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Auch der hiesige Hofmedailleur Herr Iachttnaun hat
eine Denkmünze auf die Reformations-Jubelfeier gravirt, die
auf der Hauptfeite das Bildniß des Kurfürsten Joachim II.,
auf der Kehrseite «der den Abendmahlkelch trägt. In Silber
kostet dieselbe 2% Thlr., in Bronze ro Sgr.

Dresden. Der Münzgraveur G. S. Krüger hat bei
Gelegenheit des fünfzigjährigen AmILjubiläums des Obcrhof-
prcdigers vr. v. Ammon allhier eine sehr gelungene Münze
auf den Jubilar gravirt. Auf dem Avers befindet sich das
höchst gelungene Brustbild des berühmten Theologen. Der
Kopf, der Ausdruck des Gesichts und der Züge, die Haltung
de« Oberkörper«, Alles ist täuschend ähnlich und trefflich aus-
geführt und versinnlicht die würdige, wahrhaft ausgezeich-
nete Persönlichkeit des Jubelgreises auf dar Trefflichste. Als
Umschrift dieses Bildes liest man den Namen: „Christoph
Friedrich von Ammon. D.“ Auf der Rückseite der Münze
befinden sich die sehr passend gewählten Worte: „D«r Geist
macht lebendig,“ und als Umschrift: „Zur fünfzigjährigen
Amtsjubelfeier. Dresden, d. 28. Sept. 1839.“ Exemplare
per Münze in Silber und in Kupfer sind bei dem Kunst-
händler Skerl in Dresden zu erhalten.

Malerei.

Ken, 5. Oktober. Joseph Schönmann aus Wien
hat sei» großes Altargemälde, den heil. Joseph, als Für-
bitter der Gläubigen, mit dem Christuskinde, das segnend
seine Rechte erhebt, für die »euerbaute Kirche in Triest voll-
endet, und im venelianische» Palast ausgestellt. Dasselbe
erfreut sich des Beifalls aller Kenner.

München, l, Oktober. Im Lokale des Kunstvereins
ziehe» jezt zwei historische Gemälde die Aufmerksamkeit der
Kunstfreunde auf sich. Das eine, die Darstellung der Pa-
rabel vom reichen Manne, der beim Nichterscheinen der ein-
geladenen Gäste die Armen und Krüppel von der Straße
holen läßt und bewirthet, von Schubert aus Dessau, ist
«ine große, reich komponirte Komposition; das zweite stellt
die Versammlung der protestantische» Fürsten Deutschlands
in Augsburg vor, und ist von G. König aus Koburg. der
im Aufträge feines Fürsten einen ganzen CpcluS aus der
Rcformationsgeschichte malt.

27. Oktober. Gestern wurden die Gerüste vom zweiten
Giebel unseres Hoftheatcrs abgenommen, so daß der in Fresko
ausgeführte Bilderschmuck, Apollo und die Musen darstellend,
sichtbar ward. Die Gestalten treten auf dem tiefblauen Grunde
plastisch hervor, was bei Malereien, welche einen integriren-
den Theil der Architektur zu bilden bestimmt sind, unerläß-
liche Bedingung eines guten Effekts zu seyn scheint.

Üerli» , 20. Oktober. Die Sachfesche Kunsthandlung hat
so eben einige erst in diesem Jahre vollendete Bilder nieder-
ländischer Meister erhalten, unter denen ein Schlachtfeld »ach
beendigtem Kampfe in den eisigen Gefilden Rußlands, von
Joseph Iacops, eine Strandgegend von Ruhten und
zwei Landschaften von H e l v erd i n ck hervorgehobcn zu werden
verdienen.

Paris, 23. Oktober. Man erwartet in wenigen Tagen
aus Rom das neueste Bild des Herrn Ingres, Stratonice,
dem er seit seinem Aufenthalte daselbst alle seine Zeit gewid-
met hat. Der Herzog von Luynes hat das schöne Schloß

von Dampierre durch den Architekten Herrn Dub an rcstau-
riren und auf dessen Vorschlag eine Galerie mit Gemälden
verzieren lassen. Zwei Gemälde dazu wurden von den Herren
Paul Delarochc und Horace Vernct erkauft, zwei
andere bei Herrn Ingres bestellt. Für leztere bestimmte
der Herzog 8v,ooo Fr. und ließ Herrn Ingres die Wahl
der Gegenstände, indem er sagte: er sey überzeugt, der Maler
der Apotheose Homers werde keine Begebenheit wählen, die
nicht einen großen Gedanken enthielte und spurlos vorüber-
gegangen sey.

Abel de Pujol vollendet jn diesen Tagen die Aus-
malung der Kuppel der Hochaltarstättc in der Kirche St.
Denis du Saint-Sacrement in der Straße des heil. Ludwig.
Die Halbkuppel der Sainte-Elisabethkirche wird ebenfalls mir
Frcskogemäldcn geschmückt werden.

London, 15. Oktober. Der berühmte Thiermaler T. Sid-
ncy Cooper ist jezt mit der Ausführung eines Bildes
beschäftigt, welches mit „Wild heimkehrende hochschottische
Kreiser“ darstellt und, im Stich, ein Gegenstück zu Lewis'
„hochschottischer Gastfreundschaft“ bilden wird.

St. Petersburg» io. Oktober. Unser berühmter Maler.
C. Brülloff, hat ein neues Meisterwerk, die Himmelfahrt
Christi, für die Kathedrale der Kasanschcn Mutter Gottes
vollendet.

Madrid, if». Oktober. Bei der Gemäldeausstellung in
der Akademie von E. Fernando hat man auch drei Werke
von der Königin Regentin gesehen. Es waren drei Kopien
nach Raffael, Sasso Ferrato und David Teniers, und man
bewundert die Treue der Nachbildung zugleich mit der Ge-
wandtheit des Talents, welches sich in Gemälde von so ver-
schiedenem Styl zu finden wußte.

Altrrthümer.

Ästili, 12. Oktober. Die hier vom Architekten Charles
Fa min, Pensionär der französischen Akademie, geleitete Aus-
grabung des alten Mincrventempels hat nun den antiken
Fußboden aus länglichen weißen Kalkstcintafeln, 2ä Palmen
unter dem jetzigen Pssaster, erreicht und theilweise aufge-
deckt. Die Ausdehnung desselben läßt sich, wegen der zum
Theil darüber erbauten Häuser, nicht ermessen. In einer
Entfernung von so Palmen vom Tempel wurde ein steinerner
Würfel von 22 Palmen Grundlinie mit schön verzierter Base,
auf einem Sockel flehend, entdeckt, auf welchem sich eine ir
Palmen breite und z Palmen hohe Tafel mit folgender In-
schrift befindet: Gal.Tcttiemis-Pardalas -et -Tettiena. Galcne-
Tetrastylum - sua - pecunia - föccrunt»item • simulacra • Castoris-
et - Pollucis > Municipibus - Asisinatibus - Don - Deder • et - De
dicatioae - Epulum . Decurionibus - Sing - XV - Sexvir - XIII-
Pleb - XII - dederunt • S • C ■ L • D. Zur Seite scheinen Pie-
destale gewesen zu seyn, welche die Bildsäulen des Castor
und Pollur getragen haben mögen.

Wien, 5. Oktober. Unser Konsul in Smyrna hat kürzlich
eine antike Iunostatue hierhergcsandt, die aus der bessern
Zeit zu stamme» scheint, an der jedoch der Kopf und ei»
Theil der Arme fehlen. Sie wird dem k. k, Antikcnkabinet
einvcrleibt werden.

Beilage: Erste und lezte Scene aus der Braut von
Messina.

Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.
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