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fcfccitfcen der Achäer lind Achills Kampf mit Memnon
um dessen Leid zu erkennen. Auffallend '.stauch diephry-
qische Mütze der langbekleideten Eos und das Waffen-
zeichen des einen der Kämpfer, nämlich, ohne Zweifel
dem Fabrikort zu Liebe, die sicilische Triqueträ.

Wieder sehr seltsam ist auf Tafel ü. (Nolanifche
Vase des Hru. Durand) eine schwebende Eos, welche
zwei) Gefäße, nach gegebener Erklärung mit den Morgen-
dünsten des Oceanus erfüllt, in ihren Armen hält.
.Man konnte auch an Aschenkrüge einer andern Flügel-
frau denken.

Tafel 7 — y. enthalien altertlmmliche Vasenbilder
mit merkwürdigen Giganteukänixfen. Die Vase der Hey-
den ersten Tafeln stellt nach den Inschriften den Kampf
des Poseidon gegen Ephialtes vor, abweichend von
andern Nachrichten, nach denen Otus und Ephialtes
Söhne des Poseidon von des Aloeus Weibe Iphimedia
waren, in der Handlung zusammentrcffend mit einer
ähnlichen Tbat des Poseidon, der, wie auf der Vase, durch
geschleuderte Felsstücke der Insel Kos in, Kampf gegen
den Giganten Polybotes die Insel Nisyros bildete. Der
Gott bat langes Haar und ein langes Gewand; der Gi-
gant ist durchaus menschlich gerüstet und gekleidet. Nach
den Schriftzügen I7GSEJD0N und EOIALTE5 wird
das Alter der Vase ungleich höher als Olymp. So ver-
sichert; wir haben oben an die Misslichkeit solcher Folge-
rungen erinnert. Die Rückseite zeigt einen bewaffneten
Krieger, auf dessen Stbild ein Drevfuß. Der Kampf
des Poseidon und Ephialtes findet sich auf der Lamberg'-
schen Vate (Tafel y.) wiederholt; doch ist Poseidon im
kurzen Gewand und Ephialtes mit verschiedenen Waffen
versehen. Die Rückseite zeigt Artemis, wie sie Bogen
und Schwert gegen einen Krieger führt, Otus, den
Bruder des Ephialtes, wie vermntbet wird.

Mißverstandene Darstellungen des Pel ens, der die
Thetis bewältigt, werden zur Tafel io. wohl erklärt.
Diefts geschiebt außer der Portlandvase für eine ausPas-
feri Tab. 8 sgg. ungenügend bekannte vatikanische. Sie
ist von Seethieren eingefaßt: Schlangen und Regenbogen
neben Tbetis, Zeichen ihrer Verwandlung, Chiron, Te-
I a m o n, zwo» Nereiden, Venns und Amor wer-
den nachgewiesen. Bevgefügt ist eine von Wilkins früher
bekannt gemachte athenische Vasenzeichnung, deren Fi-
guren durch Inschriften als Pitho, Aphrodite und
Eros, als staunend aufschauender Pan, als Nereide
Kvmodochc, als Pelens in sprengender Quadriga
mit dem Wagenlenker A....Ö2, als Tbetis von
Pelens gefaßt mit Löwe und Drache, als die Nereiden

P samathe und Atb__ endlich als Poseidon, der

daneben steht, bezeichnet und erläutert werden.

Tafel ii. Vasenbild mit schwarzen Figuren, für
Herkules und den von ihm gebundenen Meergott wohl
erklärt. Der leztere endet in einen Fifchlei'o. Zwop zu-
schanende Figuren können für die Nvmphen desEridanus
gelten, die dem Herkules des Nereus Wohnung wiesen.

