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Aweiter Abschnitt. Aiebentes Aapitel.

Räthe vi'. Johann Rüheh Johann Thür und Caspar Müller, Spalatinst
Leonhard Koppe, Wenzel Linck, Nicolaus Amsdorf und der churfürstliche
Marschall Johann von Dolzigk, an welchen mit der Einladung zugleich
die Bitte um das nöthige Wildprett ergeht. An die Mansfelder fchreibt
er u. a.: „So hab ich nun aus Begehren meines lieben Vaters mich
verehelicht und bin Willens, auf Dienstag über acht Tage, den nächsten
nach Johannis Baptistä, eine kleine Freude und Heimsahrt zu machen.
Solches habe ich Ench, als guten Freunden und Herren nicht wollen bergen
und bitten, daß Jhr den Segen helft darüber sprechen. Und dieweil die

Läufte also gehen jetzt in den Landen, hab ich nicht Dnrst, Euch dazu zu

bitten und zu fordern, zu erscheinen. Wo Jhr aber von gutem Willen
selbst wolltet oder könntet, sammt meinem lieben Vater und Mutter kommen,
möget Jhr selbst wohl ermessen, daß mirs eine besondere Freude wäre"
n. s. w? Ein jüngst aus dem Kloster getretener Mönch, Johann Pfister,
der spüter Prediger zu Fürth wurde, diente beim Gastmahl als Mund-
schenk. Außerdem ist über die Festlichkeit selber nichts näheres bekannt,
die verleumderischen Berichte katholischer Schriftsteller aber haben daraus
ein wüstes Gelage gemacht. Für uns genügt die Gewißheit, daß von da
an zwischen dem nenen Hausstand im Augnstinerkloster und dem behäbigen
Familienkreise in dem stattlichen Hause an der Elbgasse ein um so leben-

digerer und innigerer Verkehr sich entwickelte und erhielt. Es läßt sich

dies namentlich anch daraus erkennen, daß Cranach alsbald beschüftigt
war, Katharina's Portrait zu mnlen. Ob dieses erste Portrait der Katharina
noch existirt, ob es dasselbe ist, welches sich früher in Weimar in Privat-
besitz befand und die Jahreszahl 1526 trug, ^ ist nicht zu ermitteln; wir
wissen nur, was Luther zu Cranach sagte, als dieser ihm das Bildniß
seiner Gattin überbrachte: „Nnn will ich auch einen Mann dazu malen
lassen und solche zwei Bilder aufs Concilium schicken und die versammelten
heiligen Väter fragen lassen, ob sie lieber haben wollen den Ehestand,
oder das ehelose Leben der Geistlichen. — O wie würe doch ohne diese
liebliche Ordnung Gottes die Welt lüngst gar öde, wüste und alles umsonst
geschaffen gewesen!"^ Nicht nm die heiligen Väter des Concils von
Luther's häuslichem Glücke zu überzeugen, sondern um einen Herzeris-
wunsch des Freundes zu erfüllen, malte Cranach in demselben Jahre das

^ Spalatin war ebenfalls schon Bräutigam (1525); er heirathete 19. November
desselben Jahres eine Katharina Heidenreich, die Tochter eines altenburger Vienrii.

' Briese bei Walch, X, S. 861-864, XXI, S. 92, 93.
b S. Reformations-Almanach, 1817, S. 15XXIII.

^ Tischreden, Walch, XXII, S. 1692.
 
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