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vorjährige, und die rein futuristischen Neben-
strömungen fehlen fast ganz. Die monumental-
dekorativen Arbeiten von Gallhof, Harold Bengen
und namentlich von Willy Jäckel-Breslau haben
einen großen Zug, der zweifellos etwas verheißt.
Dasrecren erscheinen die üblichen Farben-Aus-
brüche und gequälten Formverzerrungen von
manchen Anderen, die sich sonst nicht helfen
können, nach wie vor trostlos. Immerhin ist es
erfreulich, daß sich aus dem Wust von Theorien
und Tastversuchen wenigstens Einzelne — wie
die Obengenannten — heraus zu heben beginnen
und eine klare, eigene Note erkennen lassen, die
auch einen hörbaren Ton ergibt. In dieser Hin-
sicht ist der wuchtige „Kampf" von Jäckel wenig-
stens als Andeutung einer monumentalen Zu-
kunftskunst zu begrüßen. F. L.

Berliner Kunstsalons. Die Berliner Sommer-
ausstellungen in den Kunstsalons bringen nicht
gerade Epochemachendes, dennoch manches
Beachtenswerte. So bei Schulte, wo man gute
Landschaften des Düsseldorfers Hermanns und
Bauerninterieurs des Karlsruhers Friedrich Fehr,
dann auch weiche lyrische Stimmungen von
Hudecek-Prag sieht, dessen „Tannenwald" ein
schönes künstlerisches Erlebnis ist. — Die
Münchener Malergruppe „Mosaik", die bei Keller
und Reiner ausstellt, bringt in der Qualität
sehr verschiedenartiges; am stärksten interessieren
die prächtig gemalten Blumenstücke von Hugo
Ramge und eine „Judith" von Fritz Gartz. —
Bei Cassirer findet man eine reiche Auswahl
dessen, was auch sonst die Wesensart dieses
Salons bestimmt. Von den Franzosen Courbet
(eine prachtvolle „Eselreiterin"), Porträts von Manet,
dann Corot, Cezanne; van Gogh; von Greco den
heiligen Franziskus; außerdem bekanntere Arbeiten
von Liebermann und Hodler. Schließlich einen
der besten Thoma's: seine „Abendwölken."

Auswärtige Ausstellungen. Die Galerie Ernst
Arnold, Dresden, gibt folgende Museums-
ankäufe bekannt: Max Liebermann: „Boote
auf der Alster" (Königliche Gemäldegalerie,
Dresden); Lovis Corinth: „Blumenstilleben",
(Kunsthalle, Bremen); Lovis Corinth: „Apostel
Paulus", (Städtische Kunsthalle, Mannheim); Karl
Hagemeister: „Blühendes Mohnfeld", (Schlesi-
sches Museum der Bildenden Künste, Bre 1 u).
— Dieselbe Dresdener Galerie veranstil i j t/.t
auch eine interessante Ausstellung des Graphischen
Werkes von Eduard Münch.

Verkäufe auf der Großen Kunstausstellung
Düsseldorf 1913. Auf der Großen Kunst-
ausstellung Düsseldorf 1913 wurden an
Kurstwerken von den ausstellenden Künstlern bis
jetzt verkauft: 133 Ölgemälde, 32 Aquarelle,
49 Graphiken und 12 Plastiken. Weitere be-
merkenswerte Werke, über deren Ankauf die

Verhandlungen noch schweben, werden demnächst
dem Galerie- und Privatbesitz zugeführt. Für
die Berliner Abteilungen kommen für den Ver-
kauf die folgenden Künstler und Werke in Be-
tracht: August von Brandis, Interieur; Louis
Lejeune, Märkische Winterlandschaft; Ernst
Oppler, Stilleben; Otto Richter, Am Morgen,
Bronze; Max Schlichting, Im Metropoltheater;
Sigismund Wernekmck, Zwei Plastiken.

Die Tätigkeit der Kunstvereine
im August 1913.

Dessau. Der unter dem Protektorat des
Herzogs stehende Anhaltische Kunstverein hat
kürzlich seinen Jahresbericht vom 1. April 19 12 bis
31. März 1913 herausgegeben. Die Mitglieder-
zahl ist von 1750 auf 1780 gestiegen. Aus-
stellungen in der Kunsthalle haben im Mai und
vom September 1912 bis April 1913 stattge-
funden. Im Mai beherbergte die Kunsthalle
die große Vaterländische Ausstellung, welche die
anhaltischen Geschichts- und Alterturnsvereine
zur 700-Jahrfeier des Herzogtums Anhalt ver-
anlaßt hatten. Die Winterausstellung war von
207 Künstlern mit 2 194 Werken beschickt worden.
Außer in Dessau haben Ausstellungen stattge-
funden in Ballenstedt, Kothen, Nienburg, Harz-
gerode, Bernburg, Zerbst. Diese Ausstellungen
sind insgesamt von 31,615 Personen besucht
worden, darunter bei freiem Eintritt 13,194
Personen. Im Laufe des Winters 1912/19 13 sind
durch Vermittlung des Kunstvereins für 11,457.25 M
Kunstwerke verkauft worden. Seit dem 10jäh-
rigen Bestehen der Kunsthalle sind den
Künstlern durch die Tätigkeit des anhaltischen
Kunstvereins 183,763 Mark übermittelt und
durch die Darbietungen der Kunsthalle ist das
Interesse von 221,024 Personen geweckt worden.
Der Kassenbericht schließt in Einnahme .und
Ausgabe mit 23,299.94 M ab. Die Vermögens-
aufrechnung ergibt einen Bestand von 43,043.70 M.

Dresden. Der Sächsische Kunstverein will seinen
Mitgliedern als Vereinsgeschenk für 1914 eine
Plakette überreichen und schreibt zu diesem
Zwecke einen Wettbewerb unter den in Sachsen
lebenden oder geborenen selbständigen Künstlern
aus. Der Gegenstand der Darstellung ist freigestellt.
Bedingung ist, daß für 6000 Mk. einschließlich des
Künstlerhonorars 2600 Stück der Plakette in Bronze
geprägt werden können, und zwar nicht wesentlich
unter 7 Zentimeter Größe. Gestattet ist aber Halb-
massivprägung. Die Entwürfe sind in der Größe
von 2 5 Zentimeter bis zum 1. Oktober 1913 bei dem
Sekretariat des Kunstvereins einzureichen. Das
Preisrichteramt übt der Vorstand der Vereinigung
aus. Drei Preise sind ausgesetzt. Der erste besteht
in der Ausführung, der zweite und dritte Preis be-
tragen 150 und 100 Mk.
 
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