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BerarrsrslkmgrR snr WeiLerbildung.

I'.n Soldatenhpim fanden an den letzterr Sonnaberrden
eml? Reihe von VortrLgerr statt, wclche sich als Zweck gesetzt
hatten: Weiterbildung für wiffensdurstige Soldaten. Tem
Suchenden wollten sie einmal geistige Auregung und zmn
andern Winke für das Verständnis des Kriegsgeschehens und
des Lebens in Äer belgffcherr Amwelt gebcn.

Mag der denkende Sokdat sich längere oder kürzere Zeit
im hiesigen Lager aufhatten, er stellt sich eine Füüe von Fra-
gerr aus der Natur um Beverloo und im belgifchen Lanch
die er sich schwerlich selbsl bearrtworten kanu. Da knüpfterr
nun die Vorträae an urrd fuchlen nach dern neueren Sland
der Forschungen eirr-e Erörterung nahelregender Probleme
über Belgierr zu geberr.

1. Wie ist die Lprachgrenze in Belgier, geworderr und
welches ist ihre Bedcnrnnq?

2. Wie ist der Karral entstanderi und was bedcutet er
sür Deutschland?

3. Wie kornrnt -es, daß die Kohle im Wcrffchastsleben
Belgiens die Harrptrolle fpielt? Tie KohleNschätze der Be-
vcrlooer Uwgebung.

4. Antwerpen als Herz Belgiens. Teine Entwicklnng.

Der Bortragende nahnr jedesmal Belgiens Charakter

n'ls Grenz- und Ucbergangsland zurn Aus.gaugspnukt. rtzreuz-
kand ist es nrcht uur für uns hinsichtlich der Laae, sondern
auch nach Gebirgsbau, geologischeru Zusammenhaua, Bevöl-
kerurrg, Wirtschaflsleben. Dreser Charakter zieht sich anch
durch das belgische Kriegsgeschehen, wie ja natürlich die
gesgraphischen Berhältnffse im Zrrsammenhang mit dcr Be-
gabung des Vclkes von größtem Eirffluß auf Wesen und
Geschichte eines Staates sind. So ist die Ärt der Natur
die Gruudlage für das Ges'che-Hen, nrcht rfftlos, aber mehr
als dem oberslächlichen Blick erfcheint. Terade auf diese
Gruudlage des Rarrrnes und seiner Natur kam es dem Vor-
tragcnderr an. Er suchte sie klar und sinsach zu beftimmen
und irr ihrem Werden zu zeigsn. Lkrerdeskizzen an der Wand-
tafel erläuterterr das gefprochene Wort rrnd nntersiütztcn die
Einprägung, sodasi die Ausmerksamkeit der Zuhörer bis zum
Schluß vorhanden war. Ter Besuch zeigte, daß die Beran-
staltung einem Bedürsnis entgegenkommt.

Ter Bortragende hosft, eine weitere Reihe über die Na-
tur des befetzten Frankreich folgen zu laffen und die Er-
örterung dsr belgischen Probleme zu wiederholen. Wenn
jeder Zuhörer Notizbuch und Bleistist mitbringt, dann ist
damit der Anfang für cine Soldaten-Weiterbrldungsschule
gernacht. Derr geographischen Vorträgen sott sich eine Neihe
geschichtlich-literarischer angliedern. Jeder Besucher braucht
nur sinen kleinen Teil seiner Kenntnisfe zu vcrtiefen und
sich zu geistr'ger Arbeit anhalten zn laffen, so ist doch schon
viel gewonnen. Wer unter uns „Barbareu" Geschmack an
solcher Speise sindet, der komme Sonnabends. H.


! § Sprechk !« Vlavdern dentsch oder vtamisch,

ober nicht sranzösisch!

2

Fetopofi alter Veverloocr.

Am 25. 5. 18 nachts kanr die Kompaguie in Bereil-
schafts-Stellung. Geräuschlos, urn ja nicht vom Feinde be-
merkt zrr werdcrr, wurde sich notdürftig sür den 20. ernge-
rrchtet, denn schon am Morgerr des 27. 5. sollte die englische
Linie durchbrochen werderr. Schon zwei Stundcn verrichtetcn
unserc Gcschütze und Minenwerser ihre Vernichtungsciröeit
au der englischcn Stellung. Selbft bei uns bebt die Erde
von dem Einschlag urffercr schweren Gcschofse. Kaum ant-
wortct noch ein feindliches Geschütz. Jn unsercr Sturm-
ausganassielluNg steht Manu an Mauu, die Führcr die Uhr
in der Hand- Punkt 4,30 Uhr brocherr auf der ganzen Linie
die deuffchen Strrrmwellen vorr in glänzendem Lauf wurde
die erste englische Siellung übcrraurrt. Stärlererr Wrder-
staud leistets uns d:e Besatrung dcr zweiten c"'alischerr Stel-
lung. Urffer Zug irr Störke von 36 Mann drang, nachdem
sich alle geuügend mit feiudlicherr Harrdgranarerr versehen
hatten, qrr einer Stelle irr deu feindlichen Grcrben errr, um
derrselben nach rechts mrd links aufzurollen. Hier stellte uns
der Tommh aber verzweiselten Widsrstand entgegen. Jch
selbst stieß mit noch zwei Mann auf sinen englischen M.-G.-
Stand. Die Bsdicnuugen, die sich zum größten Teil im
Unterftand Lefcmderr, wurden mit Hilfe ihrer eigenen Hand--
granaten zur Uebergabe gezwungen. 10 Engländer kamen
nacheinander Hände hoch aus dem Stollen heraus; erstaunt
sahen sie uns drei Manrr als ihre Bffieger. Unter Mit-
rrahme der beiden unversehrterr M.-G. wurden drefelben
zurückgeschickt. Tie Lmrte des aauzen Zuges ru diesem Gra-
berr bestanden aus 4 Ofsiziererr, 44 Mann und 7 M.-G- Dieses
geschah alles in den ersterr drei Stunderr. Gesr. Hübner.

OOO

Kirchhossblümlein-

An der Kirchhofsmaner stehen
Bleiche Blümlein still gsbückt.

Und so im Borübergehen
Hat sie eins für ihn gepflückt.

Mit der zierlichsten Geberde
Steckt sie es an seinen Nock.'

Ach, sie ahnt mcht, welche Erde
Dieses blasse Blümlein sog.

Jn den Krieg ist er gezogen,

Hielt das- Blümlein in der Hanv
Da — ein Krachen kommt gefloge!

Streckt ihn nieder in den Sand.

An der Kirchhofsmauer stehen
Bleiche Blümlein, still gebückt,

Die so im Vorübergehen

Manch verliebtes Mädel pflückt.

Ebsrhard Güntber Kern, 3-XI
 
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