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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 5
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0104

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Sammlung 01c Olsen in Kopenhagen


Abb. 3. Vase mit Höroldchinesen u. him-
beerfarbigem Fond. Meißen um 1735.
Sammlung Oie Olsen, Kopenhagen
Friedrich Elias Meyer das große Chine-
senpaar und das kleine Negerpaar vor-
handen. Diese in die Reifezeit des Ro-
koko fallende Meißener Plastik um und
nach der Mitte des 18. Jahrhunderts wird
durch weitere Beispiele abgerundet.
Unter dem stattlich vertretenen Meiße-
ner Geschirr der Frühzeit sind einige
Proben des weißen Böttger-Porzellans
von 1720 voranzustellen. Wegen des
augenblicklichen Interesses für die Haus-
malereien''seien erwähnt : einein Schwarz
und Eisenrot mit Watteauszenen von
Auf’m Werth in Augsburg bemalte
Kaffeekanne, ein Maßkrug mit Pikörund
eine Tasse mit Damenbildnis von Meier-
Preßnitz. Zahlreich sind die Geschirre
der Frühzeit um 1720—30 mit leuchten-
den Schmelzfarben nach ostasiatischen

V orbildern — dabei sei auf den in
der Porzellangalerie des Schloßmuseums
kürzlich aufgestellten exorbitanten Satz
von drei mit den herrlichsten Blumen-
malereien geschmückten Augustus-Rex-
Vasen aus dem Schloß in Merseburg hin-
gewiesen. Beachtenswerte Stücke der
Olsensammlung sind: eine Terrine aus
dem Hennickeservice, das aus mehreren
hundert Stücken bestehende Service mit
dem Wappen der Familie von Podewils
— nicht Podbielski, wie der Katalog an-
gibt —, in dem Streublumendekor ver-
wandt dem Service für Kurfürst Clemens
August von Köln um 1740, endlich das
ebenfalls in einer großen Zahl von Schüs-
seln, Tellern und Terrinen vorhandene
Papageienservice, das in vielen Samm-
lungen zerstreut ist. Unter den ansehn-
lich vertretenen Chinesenmalereien in der
Art Johann Gregor Höroldts verdient die
große Flötenvase mit Chinoiserien in
Purpur und Eisenrot in ausgesparten
Feldern auf himbeerfarbigem Fond \irn
1730 Erwähnung (Abb. 3). Fernerdas in
ähnlichem Stil bemalte Uhrgehäuse nach
dem Modell von Kirchner um 1727, das
ein zweites Mal in der Dresdner Samm-
lung Klemperer vorkommt. Ein ver-
wandtem Gehäuse mit der Bezeichnung
,,Meißen 1727“ erschien in der jetzt in
Berlin angesiedelten Dresdner Kunst-
handlung von Hermann Ball. Tiergarten-
straße, deren Bestand an französischen
Möbeln des 18. Jahrhunderts kürzlich
hier besprochen worden ist. Von den Er-
zeugnissen der Meißener Geschirrkunst
im ausgesprochenen Rokokostil um 1750
bis 1760 verdienen Beachtung: eine Reihe
von Ziervasen mit plastischen Blumen,
von Terrinen mit Dekorationen im Sev-
resgeschmack in reichen Goldbronze-
montierungen und eine von Eberlein mo-
dellierte Potpourrivase mit Frauen und
Kindergruppen.
Von den anderen deutschen Manufak-
turen erscheint Wien auf dem Plan mit
einer von Anreiter gemalten Schale und
einem Krug mit bunter Landschaft aus
der ersten Epoche, du Paquier, und einer
stattlichen Schar von Kavalier- und
Schäfergruppen der Blütezeit um 1765.
Ludwigsburg mit einigen Grüppchen
 
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