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den gemeinsten ordentlichsten Begebenheiten. Laß der An-
fall Einmal der Mutter einen so frommen Drenst erwei-
set, das kannseyn; wir wollen es um so viel lieber glau-
ben , je mehr uns die Ucberraschung gefallt. Aber daß er
zum zweytcn mgle die nemliche Uebereilung , auf die ncm-
liche Weise, verhindern werde, das sieht dem Zufälle nicht
älnlich; eben dieselbe Überraschung wiederholt, hört auf
Ucberraschung zuseyn; ihre Einförmigkeit beleidiget, und
wir ärgern uns über den Dichter, der zwar eben so abcn-
theurlich , aber nicht eben so manmchfaltig zu seyu weiß ,
als der Zufall.
Von den augenscheinlichen und vorsetzlichcn Verfal-
schurzgeu des Lindelle, will ich nur zwcy anführcn.— "Der
vierte Akt, sagt er, fängt mit einer kalten und unnötbi-
gen iAeene zwischen dem Tyrannen und der Vertrauten der
Meropc an; hierauf begegnet diese Vertraute, ich weiß
selbst nicht wie, dem jungen Acgisth, und beredet ihn ,
sich in dem Vorhause zur Ruhe zu begeben, damit, wenn
er eingeschlafen wäre, ihn die Königin Mit aller Gemäch-
lichkeit umbringen könne. Er schläft auch wirklich ein,
so wie eh es versprochen hat. O schön I und die Königin
kömmt zum zweyten male, mit einer Axt in der Hand ,
um den jungen Menschen umzubringen, der ausdrücklich
deswegen schläft. Diese nemlicbe Situation, zweymal
wiederholt, verräth die äusserste Unfruchtbarkeit; und die-
ser Schluß des jungen Menschen ist so lächerlich, daß in
der Welt nichts lächerlicher seyn kann.,, Aber ist cs denn
auch wahr, daß ihn die Vertraute zu diesem Schlafe bere-
det ? Das lügt Lindeste.*) Acgisth trift die Vertraute rn,
*) Und der Herr von Voltaire gleichfalls- Denn nicht allein die Lin
delle sagt: enlnite cette luivante rencontre le jenne LßMe , je
ne lar eomment, et Ini xerlnaUe cis te rexoter cian8 le velti-
dule, LÜn lZlne , ^uanel il 5eir encturyal , la reine xuille le tuer
den gemeinsten ordentlichsten Begebenheiten. Laß der An-
fall Einmal der Mutter einen so frommen Drenst erwei-
set, das kannseyn; wir wollen es um so viel lieber glau-
ben , je mehr uns die Ucberraschung gefallt. Aber daß er
zum zweytcn mgle die nemliche Uebereilung , auf die ncm-
liche Weise, verhindern werde, das sieht dem Zufälle nicht
älnlich; eben dieselbe Überraschung wiederholt, hört auf
Ucberraschung zuseyn; ihre Einförmigkeit beleidiget, und
wir ärgern uns über den Dichter, der zwar eben so abcn-
theurlich , aber nicht eben so manmchfaltig zu seyu weiß ,
als der Zufall.
Von den augenscheinlichen und vorsetzlichcn Verfal-
schurzgeu des Lindelle, will ich nur zwcy anführcn.— "Der
vierte Akt, sagt er, fängt mit einer kalten und unnötbi-
gen iAeene zwischen dem Tyrannen und der Vertrauten der
Meropc an; hierauf begegnet diese Vertraute, ich weiß
selbst nicht wie, dem jungen Acgisth, und beredet ihn ,
sich in dem Vorhause zur Ruhe zu begeben, damit, wenn
er eingeschlafen wäre, ihn die Königin Mit aller Gemäch-
lichkeit umbringen könne. Er schläft auch wirklich ein,
so wie eh es versprochen hat. O schön I und die Königin
kömmt zum zweyten male, mit einer Axt in der Hand ,
um den jungen Menschen umzubringen, der ausdrücklich
deswegen schläft. Diese nemlicbe Situation, zweymal
wiederholt, verräth die äusserste Unfruchtbarkeit; und die-
ser Schluß des jungen Menschen ist so lächerlich, daß in
der Welt nichts lächerlicher seyn kann.,, Aber ist cs denn
auch wahr, daß ihn die Vertraute zu diesem Schlafe bere-
det ? Das lügt Lindeste.*) Acgisth trift die Vertraute rn,
*) Und der Herr von Voltaire gleichfalls- Denn nicht allein die Lin
delle sagt: enlnite cette luivante rencontre le jenne LßMe , je
ne lar eomment, et Ini xerlnaUe cis te rexoter cian8 le velti-
dule, LÜn lZlne , ^uanel il 5eir encturyal , la reine xuille le tuer