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8o

Das Blatt, das wir vor uns haben und welches
mit Albr. G locke ndon bezeichnet ist, ist ein Holz-
schnitt, und stellt folgenden Gegenstand vor: Zwei) junge
Frauenzimmer mit herabgesenkten sehr ehrbaren Blicken,
gehen mit einander nach der Linken des Beschauers. Ihre
Kleidung aus sehr faltenreichen Oberröcken mit breitem
Pelzbesatz bestehend, unter welchen man die Unterkleider
sieht, deutet ans Wohlstand, und, nach Weigels Trachten-
buch zu urtheilen, gehören diese Schönen schon zu den
Geschlechtern der Edlen von Nürnberg. Ihre Häupter
sind mit kleinen Hauben geziert, über welche die im Vor-
grund stehende Figur noch ein Tuch geschlagen hat, wel-
ches mehrere Ecken bildet, wie wir sehr oft auf Gemäl-
den von Wohlgemut, Schöngauer oder Dürer und ähn-
lichen Meistern finden.

Bcyde Frauenzimmer legen sehr züchtig die Hände
über einander, indem jedes von ihnen in der Linken eine
Schnur großer Perlen hält, (die wahrscheinlich einen Gür-
tel bilden und fast mehr den Schellen, wie sie in äl-
terer Zeit von hohen Adlichen getragen wurden, ähnlich
sehen.) Der Ausdruck der Handlung, so wie die unter
dem Blatt stehenden Verse, deuten wohl auf ein Ge-
spräch hin, welches beyde Frauenzimmer in der größten
Vertraulichkeit über ein nun verlobtes Paar abhandeln.
Sie lauten folgendermaßen:

Schwester wie gefeit die Prawt
Ich het meines tods baß getrawt
Denn das sie diesen het genommen
Hett wvl epnn reichern überkommen.

Wie wvl der edle tugend hat
So ist doch gelt der pest Hausrat.

E» liebe schwester schwepg nur stil
Sihst wvl mancher hat guts vil
Der weder halten noch lassen kan
All ach stehn ybm der Massen an
Das nymand seyn fast achten thut
Ich lob noch erbarkeit für gut.

Albrecht Glockendon
Illuminisr, i53i.

Das hier beschriebene Blatt ist sehr schön in Holz
geschnitten, so wie das vorliegende Eremplar vorzüglich
gut mit dünnen Wasserfarben illuminirt; endlich noch zu
bemerken: daß von diesem Blatt weder im P. Gr. oder
einem ähnlichen Werk etwas gesagt wird. Die Größe
ist n Z. 3 L. hoch, 7 b> L L. breit (Pariser Maaß.)

Dresden. F r.

S t r a ß b u r g.

Antiquite's de 1’ A1 s a c e , ou Chateaux , c'glisos et
autres monumens des De’partemens du Haut-Rhin et
du Bas-Rhin. Avec un texte historirjue et 'descriplif
par P. de Golbery et J. G, Scliweighasuser.

Paris und Mülhausen bei) Engel mann. Dieß Werk
soll 20 Lieferungen, jede zu 4 Bl. in Fol. enthalten,
zu welchen die HH. Achalin, Villeneuve, Ri-
cheboiö, Arnout, Iorand, Io ly, Helms-
dorf, die Zeichnungen liefern werden. Die Zahl von
zwanzig Lieferungen wird nicht überschritten, zehn
find dem Oberrhein, eben so viele dem Niederrhein ge-
widmet. Preis jeder Lieferung für die Subfcription
6 Fr. auf weißem, 9 Fr. auf chinesischem Papier. Nach
Ausgabe der üten Lieferung wird der Preis erhöht. Die
Lieferungen erscheinen vom Januar an in sechswöchent-
lichen Zwischenräumen; das Ganze soll in zwey Jahren
beendigt seyn.

A u g s b u r g.

Die Gebrüder F r 0 m in e l haben unterm 3o. No-
vember v. I. eine Anzeige ausgegeben, nach welcher
die seit mehreren Jahren in Augsburg befindlichen Ge-
mälde aus der Gallerie von Malmaison, mitAllerhöchster
Genehmigung, durch eine große Lotterie verkauft wer-
den sollen. Es sind 40 Gemälde, deren Werth auf
100,000 fl. angeschlagen ist, und 22,000 Loose, jedes
zu 5 fl. 3o kr. — Die Ziehung soll 18 Monate nach dem
obengenannten Datum der Anzeige in Gegenwart einer
obrigkeitlichen Commission statt finden, und zwar so,
daß die ersten 40 Nummern, welche gezogen werden, die
vierzig Gemälde nach der Reihenfolge gewinnen, in
welcher sie jene Anzeige benennt. Jeder Gewinnst muß
14 Tage nach der Ziehung abgefordert werden, widrigen-
falls er zum Besten der Armenkasse der Stadt verstei-
gert wird. Die Meister der vierzig Gemälde sind:
Van der Helft, Pietro da Cortona, Perugino, Spagno-
letto, Rubens, Albano, Rembrandt, Simon da Pe-
saro, Luca Giordano, Guercino, Ghirlandajo, Citta-
dini, Tizian, Bembi, Laurent, Iac. llalma, Mengs,
Andrea bet Sarto, Lion. Spada, Mlle. Meyer, Töpfer,
C. Maratti, Rochus Marconeus, Schidone, C. F. Na-
volone, Forbin, Thie'non, Turpin, C. Dolce, Fil.
Lauri, Snyders, Eazas, Lantara. Die Landschaften
von Cazas sind in Aquarell. — Nr. 15., eine Frau,
welche ein Kind säugt und zween andern Früchte reicht,
von F. Albani, soll das einzige Oelgemalde dieses
Meisters mit lebensgroßen Figuren seyn. Die beyden
Gemälde von Tizian sind: Das Bildniß der Königin
Mathilde, und eine büßende Magdalena.
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