Personalien — Ausstellungen
271
retz, Charlottenburg und Freienwalde
beleuchten — und noch in der Bieder-
meierzeit hat die Chinesenkunst die Vor-
stellung unserer Tischler befruchtet.
Mehr und mehr war inzwischen in
China die technisch noch hochstehende
Holzbearbeitung. Lackmalerei und Holz-
schnitzerei zu einer Industrie geworden,
die den chinesischen Stil immer etwas
nach dem Geschmack Europas wandelte.
Noch durch die ganze zweite Hälfte des
19. Jahrhunderts bis in die jüngste Ge-
genwart haben namentlich in Südchina
Tischler und Schnitzer vorwiegend Stüh-
le in hartem, schwärzlichem Teakwood.
Eisenholz, gefertigt, in denen die durch-
brochenen Mäander-, Wolken- und Ran-
kenmuster der altchinesischen Kunst mit
erstaunlicher Handfertigkeit verarbeitet
sind. Auch von dieser späten Gattung
der chinesischen Möbelkunst des 19.
Jahrhunderts sind eine Reihe von Bei-
spielen bei Edgar Worch. Herrn. Schmitz
PERSONALIEN
Die Frage der Nachfolge von Professor
H. A. Schmid als Konservator der öf f ent-
liehen Kunstsammlung in Basel ist
überraschenderweise so gelöst worden,
daß Prof. Friedrich Rintelen, der be-
kannte Giotto-Forscher und Ordinarius
der Universität, das Amt Schmids über-
nimmt und diesem die volle Professur
an der Universität übertragen wird. Prof.
Rintelen wird weiterhin, in beschränk-
tem Umfange, Vorlesungen halten, gtr.
SAMMLUNGEN
Assenheim (Oberhessen). ImSchloß
des Grafen Solms-Rödelheim ist ein
kleines Museum seit kurzem dem Pu-
blikum zugänglich gemacht worden, das
in vier Räumen verschiedenartige Samm-
lungen enthält: Waffen, Rüstungen,Uni-
formen, Jagdtrophäen,Urkunden, Siegel-
abdrücke u.a. aus Familienbesitz, dazu
eine kleine Gruppe prähistorischer und
römischer Bodenfunde. Letztere stam-
men aus einer Privatsammlung, die meist
Heddernheimer Altertümer enthielt. Ge-
nannt seien hiervon: Lebensgroße Votiv-
hand aus Bronze mit der Weihinschrift
an Dolichenus. Demselben Gott ist ein
Steinaltar geweiht, ein zweiter, kleinerer
mit eingemeißeltem Blitzbündel dem Ju-
piter Olbius. Bs.
Breslau. Im Juni wurde im Museum
der bildenden Künste eine Aqua-
rellausstellung eröffnet, die der Ku-
stos Dr. Erich Wiese sorgfältig und ge-
schmackvoll zusammengestellt hat. Von
Corinth angefangen, bietet die Ausstel-
lung eine gut orientierende Überschau
über das deutsche expressionistische
Kunstschaffen, wobei es sich zeigt, wie
glücklich der moderne Künstler gerade
im kleinformatigen Aquarell zum Aus-
druck kommt. A. L.
AUSSTELLUNGEN
Max Liebermann
im Düsseldorfer Kunst verein
Einst schienen »Kunstverein« und
»Liebermann« sich auszuschließen, in je-
ner Zeit, da die Kunststadt Düsseldorf
wie von einer chinesischen Mauer um-
geben schien und ein führender rheini-
scher Kunstkritiker in einer führenden
rheinischen Zeitung den ganzen »Lieber-
mannrummel« als Mache des Berliner
Kunsthandels erklärte. Liebermann heu-
te. anno 1925, zu ehren, ist an sich noch
kein Verdienst. Der Mann ist bald acht-
zig Jahre alt, Akademiepräsident und In-
haber sämtlicher Würden, die Deutsch-
land und das Ausland einem so berühm-
ten Künstler zuzuerkennen pflegen. Ein
Verdienst aber, und ein gar nicht genug
zu würdigendes, ist es, das malerische
Werk dieses Großen, wie es sich von 1872
bis in die allerjüngste Zeit entfaltete,
gerade heute, im Jubiläums j ahre,
den Rheinländern vorzuführen.
Diese Veranstaltung ist mit die schön-
ste, die der Kunstverein seit Beginn sei-
ner Ausstellungstätigkeit im alten Hause
Eduard Schultes dem Publikum dar-
geboten hat. Dank Ihnen, lieber Herr
Lomnitz, der Sie, mit dem bescheidenen
Titel eines »Geschäftsführers« begnadet,
den Düsseldorfern soviel Unvergäng-
liches geboten haben! Wir vergessen so
schnell! Wenn heute unsere Jubiläums-
ausstellung im Kunstpalaste die Augen
ganz Deutschlands auf sich zieht, so ge-
271
retz, Charlottenburg und Freienwalde
beleuchten — und noch in der Bieder-
meierzeit hat die Chinesenkunst die Vor-
stellung unserer Tischler befruchtet.
