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beides treffliche geistreiche Blättchen, das erstere mit 12
Thaler 20 gr., das zweite mit 19 Thlr. 12 gr. bezahlt.

Auch mehreres der später»! Zeit in Radirungen wurde
gehörig geivürdiget, worunter die seltenen ersten Radi-
rungcn des so vielseitigen Dietrich, Nr. 2L02 u. w.,
gehören, von welchen einzelne Blätter mit 8-1» Thlr.
bezahlt wurden. Fr.

Annstgeschichte und Pericgcse.

(Fortsetzung-)

Im zweiten Theile behandelt der Vers, sehr aus-
führlich die byzantinische und germanische Zeit, so ivie die
altflandrischen und deutschen Schulen des löten Jahr-
hunderts. Nach den mannichfaltigcn Vorarbeiten, »velche
er selbst gemacht, z. B. über Miniaturmalerei, sind diese
Abschnitte sehr reichhaltig geworden. Bei Erwähnung
der Gemälde des Hemling am Kasten der h. Ursula
zu Brügge findet sich die treffende Bemerkung, day diese
kleinen Bilder in einer ganz andern, zum Theil weit j
- schöner» Art behandelt sind, wie die übrigen Bilder des- 1
selben Ortes, die Hemlings Namen tragen; eine Ver- ^
schiedenheit, die allerdings auffallend ist, da man die '
Gemälde im St. Johannis-Hospital doch wohl als gleich- i
zeitig entstanden annehmen muß. Unerwähnt läßt der Vf., !
baß die Geiuäldefolge im Besitz des Prinzen von Oranien
zu Brüssel sowohl von jenen als von den in der Bois- ?
fers eschen Sammlung befindlichen Werken dieses Malers j
wieder ganz verschieden, in einer trockenerem Weise be- j
handelt sind und wohl einer andern Hand angehören !
könnten. Unter den oberdeutschen Meistern scheint uns j
Wohlgemnth nicht in der ganzen Bedeutsamkeit, die z
er durch seine Kunstrichtung soivvhl als durch die große !
Ausbreitung seinerWerke geivonnen hatte, hervorgehoben; l
auch hätte der schöne Altar zu Schlvabach, unstreitig eines :
seiner, allervorzüglichsten Werke ausdrückliche Erwähnung
verdient. Mit vorzüglicher Umsicht dagegen ist Al brecht !
Dürer in seiner küustlerischeu Eigenthümlichkeit sowohl !
als in seinem Verhältniß zu den Bewegungen der Zeit
geschildert. Eben so befriedigend, obgleich in gedrängter !
-Kürze, ist die übrige Malerei des sechzehnten Jahrhun- l
dcrts, dann die Genre- und Landschaftmalereien der
Niederländer, behandelt. Es folgt die spanische Malerei, l
zumeist nach M e 1 se ls Mittheilungen im Kunstblatt
1822 Nr. 2ö und v. Schepelers Beiträgen zur Ge- ;
schichte Spaniens bearbeitet. Hierauf die französische in
gedrängter Zusammenstellung, »vobei »vir jedoch eine ge- j
uauere Hinweisung auf den Zusammenhang der Kunst l

> mit den politischen und literarischen Richtungen vermissen,
i die hier nöthig gcivesen »väre, da bei keinem andern
i Volke sich so bestimmt die Abhängigkeit der Malerei in
i beiden Hinsichten ausgesprochen hat. Zumal hätte die
i neueste romantische Schule einer bestimmteren Würdigung
j ihrer Vorzüge sowohl als ihrer verderblichen Schwächen
j bedurft, auch wohl.in so fern, als beide nicht ohne Einfluß
! auf unsre neuste vaterländische Kunst geblieben sind. Nach
einer kurzen, größtcntheils auf Passavant's Kunstreise rc.
gegründeten Uebcrsicht der englischen Malerei, kommt der
Verf. in den lezten Abschnitten aus die deutschen Bestre-
bungen, »vobei jedoch die beiden Hauptschulen der neuesten
Zeit, die Münchner und Düsseldorfer, vcrhältnißiuäßig
nur kurz und nicht ganz vollständig charaktcrisirt werden.
Einen Nachtrag dazu liefert er in dem unten anzufüh-
renden Verzeichniß der Wagner'schen Gemäldesammlung.
Desto ausführlicher äußert er sich zum Schluß in allge-
meinen Bemerkungen über die gegenwärtigen Verhältnisse
der Kunst zum Leben; er bringt hier die vorzüglichsten
Punkte zur Sprache: das allgemeiner verbreitete Inter-
esse für bildende Kunst; die »vünscheuslverthe Verbindung
der Kunst mit dem Handwerk, die sich in den Zeiten
des sinkenden Geschmacks, >vo die Künstler vornehm wur-
dcn, gänzlich verlor, das Verhältniß zivischen den Pro-
ductionen des Genies, welches die Hauptrichtungen a»i-
gcben, und des Talentes,, welches das Gewonnene er-
erhalten und fortdauernd verwenden soll; den Werth der
Akademien, Kunstlammlungen und Ausstellungen, den
Einfluß und die Zweckmäßigkeit der Kunstvereine; die
Pflicht der Erhaltung vaterländischer Kunstalterthümcr;
die Errichtung von Denkmälern für die Gegenwart, bei
»velchen, »vie billig, der großartigen Arbeiten, die auf Be-
fehl des Königs von Bayern vollendet und noch im Gang
sind, gedacht wird. Diese Bestrebungen haben neuerlich
auch ausivärts mehr Nachahmung gefunden, als der Verf.
noch vor zwei Jahren erwähnen konnte. Höchst chrcn-
wcrth ist, was gegenwärtig für ernste historische Malerei
von den Königen von Württemberg und Sachsen, vo»r
der Frau Großherzvgin von Weimar und dein Großherzog
von Baden geschieht. Dies ganze Capitel »väre jedoch
nnsers Bedünkens besser in einer Zeitschrift als in dieser
Geschichte der Malerei am Platze gewesen, »velche allein
mit dem Vergangenen beschäftigt, die Zukunft, die in
diesen Anstalten, Bestrebungen und Verfügungen liegt,
nicht in Betracht zu ziehen hat. Auch wollen »vir nicht
leugnen, daß uns der Vers, in seinen Urtheilcn vielfältig
zu mild erscheint, indem er um der allgemeinen Aner-
kennung »Villen, welche der allseitige Aufschwung der Kunst-
liebe und Kunstübung genommen hat, die noch obwalten-
den Unvollkommenheiten und Mißbräuche nur zum Theil
andeutet, noch weniger rügt; was doch besonders in
Hinsicht auf die Künstler nolh»vendig »väre, welche der
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