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flötenden Faun im Braccio nuovo des Vatikan, doch ent-
bunden von individuellem Typus.— Bildhauer H o ffm ann
aus Wiesbaden arbeitete eine» guten Hirten, welchen die
Großfürstin Maria von Rußland, vermählte Herzogin von
Leuchtcnberg, erworben hat. — Troschelist mit dein Modell
eines kolossalen Perseus beschäftigt, der namentlich Cornelius'
Lob geerntet hat. — Wolfs Prometheus ist in Marmor
vollendet; die Statue des Prinzen Albert in griechischem
Waffenschmuck ist weit vorgerückt. Der Künstler modellirt
gegenwärtig die Gruppe, die einen der Pfeiler der neuen
Königsbrücke in Berlin schmücken soll, einen Jüngling, dem
Victoria die Namen großer Helden in ein Schild eingeschrie-
ben vorzeigt.

Paris. Die Statue Napoleons von Marochetti ist
nunmehr vollendet. Auch wurden am 11. December die
bronzenen Standbilder Moliöre's und des Seehelden Duquesne
in Soyers Werkstätte gegossen.

Für die noch unvollendete Barriere du Trone hat Des-
böufs zwei kolossale Figuren, Sieg und Frieden, gefertigt.
Die Bronzestatuen des heil. Ludwig und Philipp Augusts
werden, jene der Bildhauer Etcr, diese Dumont arbeiten.
Es fehlt dann für die Vollendung des Ganzen nur noch die
plastische Ausfüllung der zwei Giebelfelder an den Gebäuden
zu beiden Seiten des Gitters.

Alterthümer und Ausgrabungen.

Augsburg. Die Nackendorfer Ausgrabung eines große»
Todtenfeldes zeigt entschieden nordischen Ursprung. Die Ur-
nen sind von grauem Thon und von gebrückter, runder Form,
hie und da mit Farben bemalt, die Schwerter sind lang;
Halsketten von bunten Glasperlen, in zu- und abnehmender
Größe, auch von bemalte» Thonperlen, liegen in den Frauen-
gräbern ; bei den männlichen Skeletten finden sich stets Waf-
fen und mannigfach geformte Schnallen. Daß der Gottes-
acker zu einer bedeutenden Gemeinschaft gehört habe, ergiebt
sich aus dem theilwcise sehr kostbaren Schmuck, der sich na-
mentlich bei den zuletzt vorgenommcncn Ausgrabungen ge-
funden hat, nicht nur Amethyste, große Bergkrystalle, Bcrn-
steinkugcln, geschliffene nnd durchbohrte Granate, kunstreich
verzierte Schwerlgehänge und Gürtelschnallen, sondern sehr
werthvolle goldne, mit buntem Glasfluß zwischen Goldblätt-
chen und über Folie ausgelegte Brochen, goldne Haarna-
deln re. Dazu kommt, daß nach der Lage der bisher geöff-
neten (etwa 1*0) Gräber zu schließen, der Umfang dieses
Leichenfeldes sehr beträchtlich seyn muß. Ein charakteristischer
Zug dabei ist, daß nirgend die Spur eines Sarges wahrzu-
nehmen ist, weder von Holz noch von Stein, Wohl aber, daß
die Seitenwände des etwa 2 Fuß breiten Grabes gemauert
sind. Zu den sonstigen Merkmalen, die sich bei der Betrach-
tung der aufgefundcnen Schätze aufdringen, gehört, daß die
Verzierungen einen sehr ungebildeten und ganz ungeordneten
Kunstsinn verrathen, und sich nicht über einige willkürliche
Knotenvcrschlingungen erstrecken; daß sich unter den in den
Gräbern gefundenen Münzen nur römische, und dann solche
finden, welche dem Zeitalter der Helena und Constantins II.
angehörcn; endlich, daß sich zwei Mal das unverkennbare,
deutlich beabsichtigte Zeichen des Kreuzes (in griechischer Form)
vorfindct. Aus allem diesen scheint hervorzugche», daß die
Grabstätte der Niederlassung eines nicht römischen (die Augs-
burger Alterthumsforscher sagen ohne weiteres eines kelti-
schen) Volksstammes «»gehöre, der aber schwerlich mit den
Römern in feindseligem Verhältnis! gestanden (denn nur eine

Stunde entfernt war an der Stelle des heutigen Druishcim
das Römerkaflcll Drusomagus); von ihnen vielmehr (wenn
auch nicht Waffe» und Bildung (ob Schrift, kann man zur
Zeit noch nicht sagen, da sich an den Vorgefundenen Gegen-
ständen nicht ein Buchstabe zeigt), doch Geld und — wenig-
stens theilwcise — das Christenthum angenommen. Die Aus-
grabungen werden im Frühjahre fortgesetzt.

Einladung zur Theilnahme

an der

Schweizerischen Kunstausstellung

im Jahre 1844.

Im Laufe des Sommers wird von den Künstler-
gesellschaften und Vereinen der nachbenannten drei
Schweizerstädte eine gemeinschaftliche Kunstausstellung
veranstaltet werden, welche
in Bern vom 1. bis und mit dem 31. Mai,
in Basel vom 15. Juni bis und mit dem 25. Juli,
in Zürich vom 1. bis und mit dem 31. August
eröffnet seyn wird.

Es werden zn dem Ende die verehrten Herren
Künstler des In- nnd Auslandes um gefällige Ausendung
ihrer gelungensten Arbeiten ersucht. Ende Oktobers wird
in Bern die gewohnte Aktienverloosung durch den Ver-
ein besorgt werden.

Die Einsendungen müssen so befördert werden, daß
sie an die betreffenden Kunstvereine wenigstens vierzehn
Tage vor dem Eröffnungstermin der Ausstellung cinge-
langt sind.

Also unter folgenden Adressen:

Kunstverein in Bern auf den 15. April )

Kunstverein in Basel auf den 1. Juni )1844.

Äünstlergesellschaft in Zürich auf den 15. Juli)

Die Bedingungen nnd Vorschriften über Einsendun-
gen und Verpackungen sind die nämlichen, wie bei den
rheinischen Kunstausstellungen. Die Vereine tragen die
Kosten der Her- und Rückfracht auf die Entfernung von
sechszig Stunden von der Schweizergränzc und bis zu
dem Bruttogewicht von hundert neuen Schweizerpfunden
oder fünfzig Kilogrammen pr. Kiste.

Bei größerer Entfernung und schwererem Gewicht
muß mit dem betreffenden Vereine besonders unterhan-
delt werden.

Diejenigen Künstler, welche genauere Erläuterungen
verlangen, werden ersucht, sich gefälligst an einen der
betreffenden Kunstvereine zu wenden, welcher ihnen in
Folge der getroffenen Einleitungen alle Obliegenheiten
mit Bereitwilligkeit mittheilen werden.

Im Namen der schweizerischen Knnstvereine:

Der Vorstand des Knnstvereins in Dem.

Alfred von Ernst.

Der Sekretär:

Ludwig Rudolf von Herbort.

Unter Mitwirkung von Or. Ernst Förster in München und Dr. Franz Kugler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der I. G. Eotta'schen Buchhandlung.
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