Mehr und mehr war inzwischen in
China die technisch noch hochstehende
Holzbearbeitung. Lackmalerei und Holz-
schnitzerei zu einer Industrie geworden,
die den chinesischen Stil immer etwas
nach dem Geschmack Europas wandelte.
Noch durch die ganze zweite Hälfte des
19. Jahrhunderts bis in die jüngste Ge-
genwart haben namentlich in Südchina
Tischler und Schnitzer vorwiegend Stüh-
le in hartem, schwärzlichem Teakwood.
Eisenholz, gefertigt, in denen die durch-
brochenen Mäander-, Wolken- und Ran-
kenmuster der altchinesischen Kunst mit
erstaunlicher Handfertigkeit verarbeitet
sind. Auch von dieser späten Gattung
der chinesischen Möbelkunst des 19.
Jahrhunderts sind eine Reihe von Bei-
spielen bei Edgar Worch. Herrn. Schmitz
PERSONALIEN
Die Frage der Nachfolge von Professor
H. A. Schmid als Konservator der öf f ent-
liehen Kunstsammlung in Basel ist
überraschenderweise so gelöst worden,
daß Prof. Friedrich Rintelen, der be-
kannte Giotto-Forscher und Ordinarius
der Universität, das Amt Schmids über-
nimmt und diesem die volle Professur
an der Universität übertragen wird. Prof.
Rintelen wird weiterhin, in beschränk-
tem Umfange, Vorlesungen halten, gtr.
SAMMLUNGEN
Assenheim (Oberhessen). ImSchloß
des Grafen Solms-Rödelheim ist ein
kleines Museum seit kurzem dem Pu-
blikum zugänglich gemacht worden, das
in vier Räumen verschiedenartige Samm-
lungen enthält: Waffen, Rüstungen,Uni-
formen, Jagdtrophäen,Urkunden, Siegel-
abdrücke u.a. aus Familienbesitz, dazu
eine kleine Gruppe prähistorischer und
römischer Bodenfunde. Letztere stam-
men aus einer Privatsammlung, die meist
Heddernheimer Altertümer enthielt. Ge-
nannt seien hiervon: Lebensgroße Votiv-
hand aus Bronze mit der Weihinschrift
an Dolichenus. Demselben Gott ist ein
Steinaltar geweiht, ein zweiter, kleinerer
mit eingemeißeltem Blitzbündel dem Ju-
piter Olbius. Bs.
Breslau. Im Juni wurde im Museum
der bildenden Künste eine Aqua-
rellausstellung eröffnet, die der Ku-
stos Dr. Erich Wiese sorgfältig und ge-
schmackvoll zusammengestellt hat. Von
Corinth angefangen, bietet die Ausstel-
lung eine gut orientierende Überschau
über das deutsche expressionistische
Kunstschaffen, wobei es sich zeigt, wie
glücklich der moderne Künstler gerade
im kleinformatigen Aquarell zum Aus-
druck kommt. A. L.
AUSSTELLUNGEN
Max Liebermann
im Düsseldorfer Kunst verein
Einst schienen »Kunstverein« und
»Liebermann« sich auszuschließen, in je-
ner Zeit, da die Kunststadt Düsseldorf
wie von einer chinesischen Mauer um-
geben schien und ein führender rheini-
scher Kunstkritiker in einer führenden
rheinischen Zeitung den ganzen »Lieber-
mannrummel« als Mache des Berliner
Kunsthandels erklärte. Liebermann heu-
te. anno 1925, zu ehren, ist an sich noch
kein Verdienst. Der Mann ist bald acht-
zig Jahre alt, Akademiepräsident und In-
haber sämtlicher Würden, die Deutsch-
land und das Ausland einem so berühm-
ten Künstler zuzuerkennen pflegen. Ein
Verdienst aber, und ein gar nicht genug
zu würdigendes, ist es, das malerische
Werk dieses Großen, wie es sich von 1872
bis in die allerjüngste Zeit entfaltete,
gerade heute, im Jubiläums j ahre,
den Rheinländern vorzuführen.
Diese Veranstaltung ist mit die schön-
ste, die der Kunstverein seit Beginn sei-
ner Ausstellungstätigkeit im alten Hause
Eduard Schultes dem Publikum dar-
geboten hat. Dank Ihnen, lieber Herr
Lomnitz, der Sie, mit dem bescheidenen
Titel eines »Geschäftsführers« begnadet,
den Düsseldorfern soviel Unvergäng-
liches geboten haben! Wir vergessen so
schnell! Wenn heute unsere Jubiläums-
ausstellung im Kunstpalaste die Augen
ganz Deutschlands auf sich zieht, so ge-