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436

In dem Abschnitt unter dem Sockel steht die Angabe
der Zeit der Enthüllung des Monuments. Das Portrat
Schillers ist mit großer Vollendung, wahrhaft im Geiste
des Originals, bekanntlich des bedeutsamsten unter allen
Skulpturwerken Danneckers, gefertigt. Auch die Statue
nimmt sich in ihrer fleißigen Ausführung gut ausund trägt,
was nicht dem Medailleur, sondern dem Bildwerke selbst
zur Last fällt, die Schwere des vorgebeugten Hauptes,
doch mit angemessener Milderung, zur Schau.

Eine zweite Medaille Helfrichts gilt dem Andenken
des verstorbenen Herzogs Ernst I. von Koburg-Gotha,
und stellt dessen Bildniß auf der Vorderseite mit der
Umschrift des Namens und Bezeichnung des Todestags,
auf der Rückseite den Todesengel mit der umgestürzten
Fackel, im Begriff sich das verhüllende Gewand überzu-
werfen, dar. Die Umschrift auf einem erhöhten Rande,
innerhalb dessen die Figur des Genius mit ungemeinem
Fleiß in Hochrelief ausgearbeitet ist, lautet: Lenis ceu-
sopor mors justo scandil ab asti'is.

Auf einer dritten Denkmünze besagt [&te Inschrift
der Kehrseite, daß sie von der hohenlohischen sStadt
Ohrdruff der Königin Victoria von England und ihrem
Gemahl, dem Prinzen Albert von Koburg, bei deren
Besuch in Deutschland im Sommer 1845 darg'ebracht
worden ist. Auf der Vorderseite befinden sich die Bild-
nisse der beiden hohen Reisenden, mit Meisterschaft und
Geschmack behandelt.

Die vierte der vor uns liegenden Medaillen ist auf
das Jubelfest der 300jährigen Dauer des Eisenacher Gym-
nasiums am 18. Oktober >844 gefertigt. Die Inschrift
der Rückseite gibt solches an. Die Vorderseite, mit der
Umschrift: Fridericus Elector. Carolus Fridericus Mag-
nus Dux, bietet die beiden Bildnisse des Stifters und
des gegenwärtigen Beschützers der genannten Schule,
auch dasjenige des jetzigen Großherzogs in altdeutschem
Gewände mit Hermelinumwurf dar. Beide Köpfe sind
gut modellirt und die Beiwerke sehr pünktlich ausgeführt.

en.

Nachrichten vom November.

Akademien und Vereine.

Vcrliu. In der archäologischen Gesellschaft ward am
6. November ein Bericht des Professor Geryard ans Neapel
über den Zuwachs des Masco Borbonico in der Privatsamm-
lung des Ministers St. Angeld und des englischen Gesandten
Templc, über die pompejanische Ausgrabung zu Ehren des
Geleörtenkongresses und über die Thätigkeit der archäologischen
Sektion des letzteren mitgetheilt. Hierauf zeigte IIr. Wiese
das dem Könige gewidmete Prachtwerk des archäologischen
Instituts in Rom, über zwölf Reliefs der Villa Spada.
Andere Novitäten wurden durch Fr. Panofka vorgelegt.
Zum Schluß gab Hr. Lach mann eine kurze Erklärung der
Stelle des Plinins (XXXVI, 5, 5. 4.) über den Laokoon,
der unter den Gemälden und Skulpturen im Palast des

Titus das vorzüglichste Kunstwerk bildete und de consilii
sententia, nach dem Ausspruch eines von Titus gewählten
Rathes (artistischen Kommission) von den rhodische» Künst-
lern Agesandcr, Polydorus und Athenodorus, also in Titus
Zeit, angefertigt worden.

