DER MONOGRAMMIST W<s>
Der Monogrammist /V<S nimmt nach dem Monogrammisten £>/\
unter den Schülern Martin Schongauers die zweite Stelle ein. Seine
13 Kopien nach Stichen des Colmarers zeichnen sich durch außer-
ordentliche Genauigkeit aus, so daß es schwer fällt, ihre Unterschiede
von den Originalen zu kennzeichnen. Nur die kleine, nielloartige, gegen-
seitige Kopie des Gekreuzigten, L. 10, ist etwas freier behandelt, die
anderen1 sind gleichseitig und halten sich sogar in den Schraffierungen
ziemlich genau an die Vorbilder. Gelegentlich hat er auch wohl Einzel-
heiten aus Schongauers Stichen entlehnt, wie z. B. eine Blattpflanze
auf dem Christus am Kreuz mit zwei Engeln Nr. 3 gegenseitig der
größeren Geburt L. 5 oder auf dem Würzburger Bischofswappen Nr. 31
den Kopf und den rechten Flügel des einen der Engel der Taufe
Christi L. 8.
Alle übrigen Arbeiten des Künstlers, der sein Monogramm in man-
cherlei Varianten, bald mit, bald ohne Horizontalbalken über dem
mit oder ohne nach links gerichtetem Häkchen, meist mit dem älteren
runden <9, das nur einmal bei dem Gekreuzigten Nr. 4 durch die
später gebräuchliche Form G ersetzt wird, gewöhnlich unten in der
Mitte anbrachte, zeigen eine große Selbständigkeit in der Erfindung und
unter ihnen hebt sich besonders eine Gruppe offenbar früher und un-
bezeichneter Arbeiten hervor, die sich in ihrer technischen Behandlung
von den Schongauer-Kopien wesentlich unterscheiden und eine völlig
abweichende Formengebung zeigen. Ich habe sie in meiner Studie über
die Monogrammisten und W A H in ihrem Verhältnis zu-
einander2 aufgezählt und kann hier nur noch ein mir erst später bekannt
gewordenes Blättchen, das Haupt Johannis des Täufers Nr. 20 hinzu-
fügen. Charakteristisch dafür sind die in gerade Häkchen auslaufenden
Knickfalten, die mageren Köpfe mit am Schädel etwas enger anliegendem
1 Nr. 5, 18 und 21—30 des nachstehenden Verzeichnisses.
2 Rep. IX. (1886) p. 1 und 377. Nr. 2-6.
Der Monogrammist /V<S nimmt nach dem Monogrammisten £>/\
unter den Schülern Martin Schongauers die zweite Stelle ein. Seine
13 Kopien nach Stichen des Colmarers zeichnen sich durch außer-
ordentliche Genauigkeit aus, so daß es schwer fällt, ihre Unterschiede
von den Originalen zu kennzeichnen. Nur die kleine, nielloartige, gegen-
seitige Kopie des Gekreuzigten, L. 10, ist etwas freier behandelt, die
anderen1 sind gleichseitig und halten sich sogar in den Schraffierungen
ziemlich genau an die Vorbilder. Gelegentlich hat er auch wohl Einzel-
heiten aus Schongauers Stichen entlehnt, wie z. B. eine Blattpflanze
auf dem Christus am Kreuz mit zwei Engeln Nr. 3 gegenseitig der
größeren Geburt L. 5 oder auf dem Würzburger Bischofswappen Nr. 31
den Kopf und den rechten Flügel des einen der Engel der Taufe
Christi L. 8.
Alle übrigen Arbeiten des Künstlers, der sein Monogramm in man-
cherlei Varianten, bald mit, bald ohne Horizontalbalken über dem
mit oder ohne nach links gerichtetem Häkchen, meist mit dem älteren
runden <9, das nur einmal bei dem Gekreuzigten Nr. 4 durch die
später gebräuchliche Form G ersetzt wird, gewöhnlich unten in der
Mitte anbrachte, zeigen eine große Selbständigkeit in der Erfindung und
unter ihnen hebt sich besonders eine Gruppe offenbar früher und un-
bezeichneter Arbeiten hervor, die sich in ihrer technischen Behandlung
von den Schongauer-Kopien wesentlich unterscheiden und eine völlig
abweichende Formengebung zeigen. Ich habe sie in meiner Studie über
die Monogrammisten und W A H in ihrem Verhältnis zu-
einander2 aufgezählt und kann hier nur noch ein mir erst später bekannt
gewordenes Blättchen, das Haupt Johannis des Täufers Nr. 20 hinzu-
fügen. Charakteristisch dafür sind die in gerade Häkchen auslaufenden
Knickfalten, die mageren Köpfe mit am Schädel etwas enger anliegendem
1 Nr. 5, 18 und 21—30 des nachstehenden Verzeichnisses.
2 Rep. IX. (1886) p. 1 und 377. Nr. 2-6.