Nr. 41
K u n ft -
Mont a g, den
Ucber die Cosiwaten,
eine römische Künstler-Familie des 13 ten
Jahrhunderts. *)
Als ich vor geraumer Zeit in diesen Blattern der
Cosimaten erwähnte (Kunstbl. 1821. S. 17Z), hoffte ich
mit Sicherheit, bald Ausführlicheres über diesen vernach-
lässigten Gegenstand beybringen zu können. Aber lange
vor meinen Wünschen ans Italien zurückberufen, verließ
ich die kaum angefangenen Untersuchungen, und durste,
von sehr entlegener Pflicht in Anspruch genommen, seit
der Zeit mich kaum des früheren Strebeus erinnern. In-
dem ich jezt zu andrem Zwecke die italienischen Papiere
durchmustre, fallen mir die alten Bemerkungen über die
Cosimaten wieder in die Hand, und dieselben, die mir in
Rom durchaus ungenügend schienen, machen mir jezt,
wo ick aller Hülssmittel ermangle, Lust zu öffentlicher
Mittheilung. Die Vorreden mancher Reisebeschreiber,
die zu erzählen pflegen, erst nach der Rückkehr haben ge-
lehrte Freunde auf den Druck gedrungen, könnten solche
Jnconsequenz entschuldigen; doch hat auf meinen Ent-
schluß vorzüglich die falsche Ansicht cingewirkt, die Ci-
cognara von der ganzen Sache hat, und die auch Hr.
v. d. Hagen ansspricht, als sep sie aus eigener For-
schung hervorgegangen.
*) Der Padre Gugliolmo de 11a Valle erwähnt
(Storia dcl Duomo d’Orviclo Roma 1791. 4. p. 264.
noia a), er habe in der Arcadia März 1788 eine Rede
über die Vicende doll’ arte Christiane gehalten, Mid
darin bei) Gelegenheit auf das Verdienst der Cosimaten
anfmerksatn gemacht. Hiernach wird die Rede bet) v. d.
Hagen (Briefe in die Heimath IV. p. 222) citift; ob-
gleich genaue römische Erkundigungen nichts von einem
Abdrucke in Erfahrung bringen konnten. Signor de An-
gelis in Siena. Berf. eines Elogio des Padre della
Volle , antwortet mir so eben freundlich ans meine An-
frage: „es set) kein Aufsah des?. d V. über die Cosi-
maten, außer dem in den lottere sonesi , gedruckt." —
Die testen eristiren nun eben so wenig in Breslau, als
eine gute Anzahl andrer Bücher, die mir höchst nöthig
waren; und bey früherem flüchtigen Gebrauch ist mir eine
solche Abhandlung nicht ausgefallen.
Blatt.
23. M a i 1 8 2 5,
Wenn Jemand seine Muttersprache lange nicht ge-
hört hat, und er trifft nun einmal wieder einen Lands-
mann, so pflegen wohl die Rede-Organe der alten Ton-
bildung sich etwas entwöhnt zu haben, daß er stottert
und stammelt; bey alle dem kann er sich nicht satt spre-
chen, und findet kein Ende, wie ein Kind, Alles herzu-
crzählen, was ihm eben einfällt. Mögen die Leser es
freundlich verzeihen, wenn ich von Kunst sprechend einem
solchen gleiche.
Ich beginne die Untersuchung mit der Reihe der In-
schriften, welche einzelne Werke Mitgliedern der Cosima-
ten-Familie mit Sicherheit zuschreiben, um daran die
Frage über andre Arbeiten verwandter Zeit knüpfen zu
können. Mehrere unter diesen Inschriften habe ich erst
aufgefunden, und zum größten Theile sind sie ungedruckt.
1. An der alten Kirche von Fallen, drey Miglien von
Civita Castellana, an der behaupteten *) Stelle des
alten Falerii
-s- Laurentius cum -f- hoc opus
Jacobo filio suo Qintavatt.
fecit hoc opus ficri fecit.
2. An der Thür von Sa. Saba in Rom (ira5): **)
Ad honorem domini nostri Ihu Xi anno Vll pontilica-
tus Dni lnnoccntii. 111. pp. hoc opus domino Jo»
banne a Bratin bencfactum est p manus manus ml-
gistri Jacomi,
3. Heber dem Hauptbogen der Kathedrale von Civita
Castellana (1210): ***)
*) Ich sage behauptet, weil nach meinem Dafürhalten,
die hohen Mauern, längs deren jezt Nachgrabungen an-
gesiellt werden. dem mittelalterlichen Kloster zngehbren.
während die Stadt, die Camilt's Großmuth besiegte, we-
nig östlich auf einem waldbewachsenen Hügel zu suchen ist.
wie die merkwürdigsten etrurischen Hypogeen davon Zeng-
niß geben.
V. d. Hagen nennt »ns (IV. 222! diese Kirche (nach
d'Aginconrt) als einen der Orte, wo Arbeiten der Cosi-
maten zu sehen fetten; schweigt aber bet) deren Beschrei-
bung (p. 121) ganz darüber.
