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lebrt und mcitläiifjq erläutert. Dem Vf. ist die Bear-
beimng unsres gelehreen Landsmanns Ko pp, welcher
die unterbaib des Reliefs befindliche Inschrist für ara-
mäisch erklärt (Bilder und Schriften der Vorzeit II.
227 ff. iS?.) gänzlich unbekannt geblieben. Er nimmt
sie für phvnizisch und übersezt sie, sehr abweichend von
allen seinen Vorgängern folgendermaßen:

Benedetta sia Tebbä , figlia di Techazi, Sacer-
dotessa di Osiride; pcrciocchc' essa non isparlo di al
cnno : non sofFcrso virilita di aleun0; non isvelo gli

arrani del potente Osiride : eol vino di prosperita sia

ella soavemente aspersa e nel vino di propiziazione a
lei pace. >.

Hiernach werden die Gegenstände des Reliefs so er-
klärt : In der untern Abtheilung auf einem Ruhebette
in Löwenform, unter welchem vier Krüge mit Sperber-
köpfen stehen, liegt der Leichnam der Priesterin Teb-
ba; zwey Gestalten, die eine mit einer Schakals-, die
andere mit einer Sperbermaske den Kopf bedeckt, umwinden
denselben nach der Einbalsamirung mit Binden. (Nach
v. Hammers Erklärung, der gute und böse Genius
die sich um den Leichnam streiten. Fundgruben des
Orients v. 27Ü.) Auf jeder Seite kniet eine nackte
Dienerin von grauer Farbe (Negersclavin) jede ein Ge-
fäß von verschiedener Form auf dem Kopf tragend, in
welchen Wasser oder Wein und das flüssige. Gummi zur
Einbalsamirung enthalten sind. In der obersten größer»
Abtheilung steht Tebba vor ihrem Richter, dem thronen-
den Osiris. Sie hebt die Hände, welche in Flammen
endigen, betend empor. Zwischen ihr und Osiris ist ein
Altar aufgerichtet mit allen Gegenständen des religiösen
Dienstes, die sie bey ihren Lebzeiten zu besorgen gehabt:
Leuchter, Brode, Flüssigkeiten, Opferthiere -c. Osiris
(dessen Kopf modern ist) hält in der einen Hand das
-Sccpter. m der andern die Geissel, welche der Vf. für
I ein AfpMvrium (Sprengwedel) erklärt. Hinter ihm steht
eine weibliche Figur, nach dem Vf. der Genius der
Priesterin, der sie an Osiris Thron erwartet.

. v Der Abbildung des Basreliefs gegenüber findet sich
eine Tafel des phönizischen, assyrischen und samarita-
mscheu Alphabets, nebst einigen Hülfsfiguren. Der Vf.
»;t die.Entstehung des Werks aus paläographischen
Gründen nicht lange vor den Anfang der christlichen Zeit-
rechnung, und glaubt, daß es von Karthagern herrühren
könne, die nach der Zerstörung von Karthago sich in
Aegypten angesiedelt und dort die Landesreligion ange-
nommen hätten. Seine Schrift ist reich an Erläuterun-
gen aus dem Gebiete der Sprachkunde und der ägvpti-
tischen Religion und Gebräuche, wie über die ägyptischen
Priesterinnen und ihr Gelübde, über die für Nilometer
gehaltenen Äetrescharen, über den Kaphetor des mosai-
schen Leuchters u. s. w.

Den Anhang bildet 1. Erläuternug der beyden pal-
myrenischen Inschriften im Museo Capitolino, über welche
schon der Pater G i 0 rg i ein Werk herausgegeben hat.
Hrn. Lanci's llebersetzung weicht sehr von der seines Vor-
gängers ab.

2. Erläuterung eines Kilanaglyphums, das in einer
Nische zwischen den Armen der großen Sphinr an der
Pyramide des Ceops gefunden und von dem Frcyh. v. Icskull
(Ürküll?) copirt und dem Vf. mitgetheilt woöden ist.
Der Vf. sezt den Ausdruck Ki l anagst yphum (von Ko?7ioc
und KviyXvCpov) passend für das französische Basrelief
en creux, um das häufig an ägyptischen Werken verkom-
mende aus einer Vertiefung berausgearbeitete Relief,
zu bezeichnen. Dieß Kilanaglyphum ist durch Inhalt wie
durch Ausführung interessant. Links die ganze Höhe der
Tafel einnehmend, steht ein kolossaler Mann, auf einen
Stab gelehnt, zu seinen Füßen ein Hund; vor ihm ein
nickt halb so großer Diener, der ihm an einer langen
Stange einen großen viereckigen Sonnenschirm vor das
Gesicht halt. ' Das klebrige besteht aus drep parallel über
einander laufenden Abtheilungen. Auf der obern sieht
man drey knieende Figuren mit Lesen und Schreiben be-
schäftigt; die Lesenden haben die Federn hinter dem Ohr
stecken, ein Vierter scheint dem. Schreibenden etwas an-
zugebcn; zwey andere Knieende harren der Rechenschaft,
die sie abzulegen haben; ein Stehender hinter ihnen,
scheint ihr Aufseher zu seyn. — Auf der Mittlern Reihe
stehen zu vorderst i5 Ochsen mit großen Hörnern parallel
neben einander; darauf folgt eine schöne mannichfaltige
Gruppe von Kühen und Kälbern, ein Treiber hinter ih-
nen, zulezt eine Ziegenheerde. Den Zug auf der untern
Abtheilung eröffnen ir Esel, ein Mann hinter ihnen
trägt ein Bündel an einem Stab auf dem Rücken, ihm
folgt eine Reihe von Schaafen mit großen Hörnern, lieber
der Heerde sind Zahlzeichen, welche nach dem Vf. Tau-
sende, Hunderte, Zehn und Eins bedeuten und folgende
Zahlen-für die Heerde geben: 8Z4 Ochsen, 207 Kühe und
Kälber, (wenn nicht die Zahl durch einen Riß des Re-
liefs verstümmelt ist) 2233 Böcke und Ziegen, 760 Esel,
974 Scbaafe. Zur Seice des Sonnenschirms sind einige
Hieroglvvben angebracht, die der Vf. nicht zu erläutern
weiß. Das Ganze stellt offenbar eine Rechnungsgdlegung
vor dem Herrn und Besitzer dar, und könnte wohl an-
deuten wie reich an Heerden der in der Pyramide Begra-
benen zur Zeit seines Todes gewesen, wenn es ausgemit-
telt wäre, daß das Relief wirklich gleichzeitig mit der
Pvramide ist. Herr Lanci fügt zu dieser Erklärung des
Reliefs mehrere Bedenken über das von C ham po llion
neuerlich bekannt gemachte svhonetische Alphabet der Aegyp-
ter, indem er darauf aufmerksam macht, daß man die
Laute der ägyptischen Buchstaben genauer mit denen der
hebräischen vergleichen müsse, da die griechischen nur eine
unvollkommene Aehnlichkeit hätten. Er zeigt demnach an
mehreren Bevspielen wie dieß Champollion'sche Alvhabet
umzuändern und zu vervollständigen sey. S.
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