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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 4
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Dormoy, Marie: Die internationale Ausstellung der dekorativen Künste in Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0085

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Die internationale Ausstellung der Dekorativen Künste in Paris

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folgende Wintergarten wird von Rob. Mailet Stevens ausgestattet werden;
von ihm aus kann man in das Rauchzimmer von Maurice Dufrene sowie in
den Salon von Dominique gelangen, dessen Wandmalereien Schöpfungen
Charles Dufresnes sind. Es folgt die Ribliothek, die Pierre Chareau ein-
richten wird, das Schlafzimmer von Jallot und Chevalier, und unmittelbar
darauf das Badezimmer, ein Entwurf von Bagg. Auf der anderen Seite
schließen sich an den Salon das Eßzimmer, entworfen von Joubert und
Chevalier an, sowie das Kinderzimmer von Gabriel und das Mädchenzimmer
von Prou. Daneben befindet sich das kleine Boudoir, ein Entwurf von
Paul Follot; als Schluß folgen dann das Schlafzimmer der Dame, eine Schöp-
fung von Groult, ein Ruhezimmer von Roux Spitz, Lahalle, Burlhalter,
Guillemard und Soguiot.
Auf der rechten Seite der Handwerksausstellung wird sich die Biblio-
thek, auf der linken das Theater befinden, Werke von ITuillards, A. und
G. Perret und Granat.
Gebunden an eine scharfe Beschränkung in Platz und Mitteln, haben
A. und G. Perret aus Holz, Beton und Stahl auf ganz einfache Weise ein
Theater erbaut. Dieses Gebäude empfängt seine Schönheit allein durch die
Glieder des Baues. Die Fassade wird vollkommen nackt bleiben, die glatte
Front nur unterbrochen durch Organe des Baues.
Die Bühne wird die Form einer Tempelapsis haben; die Decke wird
gestützt durch zwölf Säulen, die sichtbar bleiben können und vor denen
man ohne Kulissen spielen kann. Diese Stützen werden so verteilt, daß
man die Bühne leicht in drei Szenen zu gliedern vermag, die jeweils zu-
sammen oder getrennt benutzt werden'können. Eine weiße Leinwand, auf
die man die Kulissen projezieren wird, bildet den Hintergrund. Am Rande
des Proszeniums ist eine Versenkung für das Orchester, die 50 bis 60 Mu-
siker aufnehmen kann.
An jeder Seite der großen Hallen sollen Türme als Repräsentanten der
verschiedenen Provinzen stehen, in Blau und Gold, blumengeschmückt. In
jedem Turme wird sich ein großes, die Art der jeweiligen Gegend bezeich-
nendes Restaurant befinden, wo man alle französischen Weine haben kann.
In den Ausstellungshallen wird man zahlreiche Attraktionen finden,
unter ihnen die „Avenue du rire“ und in dieser die „Fontaine du rire“ von
Paul Moreau-Vauttier, sowie den von dem hierfür am meisten geeigneten
Künstler Dranem geschaffenen riesigen Faun, der Weintrauben zerquetscht.
Am Kai entlang liegt das reizende Spielzeugdorf, dessen Herrichtung
in den Händen der Gebrüder Pelletin liegt, sowie der Kinderpavillon von
Francis Jourdain. Jenseits davon befindet sich die Fahrzeugausstellung
mit den schönsten Wagen, Kajütbooten, Luftfahrzeugen und Automobilen.
 
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