Vom Kunsthistorischen Institut in Florenz
181
lassen. Auskunftserteilung erfolgt
bereitwilligst durch Direktor Taube,
Landestaubstummen-Anstalt,Fried-
richsberg.
INSTITUTE
Vom Kunsthistorischen
Institut in Florenz
Es sind jetzt rund anderthalb
Jahre verflossen, seit das Deutsche
Kunsthistorische Institut in Florenz
wieder eröffnet wurde. Die relativ
kurze Zeitspanne hat genügt, um
Fragen durchaus klar zu entschei-
den, die nach demKriege in Deutsch-
land entstanden. Fragen, die gerade
unter den Besten der künstlerisch
und national bewegten Menschen des
Landes laut wurden, ob überhaupt
für Deutschland der Besitz eines
derartigen Institutes noch wichtig
sei, oh sich die Mühe eines Kampfes
um das beschlagnahmte Gut, oh
sich für den Fall seiner Wiederer-
langung die Kosten der Unterhal-
tung lohnen könnten, oder ob nicht
von vornherein Kräfte und Mittel
besser nur für Aufgaben der Erfor-
schung deutscher Kunst einzusetzen
seien.
Alle diese Fragen können jetzt
als gelöst betrachtet werden. Das In-
stitut ist wieder deutsches Eigentum und
hat seine Daseinsberechtigung in jeder
Richtung erwiesen.
Die Freigabe durch den italienischen
Staat ist im Grunde einem einzigen und
einzigartigen Manne zu danken: Wilhelm
von Bode. Er war es, der kurzer Hand
alle Bedenken genannter Art zurück-
stellte und dank seiner großartigen Tat-
kraft und seines feinen diplomatischen
Geschicks alle die zahlreichen Wider-
stände im italienischen Lager überwand ,
um das zunächst Wichtigste, die Heraus-
gabe des beschlagnahmten Materials, zu
erreichen. Nicht nur das Eigentum des
Institutes an Möbeln, Büchern, Abbil-
dungen und Photogerät wurde durch die
italienischen Behörden zur Verfügung
gestellt, sondern gleichzeitig auch in ent-
gegenkommendster Weise eine kos heil-
lose und durchaus würdige Unterkunft
Andrea Sacchi, Kreuzanbetung des hl. Andreas.
Castelgandolfo.
Aus: H.Posse, Andrea Sacchi. E. A. Seemann, Leipzig
in den Räumen des Gebäudetrakts der
Uffizien, der dem Eingänge der Galerie
gegenüberliegt. Ein Lokal also im Mit-
telpunkte der Stadt, in einer Lage, wie sie
bei unmittelbarer Nachbarschaft der Ge-
mälde- und Graphischen Sammlungen,
der Nationalbibliothek und des Staats-
archivs gar nicht günstiger gedacht wer-
den kann. Offen stand nun noch die
Frage der finanziellen Sicherung des Un-
ternehmens. Auch da half Bodes selbst-
loser Werbeeifer. Dem Institut, dem
vorläufig staatliche Mittel nur im gerin-
gen Maße zufließen können, wurden von
privater Seite, namentlich auch von aus-
ländischen Freunden, Geldmittel zur
Verfügung gestellt, die seinen vollen Be-
trieb ermöglichten. In letzter Zeit ist
dann auch der vor dem Kriege gegrün-
dete »Verein zur Erhaltung des Kunst-
historischen Institutes in Florenz« an
Mitgliederzahl derart gewachsen, daß
181
lassen. Auskunftserteilung erfolgt
bereitwilligst durch Direktor Taube,
Landestaubstummen-Anstalt,Fried-
richsberg.
INSTITUTE
Vom Kunsthistorischen
Institut in Florenz
Es sind jetzt rund anderthalb
Jahre verflossen, seit das Deutsche
Kunsthistorische Institut in Florenz
wieder eröffnet wurde. Die relativ
kurze Zeitspanne hat genügt, um
Fragen durchaus klar zu entschei-
den, die nach demKriege in Deutsch-
land entstanden. Fragen, die gerade
unter den Besten der künstlerisch
und national bewegten Menschen des
Landes laut wurden, ob überhaupt
für Deutschland der Besitz eines
derartigen Institutes noch wichtig
sei, oh sich die Mühe eines Kampfes
um das beschlagnahmte Gut, oh
sich für den Fall seiner Wiederer-
langung die Kosten der Unterhal-
tung lohnen könnten, oder ob nicht
von vornherein Kräfte und Mittel
besser nur für Aufgaben der Erfor-
schung deutscher Kunst einzusetzen
seien.
Alle diese Fragen können jetzt
als gelöst betrachtet werden. Das In-
stitut ist wieder deutsches Eigentum und
hat seine Daseinsberechtigung in jeder
Richtung erwiesen.
Die Freigabe durch den italienischen
Staat ist im Grunde einem einzigen und
einzigartigen Manne zu danken: Wilhelm
von Bode. Er war es, der kurzer Hand
alle Bedenken genannter Art zurück-
stellte und dank seiner großartigen Tat-
kraft und seines feinen diplomatischen
Geschicks alle die zahlreichen Wider-
stände im italienischen Lager überwand ,
um das zunächst Wichtigste, die Heraus-
gabe des beschlagnahmten Materials, zu
erreichen. Nicht nur das Eigentum des
Institutes an Möbeln, Büchern, Abbil-
dungen und Photogerät wurde durch die
italienischen Behörden zur Verfügung
gestellt, sondern gleichzeitig auch in ent-
gegenkommendster Weise eine kos heil-
lose und durchaus würdige Unterkunft
Andrea Sacchi, Kreuzanbetung des hl. Andreas.
Castelgandolfo.
Aus: H.Posse, Andrea Sacchi. E. A. Seemann, Leipzig
in den Räumen des Gebäudetrakts der
Uffizien, der dem Eingänge der Galerie
gegenüberliegt. Ein Lokal also im Mit-
telpunkte der Stadt, in einer Lage, wie sie
bei unmittelbarer Nachbarschaft der Ge-
mälde- und Graphischen Sammlungen,
der Nationalbibliothek und des Staats-
archivs gar nicht günstiger gedacht wer-
den kann. Offen stand nun noch die
Frage der finanziellen Sicherung des Un-
ternehmens. Auch da half Bodes selbst-
loser Werbeeifer. Dem Institut, dem
vorläufig staatliche Mittel nur im gerin-
gen Maße zufließen können, wurden von
privater Seite, namentlich auch von aus-
ländischen Freunden, Geldmittel zur
Verfügung gestellt, die seinen vollen Be-
trieb ermöglichten. In letzter Zeit ist
dann auch der vor dem Kriege gegrün-
dete »Verein zur Erhaltung des Kunst-
historischen Institutes in Florenz« an
Mitgliederzahl derart gewachsen, daß