DAS HAUS DES DEUTSCHEN REICHSTAGES.
1(17
angebracht. Ober
dem Konsolengesims
zieht sich eine nie-
drige Attika mit Zin-
nen hin. Und von hier
schwingt sich mit
elastischer Spann-
kraft eine Voute in
straffem Bogen nach vorn
zum schön gegliederten und
nn Fries mit Inschriften ver-
sehenen Gesims, das dieOber-
lichtöfihung umrahmt.
An der Westwand über
dem dreithürigen Hauptein-
gange ist gleichsam ein
Gipfelpunkt dieser Architek-
tur geschaffen. Die dort be-
findliche mittlere Loge ist
höher als die anderen gelegt,
sie tritt auch balkonartig
weiter in den Saal vor. und
ihre drei Dogen, ruhend auf
kräftigen Pfeilern, spannen ^^^^^^^^^^^
sich ein zwischen vier Paar
vorgelegter gekuppelter Säulen, auf deren korinthischen
Kapitellen sich das reich geschmückte Gebälk vorkröpft.
Im oben geöffneten Giebelfelde dieser prachtigen Archi-
tektur, mit deren hellem Braun sich wieder der belebende
Glanz des Goldes zu malerischer Wirkung verbindet,
steht, leider etwas schmucklos, des Hauses Uhr.
Und nun die Ostwand! Hier fehlen aus leicht er-
klärlichen ästhetischen und praktischen Gründen die
Logen. Hier galt es, für den Saal einen großartigen Ab-
schluss zu schaffen. Drei große Wandgemälde al fresco,
ln denen bedeutsame Momente aus der Geschichte des
neuen dem sehen Reiches verherrlicht werden, sollen in
Verbindung mit großen Idealskulpturen dereinst diesen
Abschluss bilden. Dementsprechend ist auch die Wand
zwischen ihren weit vorspringenden Eckpfeilern durch
breite Lisenen in drei Teile geteilt. In gleicher Höhe mit
Qewölbezwickel in der Nord- und Südeingangshalle
Modellirt von Bildhauer Vogel.
den Logenbrüstun-
gen der anderen Saal-
seiten zieht sich ein
kräftiges Gesims mit
Architrav und Fries
hin. Oberhalb dieses
Gesimses spannen
sich die drei weiten,
flach umrahmten Bildflächen
aus und öffnet sich in jeder
der beiden Lisenen und an
den Innenseiten der beiden
Eckpfeiler zwischen flanki-
renden Säulen je eine hohe,
mit Muschelhalbkugel ge-
wölbte Nische zur Aufnahme
einer Statue, — die beiden
mittleren für die der Milde
und der Weisheit. Unterhalb
des Gesimses sind die Flächen
in Holz verkleidet. Jeder
Lisene ist zwischen Säulen
und unter einer Giebelver-
______________ dachung eine Thür eingefügt.
Das von ihnen flankirte un-
tere Wandfeld hinter der Präsidententribüue öffnet sich
reizvoll als Arkade mit drei Bogen, denen in gleicher
Z;ilil Thfiren entsprechen, die ebenso wie die beiden Lise-
nenthüren zu dem östlichen Wandelgange hinausführen.
In diese Saalarchitektur ist mit großem Reichtum
das Ornament hineingesetzt, aber immer mit feiner Be-
rechnung an der richtigen Stelle, so dass nirgends Über-
häufung die Ruhe und Schönheit der Gesamtwirkung
stört. Und dieses Ornament ist wieder aus sprudelnder
Erfindungskraft geboren und meisterlich auf die Natur
des Holzes und die Schnitztechnik berechnet. Die Mo-
delle, insbesondere die zu den Karyatiden, rühren von
dem genialen A. Vogel, der auch die Malerei der Wappen-
sehilde ausführte, und von dem nicht minder tüchtigen
H. Giesecke-ISerlin her. An den Schranken vor den
Bundesratssitzen die kräftigen Festons zwischen Löwen-
14*
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angebracht. Ober
dem Konsolengesims
zieht sich eine nie-
drige Attika mit Zin-
nen hin. Und von hier
schwingt sich mit
elastischer Spann-
kraft eine Voute in
straffem Bogen nach vorn
zum schön gegliederten und
nn Fries mit Inschriften ver-
sehenen Gesims, das dieOber-
lichtöfihung umrahmt.
