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EurA" «"kaust haben. Daher nimmt* mit den alten
di- schon im Laufe des m«n Jahr-
hunderts nach Europa gelangten, die Götzenbilder über-
ein welche Peter de Gvjern, Jakob Keifer und Johann
^620 — jgZ7 überall in China angctroffen haben,
wogegen spätere Reisende nicht sie, sondern völlig ver-
schiedene erwähnen.

Das hier Vorgetragcne gilt nur von den religiösen
Talkbildern, d. h. den Bildsäulchen der Sien-gin, an
welche auch etwaige Darstellungen von heiligen Lamas
r>nd Bcttelbonzen sich anschließen würden. Offenbar aber
sind nicht alle Talkbilder für die Gottesverehrnng in
Tempeln angcfertigt, sondern bisweilen zu gewöhnlichem
Schmucke von Mandarineuhäusern und ähnlichen Zwecken
niederer Art.

Der Eindruck, den diese enorme Menge von Bild-
werken in dem an Erzeugnisse unserer vollendeten Kunst
gewöhnten Betrachter erreget, ist ungefähr so, wie wenn
man aus Sälen, die mit griechischen Kunstwerken gefüllt
sind, zu cgpptifchen übergeht. Man muß, aller Ver-
gleichung mit abendländischen Erzeugnissen sich entschla-
gvnd, sie lediglich als Dokumente der niedrigen Stufe
geistiger Kultur anffassen, auf welcher das ewig kindisch
bleibende Greifenvolk beharrt.

Nutzbar wird eine gedrängte Beschreibung der chine-
sischen Bildwerke , des Gothaischen Museums schon aus
dem Grunde scyn, weil außer den wenigen Abbildungen
chinesischer Gottheiten, welche den im Laufe des I7ten
Jahrhunderts erschienenen Reisebeschreibnngen, z. B von
Neuhof oder Athanas. Kircher's Werke beigefügt sind, dem
Abendlande nichts anderes zu Gebote steht. Ungeachtet
nun diese Abbildungen im höchsten Grade untreu und
schlecht, ja erbärmlich sind, wurden doch in den Kupfer-
werken des istcn und imen Jahrhunderts immer nur
sie wiederholt, ohne daß irgend etwas Neues benuzt und
hinzugekommen wäre. Offenbar haben weder die Heraus-
geber der Hisioirc des religions, noch Ferrario die ge-
ringste Kunde von den zahlreichen chinesischen Gottheiten
gehabt, die theils in dem Gothaischen Museum, theils
Hier und da in andern Sammlungen aufbewahrt werden.

Um nun diese enorme Zahl asiatischer Bildwerke, die
chaotisch genug ausgestellt sind, zu ordnen, lege ich fol-
gende Klassifikation zu Grunde:

Männliche Figuren, a) Gruppen. iH EinzelueFfgiiren,

Weibliche Figuren, a) Gruppen. l>) Einzelne Figuren.

Kinder.

Anbetende, auf dem Bauche liegend.

Thiere.

Landschaftliche Darstellungen.

Laubwerk.

Wasserfahrzeuge.

Die geringe Zahl der ehern en Bildwerke werde ich
unter die aus Agalmatvlith verfertigte» vertheilen,
bildsteinerne mit Laubwerk und Thiere» verzierte Gefäße
aber unter den Gerälhen erwähnen.

Nachrichten vom Juni.

Technisches.

Paris, 1. Juni. Sir Iohn Herschcl, der sich eben-
falls viel mit der Photographie (Heliographie) beschäftigt hat
und jezt hier auf Besuch ist, gelangte durch Hrn. Arago
zur Anstcht einiger von Hrn. Daguerre gefertigten Photo-
graphien und erklärte, das, im Vergleich mit diese» Bildern
Talbot nur 9i,6cl liefere, ja daß zwischen beide» ein Un-
terschied sch, wie zwischen Sonne und Mond.

Kunstausstellungen.

London, 7. Juni. Die Gesellschaft der Maler in Was--
scrfarbc» hat ihre sastc Ausstellung eröffnet, welche 545-
Bilder enthält. Harbing (Ansicht des Gardasees), deWiut^
Calevtt (Gcnfcrsce), Pront (Scene nach einem @tur»D>-
Na sh (Kirchenportal in Louvicnt) und V arlcy (Carisbrovk--
Castle, ans der Insel Wight) scheine» das.Beste geliefert zw
habe». Eine Zeichnung von Cattcrmole, »bewirthete Wan-
derer," wird sehr bewundert. -

Aachen, 1. Juni. Durch die Vermittlung des Düssel-
dorfer Kunstvcreins wird noch in diesem Sommer in, hiesigen-
Kaisersaale eine Kunstausstellnng veranstaltet werden.

Köln, 20. Juni. Unsere jezt erdffncte erste Kunstaus-
stellung wird stark besucht. Großen B.ifall findet eine aus
Paris eingesandte Landschaft von Achenbach.

/ränkfiirt, 21. Juni. Auf unserer seit vorgestern ge
schlossencn Kunstausstellung wurde» im Ganzen für etwa
io,oc<o fl. Gemälde verkauft.

Haiberstadt, ln. Juni. Unsere zehnte Kunstausstellung
wird Mitte Juni eröffnet. Le ssin g's „Ezzclin von.Padua,"
A. Schröd t e r's „Falstaff." seine Rekruten musternd, Sicin-
brück's „Anbetung der Könige und Hirten," Achcnbach'S
„Seesturm an der englischen Küste," und einige kleinere Gc-
mälde von Gaetke und Krause in Berlin, Schnorr in
München, Ek er lin in Mailand re. werden noch dazu kommen

Stettin, l. Juni. Die am 2 7. April b. I. cröffnete
Kunstausstellung ist am 20. Mai geschlossen und enthielt im
Ganzen 541 verschiedene Kunstwerke. An Eintrittsgelder» sind,
ü 5 Sgr., im Ganzen 15*5 Thlr. Cour, eingenommen. In
den Privatbesiy gingen -g Gemälde über; unter den Käufern
sind fünf Staatsbeamte, alle übrigen bemittelte, zum Theil
reiche Kaufleute, die sich vorzugsweise durch eiucn schöne»
Sinn fürKunst und Wissenschaft auszeichnen. Der Kunstverein
hat 27 Gemälde, Aquarellen re. um de» Werth von Mini Tblr.
angekauft; von dieser Summe aber auch für die Vereins»
Mitglieder eine Lithographie nach Roscnfelden's „Arthur
und Hubert« besorgt.
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