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Und das Vergnügen/ Unschuld zu bedauren,
Mtt süßen Thranen ihm gewürzt?-
Doch alles das heißt halb den Mann nur kenne»
O Tausend Eurer Thranen rönnen
Um ihn / der fern von Euch verschwand,
Um ihn, den wir den Engeln selbst nicht gönnen,
Wenn Ihr den Weisen selbst gekannt !
So heiter, und so offen / und so bieder
Wie er Euch hier im Bild' erscheint.
War auch sein Herz l — Achkeiner sieht ihn wieder!
Denn er ward Asche! — Weint!
Und diese Thränen, samt dem Kranze
Der Maske und dem Dolch, womit, in Staub gebückt.
Noch unsre arme Hand den Sarg des Edlen schmückt,
Sind mehr, als wenn bey vollem Kerzenglanze
Die Eitelkeit mit ihrem Firlefänze
Den Sarg der Menschenqualer drückt.
Wann tausend Fürsten längst vergessen,
Mit samt dem sammtnen Sarg und scmm goldnen Tressen,
In ihrem eignen Lande sind ,
Und nach der Zeit ein Tröpfchen nur, hernieder
Auf unsre Welt, aus ihrer Urne rinnt,
Schallt Leßings Name noch von allen Lippen wieder.
Nach Endigung der Rede verlor sich die Musik
in sanften Schmerz. Hintenher ward Miß Sara
Sampson aufgeführk.
 
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