An der Westwand über
dem dreithürigen Hauptein-
gange ist gleichsam ein
Gipfelpunkt dieser Architek-
tur geschaffen. Die dort be-
findliche mittlere Loge ist
höher als die anderen gelegt,
sie tritt auch balkonartig
weiter in den Saal vor. und
ihre drei Dogen, ruhend auf
kräftigen Pfeilern, spannen ^^^^^^^^^^^
sich ein zwischen vier Paar
vorgelegter gekuppelter Säulen, auf deren korinthischen
Kapitellen sich das reich geschmückte Gebälk vorkröpft.
Im oben geöffneten Giebelfelde dieser prachtigen Archi-
tektur, mit deren hellem Braun sich wieder der belebende
Glanz des Goldes zu malerischer Wirkung verbindet,
steht, leider etwas schmucklos, des Hauses Uhr.
Und nun die Ostwand! Hier fehlen aus leicht er-
klärlichen ästhetischen und praktischen Gründen die
Logen. Hier galt es, für den Saal einen großartigen Ab-
schluss zu schaffen. Drei große Wandgemälde al fresco,
ln denen bedeutsame Momente aus der Geschichte des
neuen dem sehen Reiches verherrlicht werden, sollen in
Verbindung mit großen Idealskulpturen dereinst diesen
Abschluss bilden. Dementsprechend ist auch die Wand
zwischen ihren weit vorspringenden Eckpfeilern durch
breite Lisenen in drei Teile geteilt. In gleicher Höhe mit
Qewölbezwickel in der Nord- und Südeingangshalle
Modellirt von Bildhauer Vogel.
den Logenbrüstun-
gen der anderen Saal-
seiten zieht sich ein
kräftiges Gesims mit
Architrav und Fries
hin. Oberhalb dieses
Gesimses spannen
sich die drei weiten,
flach umrahmten Bildflächen
aus und öffnet sich in jeder
der beiden Lisenen und an
den Innenseiten der beiden
Eckpfeiler zwischen flanki-
renden Säulen je eine hohe,
mit Muschelhalbkugel ge-
wölbte Nische zur Aufnahme
einer Statue, — die beiden
mittleren für die der Milde
und der Weisheit. Unterhalb
des Gesimses sind die Flächen
in Holz verkleidet. Jeder
Lisene ist zwischen Säulen
und unter einer Giebelver-
______________ dachung eine Thür eingefügt.
Das von ihnen flankirte un-
tere Wandfeld hinter der Präsidententribüue öffnet sich
reizvoll als Arkade mit drei Bogen, denen in gleicher
Z;ilil Thfiren entsprechen, die ebenso wie die beiden Lise-
nenthüren zu dem östlichen Wandelgange hinausführen.
In diese Saalarchitektur ist mit großem Reichtum
das Ornament hineingesetzt, aber immer mit feiner Be-
rechnung an der richtigen Stelle, so dass nirgends Über-
häufung die Ruhe und Schönheit der Gesamtwirkung
stört. Und dieses Ornament ist wieder aus sprudelnder
Erfindungskraft geboren und meisterlich auf die Natur
des Holzes und die Schnitztechnik berechnet. Die Mo-
delle, insbesondere die zu den Karyatiden, rühren von
dem genialen A. Vogel, der auch die Malerei der Wappen-
sehilde ausführte, und von dem nicht minder tüchtigen
H. Giesecke-ISerlin her. An den Schranken vor den
Bundesratssitzen die kräftigen Festons zwischen Löwen-
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