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Gan; Deutschland klagt um seiner Weisen größten/
Sieht nun des Forschers erste Stelle leer,
Doch Deutschland kann sich trösten.
Es hat der großen Manner mehr,
Vielleicht noch einen, der wie Er,
Sich selbst allein des Ruhmes Hütte baute.
Vor Fürsten, Fürstendienern nie gekniet.
Lief in der Menschenheimlichkeiten schaute,
Und niemals eine Schadenfroh verrieth,
Der, was er einmal war, mit Ehre,
Und Nachsicht doch für andre blieb,
Und den nicht jeder Sturm der Lehre
AuS der erkannten Wahrheit trieb;
Der Gleisnerey und Prahlsucht kühn verscheuchte,
Aus Furcht und Haß an keiner Meynung hieng,
Und, wenn er auch Gewißheit nicht erreichte,
Doch immer nah an ihrer Ferse gieng.
Nur unverwunden bleibt die Trauer,
Mit welcher unsre Kunst den Schlag beklagt;
Denn diese klagt um mehr, ist um die Dauer
Der vaterlandschcn Kunst verzagt;
Sieht nur den kleinen Trost von weiten
Hofft, daß noch Dichter in der Ferne stehn,
Die nur den einzigen bewährten Richter scheuten ,
Und kühner nun auf seinem Pfade gehn,
 
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