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Stolz karm der deutsche Siamm sein, dec d^ser alten Ueber-
lieserunq treu geblieben ist. Eine edlere Ueberlcitung zu dem
Gedanteu der AusersLehuna Cßristi ist nicht dcnkbar! Nicht
umionst hat die chriftliche Kirche ihr höchstes sdest in drc Zeit
dieses germanischLn Aestes gelcgt. Tie Erdc ist erlöst aus den
Bauden von Eis nnd Lcbnee, die Mens hheit aus dcn Bandcn
der Kerzweislung mrd Sünde. ChrisLus, der Gott des Heilch
ist der Gott des LiMsl Lasst Osterseuer glnhen!

So war der Osteraedanke von je der Gedanke dcs Sieges.
Der HeÜand dcr ChrisLe-n Lriumphicrte iiber die Mächte der
Atnsternis. Der frühlingsschönc Baldur der Germanen siegte
über Sie WinLer- und Reisriescn. Ter hohen SinnesarL unserer
Ahuen entsprach es. dresen Heldenkampf fymbolisch zu verherr-
lichen. NackLe Iun-linae sührten mit Schwertern, die in der
Fornr die Sonncnstrahlcn nachahmten, zn Ostern jenc
Schwerttanw' auf, von denen Tacitns so bewundcrnd spricht.
Jn vielen ofi kanm noch verstandenen Oftergebräuchen sind
Reste diessr Feiern be- ahrt. Sie schromden leider immer
mehr und auch das Osterfener hat man aus Unkenntnis und

Unverstand verbieten wollen. Die Zeit ist gekommen, es
dem ganzerr deutschen Volk wiederzuschenkcn. Jn der
Frühlingsnachi sind die Heldensöhne Gcrmaniens aufgebrocherr
und haben den Feind angepackt! Jhr Kaiser hat fie geführt.
Jhre Mannentrene war lauter wie Gold! Zhre «ngestüme
Krast rmwiderstehlich! Der stolze Heerbann dreier Grotz-
völker wurde geschlagen. Das Schicksal Deutschlands ist für
Jahrhunderte entschieden und durch Iahrtausende wird der
Sieg lcuchteu, lbis ihn der Mythus verklärt. Sollte» «icht zur
Eriuneruug an die grötzte Tat der Wcltgeschichte, die uns zu
tun vorbebalten war, und an die wunderbare Rrttung des
Vaterlaudes in scdem Jahre atlüberall in dentschen Landen
am FrühLiugsanfang die Siegcsseuer angezündet werdcn als
schönstes Symbol von des grötztcn Volkes Krast, Ei«igkeit nnd
Treue?'! Ach. datz Ostern 1919 schon cin Zeder vo« uns m
semer Heimat dies FlaMmenzcichcn sähe und den «nbeschreib-
lichen Schwnng der Scele wieder empfände, der uus bei den
Sicgesbotschasten dieser unvergetzlichen Tage erfaßt.

KonradDRrre. ,

D e Ofterszene aus Goekhes Faust.

(Der greise Dr. Faust will in tieser Rcsiguation freiwillig aus dem Leben scheideu. Er setzt den Gifttrunk an de» Mund,
als die Dsterglecken plötzlich erklingen und ihn zn neuem Lebenswillen zurückführen.)

Chor dcr Engel.

Ehrist ist erstanden!

Fr-eude dem Sterblichen,

Ten die verderblichen,

Schteiebenderr, erbtichen
Mängel umwanden.

Faust.

Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton,

Zieht mit Gewalt das Glas von meirrem Mnnde?
Verkündiget ihr dumpfcn Glocken schon
Des Dstersestes erste Feierstundc?

Ihr Chöre, singt ihr schon dcn tröstlichen Gesang,

Der einst, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang,
Gewißheit einem neuen Bunde?

Christi Anserstehung. Von Akbrecht Dürer.

Ehor der Weibcr.

Mit Spezereicn hatten wir ihn verpsiegt,

Wir, seine Trcuen. hatten ihn hnrgelegt:

Tüchcr und Binden reinlich umwanden rmr,

Ach! und wir finden Christ nicht mehr hieB.

Chor der Engel.

Ehrist ist erstanden! Selig der Liebenöe,

Der die betrübende, Heilsarn' und übenör
Prüsung bestanden.

Faust.

Was sucht ihr mächtig und gelind,

Jhr Himmelstöne, rnich am Staube?

Klingt dort umher, wo wciche Menschen stnd.

Tie Botschast hör' ich wohl, allenr mir sehlt der Tlauö«;
Das Wunder ift des Glaubens liebstes Kind.

Zu jenen Spbären wag' ich nicht zn ftreben,

Woher die holde Nachricht tönt:

Und doch, an diesen 5tla.ng von Iugend auf gexoöhnD,
Ruft er auch jent zurück mich in das Leben.

Sonst stürzte sich der Himmelsliebe Kutz
Auf mich herab in ernster Sabbatstille:

Da klang so ahnungsvoll des Glockentones FMe,
llnd ein Gcb-.'t war brünstiger Genuß;

Ein unbegreiflich holdes Selmen

Trieb mich, durch Wald und Wiesen hinzugeh'«,

llnd unter tausend heißen Tränen

Fühlt' ich rnir eine Welt entsteh'n.

Dies Lied verkündete der Jugend muntep Cpi«le,

Der Frühlingsseier sreies Glück:

Erinnrung hält mich rrun mit kindlichem Gesühks
Bom leyten ernsten Schritt zurück.

O tönet fort, ihr süßen Himmelslieder!

Die Träne guillt, die Erde hat mich wicder!

Chor dcr Jünger.

Hat der Begrabene schon sich nach oben,

Lebend Erhabene, herrlich erhoben:

Jst er in Werdelust schasfender Freude nahst
Ach! an der Erde Brust sind wir zurn Leide da.

Lietz er die Seinen schmachtend uns hi«r znruckz
Ach! wir beweinen Meister dein Gkück!

Chor der Engel.

Christi ist erstanden, crus der BerwesuuL CHsH
Reitzet von Banden sreudig euch los!

Tätig ihn Preisenden, Liebe Beweisenden.

Brüderüch Speisenden, predigend Reistude»,

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