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Eine treffliche Vorstellung der Emilia Galotti
folgte, und während des ersten Aktes stand jene Ur-
ne , die vorher in dem Tempel war, mit Lorbeer»
und Flor umwunden, im Kabinette des Prinzen.
Eine feine Idee Herrn Möllers, die auf Kopf und
Herz die angenehmste Wirkung that.
Am 2^-ten Merz feyerte das Privattheater in Ell-
rich Leßings Andenken. Die Bühne war schwarz
bezogen und stellte ein Castrum Doloris vor, wel-
ches einen Sarg trug, auf dem Dolch und Maske
mit einem Lorbeerkranze umschlungen, auf einem
Kissen von Silbersiück lagcn. Im Hintergründe hielt
ein Genius mit umgekehrter Lebensfackel, Leßings
Bildniß, das nach dem Leben gemalt, und sehr gut
getroffen ist. (Herr Kanonikus Gleim, der auch
selbst bey dieser Feyerlichkett gegenwärtig war, hatte
es aus seinem Musentempel dazu geliehen.) Das
Porträt war mit Spiegelwandleuchtern umgeben,
der Sarg mit Gueridons. Auf der rechten Seite
des Sarges standen die Schauspielerinnen, auf der
Linken die Schauspieler, alle in tiefer Trauer. Nach
dem Eingänge einer dazu besonders gesetzten Trauer-
musik , ward ein Grablied auf den Verstorbenen,
 
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