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größerer Bestimmtheit die körperliche Gestalt, durch welche I
die Handlung geschieht, hervor; hier ist cs mehr darauf j
abgesehen, jene Aeußerungcn des Lebens, die unter der j
körperlichen Hülle verborgen liegen, zur Anschauung zu |
Bringen. Diesen verschiedenen Auffassungsweisen gemäß!
hat sich denn auch die Behandlung verschieden ausgebildet.
2n der Münchner Knust kommt es vorzugsweise auf
eine bestimmte Zeichnung, auf eine plastische Ausbildung
der Form an, und der Schmelz der Farbe erscheint bei ihr j
nicht als ein gleich Nothwendiges (womit denn auch die '
Bedinguisse der großräumigen Frescomalerei wenigstens l
in einem gewissen näheren Verhältnisse stehen); - deri
Ausdruck tieferer Gcmüthszustände aber, der in der !
Drisseldorfer Kunst zunächst hcrvorgehobcn zu werden pflegt, s
kann gerade nur durch das weichere Element der Farbe |
erreicht werden, und die Zeichnung erscheint bei ihr als ;
ein zweites Bedingniß der Darstellung. In allen diesen !
Beziehungen wiederholen sich, mehr oder minder, die :
schon mannichfach und bei vielen andern Gegen>ränden!
hervorgehobcnen Gegensätze des Classischen und Roman- !
tischen, des Epischen und Lyrischen, des Naiven und j
Sentimentalen. Daß natürlich zwischen beiden, durch den j
heutigen Tages so sehr erleichterten Verkehr der Kunst, '
so wie durch besondere persönliche Anlage, manche einzelne j
Annäherung, manch ein einzelner Uebergang statt finden !
kann, muß in der Natur der Sache begründet seyn."

Das neueste Werk des Vfs., dessen wir noch zu er- j
wähnen haben, ist die

Beschreibung und Geschichte der Schloß-
kirche zu Quedlinburg und der in ihr!
vorhandenen Alterthümer. Nebst . Nachrichten j
über die St. Wipcrtikirchc zu Quedlinburg, die j
Kirche zu Kloster Groningen re., bearbeitet von >
C. F. Nankc und F. Kugler; heransgeg. >
von W. C. Fricke. Berlin, Gropius 1838.1
165 S. 8., mit 8 litbogr. Tafeln.

Der historische Theil dieser Schrift gehört dem Hrn.
Gpmnasialdirector Ranke in Göttingen, die artistischen
Abschnitte, also die Beschreibung der Schloßkirche, die
Beschreibung der Alterthümer, welche daselbst ausbewahrt
werden, und die Untersuchungen benachbarter Kirchen sind
von Hrn. Kugler, die in den Nachträgen enthaltenen
Notizen über die Fürsicugrust und die Grabsteine der .
Schloßkirche u. a. von Hrn. Fricke.

Diese Kirche gehört dem Basilikastyl au und beur- ;
kündet schon dadurch ihr hohes Alterthum. Zhrcn Ursprung j
datirt sie von Kaiser Heinrich l., welcher auch daselbst!
begraben liegt. Seine Gemahlin, Mathilde, lebte xn |
Quedlinburg nach seinem Tode, und ihr und seinem Nach-

folger, Otto i., verdankt die Kirche ihre Vollendung. Die
Anführung dieser, wenigen Umstände genügt, nm auf die
Wichtigkeit des Baustyls, der Details und der bedeuten-
den Kunstdenkmäler, welche sich noch dort vorfinden, als
Pergamentbandschristen, Reliquienlnhältcr, Teppiche und
anderer Geräthc des Mittelalters aufmerksam zu machen.
Wir begnügen uns für jezt damit, indem wir vielleicht
au anderer Stelle Veranlgssung finden dürften, auf ein-
zelne interessante Punkte dieser sehr genaucu und sorg-
fältigen Arbeit zurückzukommeu.

(Fortsetzung folgt,)


Tlnchnchteil vom Decemlicr.

Sculptur.

Äcrliii, '>. Dce. Aus St. Petersburg sind an den Für-
sten von Wittgenstein als Geschenk Sr. Majestät des Kaisers
zwei prachtvolle Malachitvasen mit den wohlgctroffcne» Por-
träts des kaiserliche» Ehepaares eingctroffe». Das große Tisch-
blatt, worauf die Vast» ruhen, ist ebenfalls aus Einem Stück
Malachit.

Miinchc», t ö. Dec. Gestern kam eine Malachitvase von
seltner Größe und Schönheit aus St. Petersburg, als Ge-
schenk Sr. Maj. des Kaisers an König Ludwig, an. Auf
einer Plinthe von schwarzem sibirischem Marmor erhebt sich
das Fuß hohe Picdestassvon Malachit, und auf diesem
die etwa eben so hohe Nase in Form einer Lekythos mit
zwei große» Amphorahenkeln. Stein und Arbeit sind von
trefflicher Beschaffenheit.

Paris, 2). Dec. Zm» Andenken an de» berühmten Phi-
lologen Dr. Nalph wird gegenwärtig von S. Nixon eine
Statue gearbeitet.

Der Miinicipalrath von Havre hat die Errichtung einer
Statue für Bcrnardin St. Pierre votirt. Sie soll auf einem
der öffentliche» Plätze ausgestellt und von Hrn. David aus-
gcsührt werden.

Ans dem Atelier des bekannten Malers und Bildhauers
Chatil lon ist kürzlich ein ausgezeichnet gearbeiteter Weih-
kesscl hervorgegangen. Ein Engel mit ausgebreitcten Fittigcn
hält mit beiden Händen eine Muschel, in die das Wasser
gegossen wird.

Aom, lb. Dec. Der Bildhauer Kümmel ans Han-
nover, dessen Ballonschläger nun in Marmor vollendet ist.
hat nach Beendigung der Büste des Herzogs Bernhard von
Weimar auch die des hiesigen hannövrischc» Gesandten, Lega-
tionsraths K c st n c r gefertigt. Gegenwärtig modellirt er
eine Bacchamin, welche sitzend Weintrauben in eine Schaale
ausdrückt. In dem hiesigen Ansstellungssaal sehen wir jezt
eine überlebensgroße Figur, den sich ans den Mecresflulhen
rettenden Ajax, von Luccadi aus Udinc, welches Wexk ein
ernstes Strebe» in der Plastik beurkundet; ferner mehrere
Basreliefs von jungen Künstlern, nach einer Aufgabe der
Gesellschaft der Virtuosi, „wie Moses von der Tochter-
Pharaos gcflinden wird.
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