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Nr. Ar

K u n ft - B l a t t.

Montag, den

N vm i sch c Ausgrab u n g c n.

(Beschluß.)

Auch die von dem.Canvmcus Dionigi bep Tor de'
Conti unternommenen Ausgrabungen sind nicht durch-
aus unbelohnend, obwohl bep hoher Verschüttung und
Beschränkung des sofort wieder zu verschüttenden Roms
für Unternehmer und Beschauer ungünstig gewesen. In
einer Tiefe von vierzig Palmen fand man drcy Säulen-
stücke von rothem Granit und etwa sünftbalb Palmen im
Durchmesser, neben einer derVersicherung nach unverrück-
ten, den übriggebliebenen Säulen dcS Forum Palladium
schräg zugewandten Marmorstufe, so wie den Boden drev
anderer Stufen. Hiedurch ist denn eine Treppe im Forum
des Nerva nachgewiesen und hat man sich sofort geschmei-
chelt den Tempel der Tcllus wieder ausgespürt zu haben,
von dem man sogar in viereckten Peperinmauern, welche im
benachbarten Thurm in schräger Richtung bemerklich find,
die Reste ehemaliger Eellenmauern zu sehen vermeint.
Der Rest eines Mosaik-Fußbodens mit übereinandergesezten
Zeilen wie von Chiffernschrift, spannt aufs neue die Auf-
merksamkeit auf einen so merkwürdigen Boden. Außer
den wenig wechselnden Chiffern (am häufigsten bemerkt
man liegende Zweige, eine Bulba zwischen zwey Phallen,
in der obersten Zeile ein Zeichen wie das Zahlzeichen einer
Acht) die Buchstaben EPPE, unter der lezten die Figur
einer nackten Frau, welche eine Traube über einen Phal-
lus anspreßt.

Wenig altromische Gebäude lassen so oft alte Spuren
blicken als die weiten und von großen Pallästen überbau-
ten Neronischen Thermen. Be» dem neuesten An-
laß zu dieser Bemerkung wird erinnert, wie i8o5 im
Pallast Patrizi bep inner» Bauten au der Ecke gegen S.
Eustachio und die Sapienza in der Tiefe von zehn bis
zwölf Palmen der Fußboden eines Gemachs von der
Größe des Hofraums gefunden wurde: er war auf kleine
Pilaster gcstüzt, die unterwärts den leeren Raum eines
Hypokaustums bilden mochten. Fast unter den heutigen
Außenmauern fand man ebendaselbst zwe» Reste viereckter
Pilaster von etwa vier Palmen Durchmesser und acht bis

27. Z u rr i 1 8 2 Z.

zehn Palmen Höhe; das Material ihres rothen Granits
war sehr schön und ein Säulenstück desselben Steins fand
llch in derselben Nähe, alles vermuthlich zu einer Haupt-
tbür gehörig und nach seiner Wicderaufsinduug eine Zier-
de des vatikanischen Museums. Im Anfang des Märzes
d. I. fand man unter dem Eingang eines dem Pallast
Cresteuz!-Bonelli gegenüberliegenden Hauses, bep Ernie-
drigung des die Thüre stützenden und die Straße über-
ragenden Gewölbes, in der Tiefe von etwa fünfzehn Pal-
men vier große Säulenstücke von rothem Granit außer
ihrer ursprünglichen Stelle. Diese Stücke halten vier
Palmen Durchmesser. Ein andres von grauem Granit,
von vier und einem halben Palmen, ward mit seiner ko-
rinthischen Basis auf einer Unterlage von Travertin auf
seiner Stelle gefunden und stand höher als die zerstreu-
ten Säulenstücke lagen. Die Verschiedenheit des Durch-
messers und des Materials könnte auf verschiedene Stock-
werke der Thermen an jenem Orte schließen lassen. Man
meint, Nero habe bep Ausführung der Thermen ein Auge
auf die nahe Anlage des Agrippa gehabt und namentlich
Symmetrie mit dem Porticns der Argonauten bezweckt,
der auf der Ostseite des Pantheons lag und von dem im
Vicvlo degli Orfanelli vor zivey Jahren ein Säulenstück
von Cipollino gefunden wurde, den bepdeu am Hause ei.
nes Seifensieders bep Spada di Orlando noch vorhandene»
ähnlich.

Diese zulezt gegebenen architektonischen Notizen sind,
wie mehrere ähnliche, aus Zeitungsartikeln geflossen, deren
vcrmuthlicher Verfasser der verdienstvolle römische Anti-
quar Fea *) ist. Wir bemerken dieß zur Rechtfertigung
ihrer manchem Leser vielleicht mißfälligen Umständlichkeit,
die bep dem gewöhnlichen Schicksal fliegender Blätter, bep

*) Zwey neuere Scdristen des Advokat Fea, die eine ü.ve»
die Häsen von Ostia. die andre über den See von Gabst
könne» bcy dieser Gelegenheit Erwähnung finden. Ihr

Tilel ist: Alcunc osservaiioni sopra gii anlichi porri
d'Ostia , ora di Fiumicino recilale nclP Acrad. Ap.
cbeologica il 29 Luglio ,82.'. und Discuasiune fisioo-
idrau’ica istorica ■ «nlifjuar'o suiia rittä di Gabi 0
«uo lojo dai Uiupi anlicbi sino «i üoslri.
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