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346

Dritter Abschmtt. Techstes Aapitel.

geschickt, besonders auch unverdorben und lauter und danach bedacht, mit
denjenigen in Eintracht zu leben, denen er im Privatverkehr oder zu öffent-
licher Angelegenheit verbunden sei; der Herzog möge daher demselben eine
passende Stelle verleihen. Solche Lente an die Spitze der kirchlichen Ge-
richte zu stellen, sei nützlich, nicht gewöhnliche, dreiste, parteiische und durch-
triebene Menschen, Schmarotzer und Lobredner u. s. wL Dasch mochte
diese warme Empfehlung eben so sehr seinem wirklichen Verdienste und der
besonderen Gunst Melanchthon's als auch seiner Verwandtschast mit dem
Cranach'schen Hause verdanken, in welche er, wenn die Nachricht zuverlässig
ist, daß er sich 1543 noch in Jtalien befunden habe, nur jüngst erst ein-
getreten sein konnte, und der er es wohl ganz besonders schuldig sein mochte,
die Dienste seines katholischen Landesherrn, des Würzburger Bischofs, zu
meiden. Da aber Melanchthon später an Joachim Camerarius, der zu
dieser Empfehlnng des Dasch an den Ascanier, wie es scheint, gerathen
hatte, die Mittheilung machte, „er wünschte, Dasch der trefsliche Mann,
hütte die bairische Stellung nicht verworfen, denn der Ascanier sei zwar
em guter Mann, thue aber nichts für die Freunde", so ergiebt sich daraus,
daß seine Verwendung bei diesem Fürsten keinen Erfolg gehabt hatte. Die
bald nachher eintretenden mißlichen Zeitverhältnisse mögen eine Versorgung
des Dasch im Sinne seiner Freunde verhindert oder verzögert haben; im
Jahre 1548 sinden wir ihn im Dienste der Ernestinischen Fürsten als Stadt-
schreiber und Bürgermeister in Gotha, also in derselben Stelle, welche der
Großvater seiner Gattin I. Brengbier bekleidet hattem Aus einem Schreiben,
welches im November des folgenden Jahres (1549) des Chursürsten Johann
Friedrich's Sohn, Johann Friedrich der Mittlere, an seinen Vater nach Brüssel
schrieb, erfahren wir, daß Dasch zugleich das Amt eines Stiftsverwalters
verwaltete und sich in diesem Amte einer unsorgfältigen Cassenverwaltung
schuldig gemacht hatte. Doch waren die deshalb über ihn erhobenen
Beschwerden sür seine andere amtliche Stellung nicht von nachtheiligen
Folgen, denn er wird anch noch später als Gothaischer Bürgermeister und
herzoglicher Procurator genannt, bis er einestheils durch den Ort, wo er

* S. Melanchthorws Briefe. — Jm Dresdner Staatsarchiv befinden sich
Op. 206 Bl. 276, einige Mittheilungen nber Cranach's des Jüngeren Schwestcr
Ursula Dasch.

^ Durch eine Vollmacht, die 26. Oct. 1548 Churfürst Johann Friedrich aus seiner
Gefangenschaft in Brüssel ergehen ließ, wurde Georg Tasch (Dasch), Bürgermeister in
Gotha, mit zwei anderen Doctoren der Rechte, in Streitsachen gegen Braunschweig zum
Procurator beim Reichs-Kammergericht ernanut. Das Document befindet sich (als
Fragment) in der reichen Autographensammlung des Hrn. Georg Kestner in Dresden.
 
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