Wenn des Herausgebers reiche Mptbenkuude ihn bev
ähnlichen Vorstellungen zu einem glücklichen Erläuterer
inackt. so widerstrebt seine Abneigung gegen alles, was
außer diesem Bereich oder dem der wirklichen Anschauung
liegt, so gleich bep der folgenden allerdings schwierigen

Vorstellung, jeder Möglichkeit einer treffenden Erklärung.
Wenigstens ist schwer zu glauben, daß ein Vasenkenner
wie Hr. M., welchem Amoren, um und unter Frauen
beschäftigt^, das Spielgerath des Balles, (Cre.izer Sym-
bolik Hl. S. Zyl. lnghirami Mon. Elruschi Ser. 11. p. 357)
Spiegel und Binden, in entschiedener Umgebung der My-
sterien, sonst auf Vasen vorgekommcn sepn niüssen, bey
reiflicher Ueberlegung Mythen gesucht hätte und nicht we-
nigstens, seinem System getreu, Toilettenformen. Die
Figuren des Vgsenbiides sind eine Frau mit Stirnbinde
und ärmelloser Doppeltunika, auf einen Cippus gelehnt,
einer andern gegcnüberstehend in ähnlicher Bekleidung,
aber nnt reicherer Kopfbinde; zwischen bepden, der ersten
zugewandt ein geflügelter Jüngling, der den Ball hascht,
den er fallen gelassen und gegen den die zwepte Frau mir
der Rechten einen Spiegel, in der Linken eine Binde
hält. Hr. Millingen denkt an Apollonius Nhodius, und
wie bey ihm Aphrodite dem Eros einen Ball als Lohn
erbetenen Liebeszaubers verspricht: aber weder erinnert
die Bekleidung der angclehnten Frau an Venus, noch ist
der Eros bey Apollonius knabenhaft; dazu gekeilt sich der
aus Dichtern und Bildwerken leicht bis zur Unterscheidung
eines geflügelten Mpsterienjünglings (vgl. Tisckb. III.-
vom Knaben Amor zu widerlegende Satz, die knabenhafte
Bildung des Eros gehöre der späteren Zeit an, und
hierauf folgt, die befremdende Vermuibnng zu unter-
stützen, eine befremdendere Verkennung der Zuschrift.
Diese heißt im Stich; +IH2ANM0I TAN 2ÄIPAN.
Richtig wird die Nachlässigkeit der Schrift un lezten
Wort erkannt, was statt ZcMTPAN verschrieben und
ohne Zweifel auf den Ball zu beziehen ist. - Hienach könnte
man wohl auch ein -I- statt der gewohnteren Aspiration
eines F oder H in übrigens gar nicht alterthümlichen
Zügen, auch i')j<rav für i'eaav sich gefallen lassen: dage-
gen ist die angenommene Auslassung eines &s«i eben
so unstatthaft, als die darnach gegebene lleberwtzmig
„die Göttinnen sandten mir den Ball" wegen der Mehr-
zahl der Göttinnen und den einer auf das Pilaster der
Frau geschriebenen Inschrift wegen ihrer unbegründeten
Beziehung auf den Eros durchaus unzulässig. Unsres
Bedünftns kann die Inschrift nur der Frau aelten »■ die
sich auf jenes Pilaster stüzt: die Worte g-,iatten dieß nm
so eher, als im Original bestimmt XPHSAN zu ste-
hen scheint, was dann etwa, XpV7av für ver-

schrieben heißen könnte: „Gebrauche nrir den Ball"; wahr-
scheinlicher wegen des ungewöhnlichen oder wohl gar sprach-
widrigen Accnsativs xpvaay für XPy7av gelesen:
,,(gieb) mir den goldnen Ball." Die Frau, die den Eros
darum bittet, wird die sepn, der die Einweihung zu-
nächst gilt; die Scene eine frühere als die häufige, in
der eine geschmückte Frau von Eros bekränzt wird oder ihn
liebkost. Auf einer.Vase be» d'Hancarville 1. 4-5 (22 feer
Quartausgabe) hat sie, die geschmückte, den Ball bereits
erhalten; eine zweyte Frau hält eineu Sonnenschirm über
sie und ebenfalls einen Ball, vor ihr steht ein Jüngling
mit einem Salbgekäß. Unter zahlreicher Umgehung einer
Eingeweihte» fehlt bev Tischbein I. 2 auch ein Ball nicht.
Weibliche Figuren, die nach Bällen bgschen, gibt auch d'Hau-
carville I. 67. IT. i3. (der Qnartausgabe). Zwischen einer
nackten Frau am Bade und einem Amor, der sie liebkost,
liegt anderswo ein Ball (lnghirami monum. Elruschi
Ser. V. iav. 24).

(Die Fortsetzung folgt.)
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