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vators dcr Galerie in der Moritzcapelle, Dircctor Al-
brecht Reindel, in Zweifel zn ziehen uns hinlänglich
veranlaßt finden. * Mehr noch als gegen die übrigen
möchte sich unser Unglaube gegen letztgenannte Darstel-
lung der heiligen Barbara auflehnen, welche, wie sic
einerseits gleich den andern von Martin Schongauer's
Art und Weise abweicht, doch auch wieder ein von diesen
verschiedenes cigenthümliches Gepräge zeigt, das haupt-
sächlich in seinem schärferen Schnitt dcr Zeichnung und
seiner mehr pastosen und energischen Färbung an nieder-
deutsche Anklänge gemahnt, jedenfalls aber auf eine
dritte Hand schließen läßt. .

(Fortsetzung folgt.)

Paris, 29. Dec. Der Einsturz der berühmten Kathe-
drale zu Troyes scheint sich nicht mehr abwenden zu lassen.
2l»i Portal erweitern ssch die gewaltigen Riffe zusehends.
Das große Rosettenfettster scheint in der Lust zu schweben,
und fortwährend lösen sich Steine oom Gewölbe ab. Man
hat das Innere mit Faschinen belegt, um den steinernen
Fußboden und die Zierrathen der Pfeiler gegen das Auf-
fchlagcn dieser Steine zu schützen. Die größten Balken, die
man hat auftreiben können, find zum Stützen verwendet
worden; allein cs laßt sich wenig Nutzen davon erwarten.

Ken«!, 29. Nov. All! iS. d. ist ein großer Theil dcr
hiessgcn St. Peterskirche, au deren Abtragung man seit drei
Monaten arbeitete, mit furchtbarem Getöse zusammcngestürzt,
wobei ein Arbeiter, der sich nicht, wie die übrigen, durch
die Flucht retten konnte, den Tod fand.

» Vergleiche auch Kunstblatt Jahrgang 1 829. Nr. 101.
Seite /i02 u. 4os.

Nachrichten vom December.

Kauwerkc.

Äopenhitge», 27. Nov. Die Arbeiten an Thorwald-
fcn's Museum schreiten jetzt schnell vorwärts; die vorderste
Mauer ist fast niedergebrochen, und an den beiden Enden
dieses, bekanntlich dicht neben der Christiansburg liegenden
Gebäudes erheben ssch schon die neuen Mauern auf einer
tüchtigen Grundlage. Von dem alten Gebäude wird wenig
stehen bleibe».

Aschgffenburg, l. Dec. Das prächtige Landhaus, welches
unser König am Westende unserer Stadt auf der Hügelkette
am Ostufer des Main- errichten läßt, soll nach dem Plan
des unlängst in Herculanum aufgefnndenc» Rbmcrhauses
erbaut werden.

Stuttgart. Unter den vielen Neubauten unserer Stadt
zeichnen ssch mehrere durch Wiederaufnahme des Rundbogen-
sthles aus und haben ssch das Wohlgefallen des Publicuins
erworben. Den Anfang inachte das schöne Eigenthum des
Bautneisters Bcisbarth; mehrere solche Wohnungen ver-
danken ihren Plan dem Stadtbaumcister Föhr, welcher auch
die Restaurationen unserer kirchlichen Bauten leitet; und ein
neuestes, von besonders schöner Harmonie entstellt gegen-
wärtig durch den Hofbaumcister Ga ab in der neuen Pauli-
nenstrasie.

Wien, i.Dee. Dcr Seitzcrhof, der bedeutendste Privat-
neubau des verflossenen Jahres, ist nunmehr mit seinem
Bazar und seinen geschmackvollen Läden vollendet. Kunstver-
ständige haben gegen dieses Werk des ständigen Baumeisters
Mehcr in architektonischer und ökonomischer Beziehung
Mancherlei cinzuwendcn; indes! bleibt seinem Urheber das
Verdienst, über die gewöhnliche architektonische Verzierung
hinausgegangc» zu setz», und der Malerei und Plastik, wenn
auch auf untergeordnete und keineswegs originelle Weise,
Gelegenheit gegeben zu haben, ihre unabweisbare Wirkung
in ihrer Anwendung anf'S öffentliche Leben zu thun.

Dccoration.

Paris, 16. Dec. Bei der gestrigen großartigen Feier-
lichkeit zeichnete ssch in künstlerischer Beziehung vorzüglich
der Triumphwagen aus, auf welchem dcr Sarg Napoleons
nach dem Dom der Invaliden gefahren wurde. Der Sockel
desselben ruht auf vier masssven vergoldeten Räber» und hat
bei 2 3 F. Länge 6 F. Höhe. Er bildet ein längliches Viereck,
an welchem sich vorn eine halbkreisförmige Plattform befindet.
Auf letzterer sicht man eine Gruppe von Genien, welche die
Krone Karls des Großen halten. An den vier Seiten sind
in Basrelief eben so viel Genien angebracht, welche mit dcr
einen Hand Blumengewinde stützen und mit der andern die
Ruhinesposannc an den Mund setzen. Darüber befinden sich
Fagotts; in der Mitte Adler mit Napoleons Namcnszug von
Kronen umgeben. Der Sockel und alle seine Verzierungen
sind matt vergoldet. Das auf demselben sich erhebende Pic-
destal ist is F. lang und 7 F.< hoch. Es ist mit einem
Karnies geschmückt und mit Glasstoffen überzogen, auf denen
der Namenszug und das Wappen des Kaisers auf violettem
Grund in Gold eingewirkt sind. Auf der langen Seite des
Piedestals sicht man einen sammetnen, mit Bienen über-
säeten Kaisermantcl. Dahinter erhebt sich eine Masse von
Fahnen. 2luf dem Piedestal stellen iß, etwa» mehr als
lebensgroße Kartzatiden, die durchaus vergoldet und von
Zeuch er cs modellirt sind. Sie stützen mit Kopf und
Händen einen gewaltigen Schild. Auf jeder langen Seile
befinden sich deren 6, und an jedem Ende eine. Dcr Schild
ist von Gold, von länglich ovaler Gestalt, und trägt ein
gewaltiges Bündel Specrc, sowie den Sarkophag von antiker
Form. Mitten auf diesem liegen auf einem prachtvollen
Kissen das Sceptcr, die Hand dcr Gerechtigkeit und die
Kaiserkrone von Juwelen. — Die Gesamuithbhc des Triumph-
wagens beträgt fast 30 Fuß. Er ist nach Zeichnungen dcr
Architekten Visconti undLabroussc gebaut; Fcucheres
hat die Statuen, Basreliefs und Arabesken geliefert; die
Schreiner- und Wagnerarbcit rührt von Belin her. Der
Wagen wurde von lü, zu vier nebeneinandergespannten
Rappen, deren Beliang. von Goldstoff, iin Gescbmack dcr
Turniere des Mittelalters «»gefertigt, bis auf die Füße liin-
abfiel. Die Mähnen dcr Pferde waren mit Gold durch-
floMten und mit weißen Fcderbüschen geziert. Die Stall-
knect'te, die sie führten, trugen die Livree des Kaisers.
Was die artistische Anordnung der ganzen Feierlichkeit be-
trifft, so war sic von Courbcvoie bis zur Kirche der Jnva-
lidcn und in dieser selbst folgende. Am AusschiffungSplatzc
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