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Zwlegespräch des M^G.-Schütze« Cauerbier und Jnfanteristen
Kummerspeck.

(S-aueröier und Knmmerspeck gehen zusamnlen nach Borng -
Leopold.)

S.: MahlM, Knmmerspeck, na ooch in't Städtchen; ick will
mir nämlich cen paar Srveichhölzer holen, die Schachtel sor 20
Pfennig, aber eegenrlich ist er ne Schmach, das man darum n
de Stadt loofen inuß, de Kantinen verkoofen scheinbar nur Ar-
tikel, wo Jeld dabei verdient wird und mit Rielstenken schein:
nich mehr ville los zu sein.

K.: Ja. ja, del is hrmmelschreiend mii de Preise. Du. da
sällt mir eben was ein. Kann-st mir mal een Taler pumpen.

S.: Jck jlvobe, du mußt Alimente bezahlen, sonst könnre
doch deine 7 Marks-Löhnung noch nich alle sin, die de heite ge-
kriegt dast.

K.: Jck muß balle annehmen, daß du in Beverloo noch
leene Buirer gekooft hast, ick will mir nämlich heite mal solchen
Luxusgegenstand koofen sür 10,60 Mk.

S.: 10,60 Mk., del ist ja n-e Affenschande, da esse ick keene,
mcinlwegen kennen die Belgier den Wagen damit ichm-eren.

K.: Doomafse, komm mal hin nach nnsere M.-G., ob du da
den schneidigen Dienst mit Marmelade aushältst.

S.: Das gebe ick ja jerne zu, aber ick brauche mein Jeld
fürs Theater; is mir lieber wie Buiter für 10,60 Mk.

K.: Jck will dir ja nicht um deinen jeistigen Genuß bringen,
aber ick kann doch nich schon wieder meinen Ollen eene Nahr
ufsbinden.

S.: Jck jloobe, du hast deinen Eltern was vorgeschwndelt.

K.: W-at heißt vorgeschwin-delt, ick habe nur nach Hause ge-
schrieben, lck hälle das Schulterstück gebrochen und schon kam
Kuchen, Fett, Geld und een Beileidsbrief und als ich alles intus
hane, schrech ich, daß das Schulrerstück ein Teil des M.-Gewehres
sei und sie nnch falsch verstanden hätten.

S.: Du bist aber eene Kanone, hast doch wenigstens det
Jeld wiedcr zurückge-'chickt?

K.: Tet war jleich mein erster Iedanke, aber auf die Post
kann man es nich jleich brmgen und auf der Schreibstube sieht
es der F-eldwebel, da denkt der, wir hänen von der Löhnung
noch was über, da habe ick et noch mal behalten.

S.: Bis mal wieder soone Ari Schulierstück bricht?

K.: Du Quatschkopp, mit dir kann man ja keen vernünftiges
Worr reden, übrigens was vasteht een Jnfantenst vom M.-G.
Ihr habt manchmal von Eurer Waffe selbst keenen Dunst.

S.: Na, ick jloobe, seit du bei den M.-G.'s bist, prept e^
schon bei dir. Frechheit, sowat zu behaupten.

K.: Det will ick d-ir klar beweisen ans nieiner Jnsanterre»!
zeit. Da fragt der Feldwebel den Kazcmarek, was eine Rotte
ist, da anrwonet das Kameel: „Jß sich Rotte große Maus".

S.: Au, det war aber eene.

K.: J-a, nun mach et jut, ick will mir schnell noch een paaT
Zigarenen koofen, ehe es 8>6 Tlhr is, ick habe nämlich Stubenq
dienst.

S.: Na. schlaf schön, Maxe!

S.: Ach, eenen Oogenblick noch, Maxe, kannste mir wenigistenF
enen Sechser borjen?

K.: Aber jewiß. Wozu denn?

S.: Für Sonntag zuur S-ech'-erturnier.

Die achle kr eqsanleihe.

(Ein Zahlen- und Reim-Scherz.)

Da mich (am Tag, nicht in der N8)

Am 8. 8. 88 hat gebr8
Freund Adebar, hat mir die 8
Jm Leben immer Spaß gem8!

Doch jetzt, wo drautzen in der Schl3
Des Trommelfeuers Donner kr8,

Wo m dem Brande, der entf8,

Der Neid, des deutschen Heerbanns M 8,

Steht tren und fest auf guter W8,

Und auf der See, zu Schifs und I 8,

Manch Heldenstück schon ward vollbr 8
Von „unsrer Jungens blauen Pr8",

Daß uns das Herz im Leibe l8. —

Sei, wie sich's Hindenburg ged8,

Der deutlichste Beweis erbr8,

Daß über unsre Feinde l8
Der kleinen „Silberkugeln M8",

Die England nicht mehr hat in P 8!

Drum sei getan in Bann und 8,

Wer nur auss liebe Jch bed 8,

Jetzt etwa faule Späne m8,

Und zeichnen will aus.Niedertr 8,

Nicht unsre Kriegsanleihe 8.

Der Tichter kommt nicht in Verd 8,

Weil ihm die Verse, die er m8,

Vermögen noch nicht eingebr8!

Ter Kapitulant.

Schraiikdurchsicht in der Manuschaflsstube. Der Feldwebel
firrdet in einem Spiu-d eiu Majorsachselstück. Erst berreienes
Schweigen. Der „Besitzer" steht schreckerstarrt stramm. Dann
herri'äu ihu der Gewaltige an: „Du Wiudhuud, du willst wohl
kapilulieren?"

Grob.

„Dürfte ich Sie um die Haud
Jhrer Tochler bilten?" — „Bin ich
denn ein Handlanger?!"

-r-

Von der Kauzel erlönen die
Worte: „Sammelt Euch Schätze,
die weder Moiteu noch Rost frei-
feu!" — Miuna, Sauerbiers Köchin,
sagt leise vor sich hin: „Golt sei
Dank. meiuer frißt uur Leber-
worschl!"

-r-

„Jch begrsife nicht," brummt eiu ,

^ , Nu krrste schon se,t vie»

Zugochie, „wie man uns zum jcden z-ag deine

Rindvieh zähien kann, da wir doch Wurschtpelle un sett wist d«
ausschließlich Kopsarbeit leisten!" undankbaretLudernich wer«.

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