Krüssel. Nach dem Moniteur belge hat eine Umgestal-
tung der kdnigl. Akademie der Wissenschaften durch Hinzu-
tritt einer neuen Klasse für die schönen Künste stattgcfundcn.
Das Institut heißt nunmehr: Aeadümio royale des Sciences,
des Letires et des Beaux-Arts de Belgique. Die Akademie
besteht aus drei Klaffen, deren dritte den schönen Künsten
zugetheilt ist. Jede Klasse zählt so Mitglieder. Die erste
Ernennung von zwei Drittheilen dieser Klasse gebührt dem
König, der dazu die Herren de Kayser, Gallait, Lehs,
Madou, Navez, Eugen Bänderhaert, Berboeck-
hoven und Wappcrs für die Malerei, G. Gecfs und
Simonis für die Skulptur, Braenit zu dem Kupferstich,
Roclandt und Suys für die Architektur und 7 Andere
für die Mustk und für die Kunstwissenschaften erwählt hat.

Museen und Sammlungen.

Kopenhagen. Die unserer Stadt hinterlassenen Samm-
lungen Thorwaldsens enthalten, außer zahlreichen ägyp-
tischen Werken aller Art, griechischen und römische» Arbeiten
in Marmor, Büsten, Statuen-Fragmentcn und Reliefs, Ter-
racotien (Statuetten, architektischcn Ornamenten, Lampen -c.).
Basen/worunter die griechischen mit Figuren bemalte» tvo
betragen, Bronzen aller Art, besonders viele von etruskischer
Herkunft, wobei rs Spiegel mit figürlichen Darstellungen,
antiken Schmucksachen in Gold, welche 80 Nummern betra-
gen, allerlei Arbeiten in Silber, Blei, Elfenbein, zahlreichen
Gläsern und bunten Glasfragmenten aller Art, ganz vorzüg-
lich auch eine Münzsammlung, die in Betracht der Schönheit
und Auswahl der.Exemplare zu den ausgezeichnetsten gerech-
net werden muß. Thorwaldsen batte seinen vieljährigen Auf-
enthalt in Rom benutzt, mit künstlerischer Wahl das Aus-
erlesenste in dieser Art zusammen zu bringen. Blos die grie-
chischen Münzen betragen, ohne Doubletten, nicht weniger
als Lroo, worunter besonders die aus Großgricchcnland und
Sizilien sich auszcichncn, die dem großen Künstler zu größter
Freude gereichten und die man in der Thal nirgend in grö-
ßerer Vollkommenheit sehen kann. Zu diesem Allen kommt
nun die Gemmensammlung, ebenfalls mit Künstlers,»» aus-
gewahlt, aus etwa 1000 geschnittenen Steinen und ebenso
vielen antiken Pasten bestehend. Von jenen sind 50 Kameen,
zuin Theil freilich nur wcrthvolle Fragmente, und 8so In-
taglios. worunter wieder so Skarabäen und nur etwa 6»
bis 70 Gemmen von jener roheren Art befindlich sind, die in
den meisten Privatsammlungcn die Mehrzahl ausmachcn. Un-
ter den antiken Glaspasten betrage» die Kamee» 80 Num-
mern; von den übrigen find etwa 100 als Wiederholungen
oder wegen schlechter Erhaltung von geringerer Wichtigkeit;
jedoch ist alles mit großem Sinn und beständiger Rücksicht
auf Kunst und Styl der Arbeit und charakteristischer Bedeut-
samkeit des Inhalts gesammelt. Jede Abtheilung enthalt viele
werthvolle Stücke, deren manche als einzig in ihrer Art zu
betrachten find. Bei diesem Reichthum des Thorwaldsenschen
Museums an antiken Denkmälern aller Art wird gewiß von
alle» Alterthumsfreunden die Nachricht mit Wohlgefallen
begrüßt werden, daß der Inspektor des königlich dänischen
Münzkabinets, Lic. Müller, mit einem wissenschaftlichen
Verzeichnisse der sammtlichen Thorwaldsenschen Antiguiläten-
sammlunge» beschäftigt ist, welches in Kopenhagen im Laufe
des künftigen Jahres im Druck erscheinen wird.

Unter Mitwirkung von Or. Ernst Förster in München und Dr. Franz KIIgler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der I. G. Cotta'schm Buchhandlung.
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