Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Leonhard, Carl Cäsar von
Fremdenbuch für Heidelberg und die Umgegend (Band 1): Mit Holzschnitten und eingedruckten Litographieen — Heidelberg, 1834

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.14874#0187
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
I

— 171 —

sehen Seegarten" gelegene feste Thurm, der Truz- Kaiser, eiv
haut von Friedrich I., dem ehen so klugen als tapfern Kurfür-
sten; mit allem Rechte der Siegreiche genannt; denn die vielen
Kriege, in welche er verwickelt wurde, endeten glücklich für die
Pfalz; das Land erhielt neuen Zuwachs. Alte Geschichten erzäh-
len: „dass Friedrich der Sieghaffte, der dapffere Held, weichender
»gemeine mann wegen seiner Kriegsthaten den Bösen oder tollen
»Fritzen nennet, als er sähe, dass er mit etlichen seinen Anfech-
»tern zu keinem vertrag gelangen könnte, als die es alles auf das
»Faustrecht gesetzt hatten, hat er seine Rath zusammen beruffen
j?vnnd j.hnen sein vorhaben, dass er es nemblich mit Krieg auss-
»führen mäste, entdecket;, mit vermelden; dass sie darauff bedacht
»"weren, wie vnnd von wannen, auch wie viel Volk zu Pferd vnnd
»zu Fuss er habe, vnnd in summa alle bereitschaft vnnd anstalt
»zum Krieg am besten vnnd ehisten gemacht werden könte; damit
»solcher wol angefangen, vnnd glücklich vollendet werden, vnnd
»aber die Rath der Widersacher grossen gewalt fürchtende, jhm
»Mit einer langen Oration aus vielerley bedenkliche gründen den
»Krieg missrathen theten, antwortet .ihnen der Mannliche Fürst
»also: Wir wissen zwar wol, dass jhr es gut meint: jedoch so solt
»jhr auch das wissen, dass jetzo nicht die frag ist, ob wir Kriegen
»sollen oder nicht, sondern wie Wir Kriegen sollen? denn ich be-
»gere mit dieser Frage (ob ich soll oder nicht soll?) ewer Gewissen .
»nicht zu beschweren, sintemahl es bey mir steht, Krieg zu fuhren
»oder nicht, vnnd weiss ich derohalben zuvorhiii, was ich bereit
»dissfalsbey mir beschlossen, als den die meiste gefalir dannenhero
»betrifft. Ihr könnet allzeit wieder einen andern Herren bekommen,
„wenn jhr auss unserem Land vertrieben wrerdet, Wir aber kön-
»nen nicht gleich wieder ein ander Land bekommen, wenn Wir
»einmal auss diesem verjagt werden sollten." •— •—■ In einer
andern alten Nachricht lesen wir, dass „Friedericus Churfürst
bei Rhein, dieses Namens genannt Victoriosus" sich bei einer Jagd-
Parthie verirrt habe und mit seinem Pferde auf einen Felsen-Vor-
sprung- gerathen sey (muthmasslich in der Nähe des Truz-Kaisers,
oder des Riesensteines). Ein altes Weib, mit Holz-Sammeln be-
schäftigt ^ sah die Gefalir, in welche der geliebte Landesherr ge-
rathen war. Im heiligen Eifer fing die Frau zu schelten an: „Hast
Du keinen andern Weg, hat Dich dieser und jener da hinauf ge-
''ihrt; nun so möge Gott Dir wieder herunter helfen."' Friedrich,
mit sicherer Hand das widerspenst'ge Ross wendend} ritt auf die
turnende zu. Erfragte: ob sie wisse, wer er sey, und, wenn
sie es wisse, weshalb sie sich erkühne, so mit ihm zu reden? —
Image description
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen