DER MONOGRAMMIST w ä H
Der Monogrammist W A H kann —das habe ich schon im Reper-
torium1 ausführlich erörtert — nicht mit demselben Maßstab gemessen
werden wie der Monogrammist Er steht künstlerisch erheblich
tiefer und zeigt sich nicht als frei schöpferisches Talent, sondern
nur als eine Art Trabant des ^V(£>, in dessen Werkstatt er vielleicht als
Geselle tätig war. Er ist ein schwacher Zeichner ohne eigentliche
stecherische Qualitäten. Seine Stichelführung ist mager und trocken.
Wenn wir versuchen, das aus 27 Blättern bestehende Werk chrono-
logisch zu ordnen, so löst sich daraus eine Gruppe von drei Stichen,
die anscheinend seiner frühesten Periode zugehören. Es sind dies die
beiden kleinen Kompositionen mit König David und der heiligen
Katharina Nr. 1 und 23, beide anscheinend als Gegenstücke in Gärten
dargestellt, und der sehr große Liebesgarten Nr. 25. In allen dreien zeigt
er sich bis zu einem gewissen Grade selbständig, wenn auch schon in den
beiden erstgenannten die Kenntnis des Meisters °(B aus Einzel-
heiten, wie Pflanzen und Vögeln, wahrnehmbar ist, die dann im Liebes-
garten noch stärker zutage tritt. Dieser Stich ist in vielen Motiven
direkt vom großen Liebesgarten des Meisters °(£ °r&° L. 215 inspiriert,
aus dem er sogar die Gruppe des den Reiher stürzenden Falken gegen-
seitig übernimmt. Die Darstellung ist sonst eigentlich nur eine Umgrup-
pierung des älteren Vorbildes, wobei die Figuren puppenhaft und
ungeschickt bewegt sind und das Kostüm im Sinne einer um etwa
zwanzig Jahre späteren Zeit modernisiert ist.
In der Werkstatt des Monogrammisten /Vtö scheint er dann, wenn
wir dies bis jetzt noch nicht nachgewiesene Abhängigkeitsverhältnis
annehmen wollen, einige Stiche desselben kopiert, andere benutzt und
sich vielleicht auf den Rat seines Meisters technisch am Kopieren Schon-
gauerscher Vorlagen herangebildet zu haben.2 Sechs Blätter kopierte er
in ziemlich freier Weise nach der Passion des /V<£>, sie fielen aber so
ungeschickt und verzerrt aus, daß ihm sein Lehrmeister vielleicht aus
1 IX. (1886) p. 11 u. ff.
2 Vergl. Nr. 2, 3 und 10-22.
17*
Der Monogrammist W A H kann —das habe ich schon im Reper-
torium1 ausführlich erörtert — nicht mit demselben Maßstab gemessen
werden wie der Monogrammist Er steht künstlerisch erheblich
tiefer und zeigt sich nicht als frei schöpferisches Talent, sondern
nur als eine Art Trabant des ^V(£>, in dessen Werkstatt er vielleicht als
Geselle tätig war. Er ist ein schwacher Zeichner ohne eigentliche
stecherische Qualitäten. Seine Stichelführung ist mager und trocken.
Wenn wir versuchen, das aus 27 Blättern bestehende Werk chrono-
logisch zu ordnen, so löst sich daraus eine Gruppe von drei Stichen,
die anscheinend seiner frühesten Periode zugehören. Es sind dies die
beiden kleinen Kompositionen mit König David und der heiligen
Katharina Nr. 1 und 23, beide anscheinend als Gegenstücke in Gärten
dargestellt, und der sehr große Liebesgarten Nr. 25. In allen dreien zeigt
er sich bis zu einem gewissen Grade selbständig, wenn auch schon in den
beiden erstgenannten die Kenntnis des Meisters °(B aus Einzel-
heiten, wie Pflanzen und Vögeln, wahrnehmbar ist, die dann im Liebes-
garten noch stärker zutage tritt. Dieser Stich ist in vielen Motiven
direkt vom großen Liebesgarten des Meisters °(£ °r&° L. 215 inspiriert,
aus dem er sogar die Gruppe des den Reiher stürzenden Falken gegen-
seitig übernimmt. Die Darstellung ist sonst eigentlich nur eine Umgrup-
pierung des älteren Vorbildes, wobei die Figuren puppenhaft und
ungeschickt bewegt sind und das Kostüm im Sinne einer um etwa
zwanzig Jahre späteren Zeit modernisiert ist.
In der Werkstatt des Monogrammisten /Vtö scheint er dann, wenn
wir dies bis jetzt noch nicht nachgewiesene Abhängigkeitsverhältnis
annehmen wollen, einige Stiche desselben kopiert, andere benutzt und
sich vielleicht auf den Rat seines Meisters technisch am Kopieren Schon-
gauerscher Vorlagen herangebildet zu haben.2 Sechs Blätter kopierte er
in ziemlich freier Weise nach der Passion des /V<£>, sie fielen aber so
ungeschickt und verzerrt aus, daß ihm sein Lehrmeister vielleicht aus
1 IX. (1886) p. 11 u. ff.
2 Vergl. Nr. 2, 3 und 10-22.
17*