***) Auch hier (I V. 318) trifft o. d. Hagen derselbe Vorwurf.
K u n ft -
Mont a g, den
Ucber die Cosiwaten,
eine römische Künstler-Familie des 13 ten
Jahrhunderts. *)
Als ich vor geraumer Zeit in diesen Blattern der
Cosimaten erwähnte (Kunstbl. 1821. S. 17Z), hoffte ich
mit Sicherheit, bald Ausführlicheres über diesen vernach-
lässigten Gegenstand beybringen zu können. Aber lange
vor meinen Wünschen ans Italien zurückberufen, verließ
ich die kaum angefangenen Untersuchungen, und durste,
von sehr entlegener Pflicht in Anspruch genommen, seit
der Zeit mich kaum des früheren Strebeus erinnern. In-
dem ich jezt zu andrem Zwecke die italienischen Papiere
durchmustre, fallen mir die alten Bemerkungen über die
Cosimaten wieder in die Hand, und dieselben, die mir in
Rom durchaus ungenügend schienen, machen mir jezt,
wo ick aller Hülssmittel ermangle, Lust zu öffentlicher
Mittheilung. Die Vorreden mancher Reisebeschreiber,
die zu erzählen pflegen, erst nach der Rückkehr haben ge-
lehrte Freunde auf den Druck gedrungen, könnten solche
Jnconsequenz entschuldigen; doch hat auf meinen Ent-
schluß vorzüglich die falsche Ansicht cingewirkt, die Ci-
cognara von der ganzen Sache hat, und die auch Hr.
v. d. Hagen ansspricht, als sep sie aus eigener For-
schung hervorgegangen.
*) Der Padre Gugliolmo de 11a Valle erwähnt
(Storia dcl Duomo d’Orviclo Roma 1791. 4. p. 264.
noia a), er habe in der Arcadia März 1788 eine Rede
über die Vicende doll’ arte Christiane gehalten, Mid
darin bei) Gelegenheit auf das Verdienst der Cosimaten
anfmerksatn gemacht. Hiernach wird die Rede bet) v. d.
Hagen (Briefe in die Heimath IV. p. 222) citift; ob-
gleich genaue römische Erkundigungen nichts von einem
Abdrucke in Erfahrung bringen konnten. Signor de An-
gelis in Siena. Berf. eines Elogio des Padre della
Volle , antwortet mir so eben freundlich ans meine An-
frage: „es set) kein Aufsah des?. d V. über die Cosi-
maten, außer dem in den lottere sonesi , gedruckt." —
Die testen eristiren nun eben so wenig in Breslau, als
eine gute Anzahl andrer Bücher, die mir höchst nöthig
waren; und bey früherem flüchtigen Gebrauch ist mir eine
solche Abhandlung nicht ausgefallen.
Blatt.
23. M a i 1 8 2 5,
Wenn Jemand seine Muttersprache lange nicht ge-
hört hat, und er trifft nun einmal wieder einen Lands-
mann, so pflegen wohl die Rede-Organe der alten Ton-
bildung sich etwas entwöhnt zu haben, daß er stottert
und stammelt; bey alle dem kann er sich nicht satt spre-
chen, und findet kein Ende, wie ein Kind, Alles herzu-
crzählen, was ihm eben einfällt. Mögen die Leser es
freundlich verzeihen, wenn ich von Kunst sprechend einem
solchen gleiche.
Ich beginne die Untersuchung mit der Reihe der In-
schriften, welche einzelne Werke Mitgliedern der Cosima-
ten-Familie mit Sicherheit zuschreiben, um daran die
Frage über andre Arbeiten verwandter Zeit knüpfen zu
können. Mehrere unter diesen Inschriften habe ich erst
aufgefunden, und zum größten Theile sind sie ungedruckt.
1. An der alten Kirche von Fallen, drey Miglien von
Civita Castellana, an der behaupteten *) Stelle des
alten Falerii
-s- Laurentius cum -f- hoc opus
Jacobo filio suo Qintavatt.
fecit hoc opus ficri fecit.
2. An der Thür von Sa. Saba in Rom (ira5): **)
Ad honorem domini nostri Ihu Xi anno Vll pontilica-
tus Dni lnnoccntii. 111. pp. hoc opus domino Jo»
banne a Bratin bencfactum est p manus manus ml-
gistri Jacomi,
3. Heber dem Hauptbogen der Kathedrale von Civita
Castellana (1210): ***)
*) Ich sage behauptet, weil nach meinem Dafürhalten,
die hohen Mauern, längs deren jezt Nachgrabungen an-
gesiellt werden. dem mittelalterlichen Kloster zngehbren.
während die Stadt, die Camilt's Großmuth besiegte, we-
nig östlich auf einem waldbewachsenen Hügel zu suchen ist.
wie die merkwürdigsten etrurischen Hypogeen davon Zeng-
niß geben.
V. d. Hagen nennt »ns (IV. 222! diese Kirche (nach
d'Aginconrt) als einen der Orte, wo Arbeiten der Cosi-
maten zu sehen fetten; schweigt aber bet) deren Beschrei-
bung (p. 121) ganz darüber.
***) Auch hier (I V. 318) trifft o. d. Hagen derselbe Vorwurf.