Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
240

Nachrichten vom Juni.

Akademien und Vereine.

Nürnberg, 25. Juni. Gestern beging der Albrecht-
Dürer-Verein die herkömmliche alljährliche Gedächtnißfeier
Albrecht Dürcr's mir einem ernsten und würdigen Aklus.
Die Zahl der Mitglieder vermehrt sich fortwährend. Das
Gedächtnißblatt für 1858: Anstcht von Nürnberg, ist bereits
in den Händen der Mitglieder; das noch rückständige für
1857. das Innere der Sr. Lorenzkirctie, von Geißler, ist im
Laufe dieses Jahres zu erwarten. Auch die Blätter des lau-
fenden. wie der folgenden Jahre sind tüchtige» Künstlern an-
vertraut ; das für 18 59 wird von Fleisch mann nach
Klei »'s Quacksalber gestochen. Von den Leistungen der
einheimischen Künstler gab die permanente Ausstellung im
Dürerhanse interessante Anschauungen.

Berlin, 16. Juni. In der öffentlichen Sitzung der kö-
niglichen Akademie der Künste am i'.ten wurden die zuer-
kanutcn Prämien durch de» Direktor Dr. G. Schadow aus-
geiheilt. Die sämmtlichen Lehrklassen der Akademie zählten
im abgelaufenen Jahre 546 Schüler, die unter der Aufsicht
der Akademie flehende Zeichnenschnle. in drei Klassen, 198
Schüler. Auch die Schüler der unter der Oberaufsicht der
Akademie stehenden hiesigen, so wie der Provinzial-, Kunst-
und Gewerkschnlcn erhielten die ihnen znerkanntcn Preise.
Die Zahl der sämmllichen Schüler beträgt 2455. (224 mehr
als im vorige» Jahr.)

In der Sitzung des wissenschaftlichen Kunstvereins am
15. Juni wurde durch Dr. E. Förster über dieSt einh-il-
Ko b c ll'schc Methode der Heliographie, unter Vorlegung von
Proben, berichtet. Hofrat» Fr. Förster legte eine Samm-
lung indischer Originalbilder, Kunsthändler Sachse eine
von schönen Aquarellen vor, die er so eben ans Paris mil-
gebracht. Herr Kis, theilte dem Verein ein- von Pyaneli-
sch mi dt gefertigte Zeichnung der Amazoncngrnppe mit, die
demnächst i» Kupferstich erscheinen wird.

Museen und Sammlungen.

Nom, 5». Mai. Der König von Bayern hat aus der
Sammlung des Dr. Ferlini verschiedene cgypttsche Allci-
thümcr, als Goldsachen und Bronzevase», zusammen sui
den Preis von 5000 Scudi, gekauft.

Frankfurt, 21. Juni. Wir erhalten nun auch eine
städtische Gemäldegalerie. Zwei patriotisch gesinnte Bürger
.haben den Grund dazu gelegt, indem sic ihre werthvollen
Gemäldesammlungen der Stadt schenkten. Man ist bcrei
beschäftigt, in einem städtischen Gebäude ein Lokal einzurichren.

Dauwerke.

Kannsiadt, 4. Juni. Das Theater, welches der König
hier ganz aus eigenen Mitteln aufführen läßt, ist vom Archi-
tekten Ludwig Zanth entworfen und unter seiner Leitung
im Aufbau begriffen. Obgleich cs sich kaum über den Erd-
boden erhebt, so gestattet doch eine vom Baumeister gezeichnete,
kolvrirte Perspektive, den Eindruck zu beurtheilen. de» cs nach
seiner Vollendung machen wird. Das Ganze bestellt in einem

untern Stocke mit Bogenstelluuge». au welchen sich auf den
Seiten bedeckte Anfahrten anschließe». und auf welchem sich
eine Pilastcrstelluug erhebt, die das Hauptgesimse trägt und
Zwei Stockwerke umfaßt, von denen das obere bloß durch
Mezzaninen angedeutet wird. Au der Hauptseite ist der
mittlere Thcil durch drei große Arkaden ausgezeichnet, die
zu einem geräumigen Balkon über der Haupianfahrt süllren.
Zur Rechten und Linken der Arkaden ist eine reich verzierte
Nische bemerklich, in der einerseits die Muse der Komödie,
andererseits die der Musik Platz siudc» wird. Auf dem
Hauptgesims rings um das Gebäude erllebt sich ein eisernes,
durch steinerne Piedcstals abgetheiltes Geländer. Zu beide»
Seiten der Eingänge gewahrt man Reihen von Kandelabern
für die nächtliche Beleuchtung.

Gotha, 20. Juni. Das hiesige neue Theater ist bereits
äußerlich vollendet, und cs wird noch in diesem Jahre darin
gespielt werden.

Eisenach, 18. Juni. Der Plan einer umfangreiche»
Restauration der Wartburg unter Anleitung des verdienten
Bauraths Selz er ist sicher gefaßt, und wird von Sr. k. H.
unser»! Erbgroßherzvg mit Vorliebe begünstigt.

Meiningen, 24. Juni. An dem gothischen Schlosse
Landsbcrg, welches der Herzog auf einem drei Viertelst,,n-
den von unserer Stadt cniferuten Hügel im Werrathale
durch den Landbaumeistcr Ddbner auf den Ruine» eines
alten Schlosses. von welchem noch ein gesprengter Thurm
vorhanden, errichten läßt, ist seit zwei Jahre» so fleißig gear-
beitet worden, daß der größte Thcil davon bereits unter Dach
ist. An einem, dem höchsten Tllurme, und a» dem Giebel
der Rückseite wird noch gearbeitet. DaS Ganze wird massiv
aus schönem Sandstein, welcher sich vorzüglich gut an den
mit großer Genauigkeit und in schönem Styl gearbeiteten
Skulpturen ausnimmt. Das Innere, welches sehr mannich-
faltige Räume darbietet, soll mit Freskogemälden aus der
sächsischen Geschichte geziert werden.

Paris, 20. Juni. In der Sitzung der Akademie der
Wissenschaften am i/ten .rwähnte Herr Roulin der In-
schrift über der Hauptthür der St. Andrcaskirche zu Pistoja.
in welcher das Jahr der Vollendung des Baues (119b) durch
folgende lateinische Ziffern angegeben ist: M. C. IX. VI.
Herr Libri hat dies durch eine» Schreibfehler des Arbeiter-,
der statt XC-1X gesczt habe, erklären wollen. Herr Ro ti-
li» ist dagegen der Meinung, das, man in diesem Tlleile
Toskanas durch die Verbindung mit levaniischc» Kaufleuten
schon damals Kenntnis, von dem arabischen Zahlensystem ge-
habt, aber die römischen Zahlzeichen anzuwenden fortgcfah-
ren habe.

Not», 10. Juni. Gestern brannte der Hauptaltar in
der Kirche S. Maria della pace ab. Die Flammen wurden
jedoch bald gelöscht, und die weltberühmte» Fresken von
Raffael gerettet.

Sculpturen.

Berlin, 29. Mai. Der Verein berlinischer Kunstfreunde
zur Ausführung der Kiß'schcn Amazouengruppe in Erz macht
unterm heutigen Datum bekannt, das, die Summen alter vl
jezt Unterzeichneten Beiträge sich auf 15.065 Thaler bcläujt.

Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.
Index
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen