zweite Tag läßt sich ausge-
zeichnet an mit den Goldschmiede-
arbeiten aus Kupfer und Bronze. Sogleich
Nr. 311, ein deutsches Trinkhorn des 15. Jahr-
hunderts, steigt von 3000 auf 20 000 S., Nr. 312,
ein kupferner Tiroler Deckelbecher um 1480,
von 1000 auf 14 500 S., während weitere Stücke
wie die süddeutsche Doppelscheuer des
16. Jahrhunderts (Nr. 325) 7000 S., ein venezia-
nisches Räuchergefäß aus Bronze (Nr. 327)
10 500 S., eine kleine deutsche Madonnen-
statuette vom Ende des 15. Jahrhunderts
(Nr. 330, H. 7 cm) 2000 S., das etwas kleinere
Silberfigürchen der Geometria (Nr. 331) 2300 S.
und der Prager Kokosnußpokal der 2. Hälfte
des 16. Jahrhunderts (Nr. 332, H. 31 cm) 2800 S.
erbringen.
Verhältnismäßig schwächer wird das
kirchliche Gerät aus Silber, Kupfer und
Bronze bewertet. Zu außerordentlicher Höhe
schnellt hier nur der französische Knauf eines
Krummstabs aus der Schule von Verdun um
1180 (Nr. 381), der bei einem Ausrufpreis von
2000 S. erst bei 30 000 S. zugeschlagen wird.
Das deutsche Religuienkästchen um 1400
(Nr. 381) kann dagegen nur von 5000 auf 6000
D. A. HOOGENDIJK & CO.
ALTE MEISTER
Ankauf • Verkauf