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Leonhard, Carl Cäsar von
Fremdenbuch für Heidelberg und die Umgegend (Band 1): Mit Holzschnitten und eingedruckten Litographieen — Heidelberg, 1834

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https://doi.org/10.11588/diglit.14874#0199
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— 183 —

a«s Osten nach Westen dicht am linken Fluss-Ufer sich ausbreitet,
einem lang gedehnten Streifen gleich, der an beiden Enden schmä-
ler und schmaler zulauft; denn die grüsste Breite des Ortes er-
reicht kaum den vierten Theil seiner Längen- Erstreckung'. Müh-
sam wurden, in Östlicher Richtung, die Fahrstrasse und die lezten
Häuser dem andringenden Gebirge abgewonnen. „Oben steht das
»alte verfallene Schloss in seinen grossen und ernsten Halbruinen.
»Den Weg hinauf bezeichnet, durch Bäume und Büsche blickend,
»eine Reihe kleiner Häuser, die einen sehr angenehmen Anblick
»gewährt, indem man die Verbindung des alten Schlosses und der
»Stadt bewohnt und belebt sieht" (Goethe).— Gern verweilt man
an den verschiedenen freundlichen Pläzzen, zumal in der Blüthen-
zeit des Weinstocks, wo die ganze Gegend von balsamischen Düf-
ten durchströmt wird. — Auch den Philosophen-Wey liess der
verstorbene Stadt-Direktor Pfister aufräumen und gangbar ma-
chen. — In grosserer Hohe, aber der nämlichen Richtung folgend,
zieht der „RACKNrrzsche" Weg. Hier ist die Aussicht umfassender ;
die Formen des Königstuhles und des Geisberges werden deutlicher,
der Blick ins Neckarthal reicht weit hinaus über Stift Neuburg;
Schloss und Stadt liegen tief unter den Augen des Beschauers.

Vom Philosophen-Wege kehrt man, wenn der heilige Berg
nicht erstiegen werden soll, durch die Hirschgasse, oder auf dem
Hömerweye neben der Hirschyasse * nach der Stadt zurück. Die
nahe gelegene Engelswiese kann von hieraus leicht besucht werden.

Der heiliye Berg, früher Abrains- oder Abrahamus-Bery**
■— ob er der Pirus-Berg QMons Piri) der Alten ist, müge dahin
gestellt bleiben. — erreicht nach Eisenlohr eine Meeres-Hohe von
1267, nach Anderen misst derselbe 1320 Fuss; die höchste Spizze
kann man von Heidelberg aus nicht sehen. Bunter Sandstein ist
die Felsart, aus welcher die Bergmasse besteht. Der jezt verlassene
Steinbruch am Süd-Abhänge hat den grössten Tbeil des Materials
zum Mannheimer Schlossbau geliefert. — Dass der Berg-Gipfel in
alter Zeit einen Wart-Thurm getragen, ist sehr glaubhaft, und

" Hier gebt, von einem Seitenarme der Bergstrasse, die hohe
Strasse aus, ein alter Römischer Weg. S. Leger, allg. Encyklop. d.
W. und K. III. Sekt. I. Th. S. 348.

!'"': Möns Ahrahac; dieser Käme kommt im IX. Jahrhundert vor, er
verlor sich mit der Zeit gänzlich , und statt dessen wurde die Benennung
heiliger Berg oder allerheilt'ger Berg allgemein bräuchlich. — Von Pro-
fessor Leger haben wir eine „Geschichte des heiligen Berges nach gleich-
zeitigen Quellen1' zu erwarten. Der Herr Verf. hatte die Gefälligkeit,
mir einen Auszug seines Manuskriptes zur Einsicht und Bcnuzzung mitzu-
thcilen.
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