25
Den Grafcntitel hatten sie mit der Beutelspach'schen Herrschaft
angenommen. Die auf sicheren Nachweisen beruhende Ge-
schlechtsfolge beginnt erst mit Ulrich I. (genannt mit dem
Daumen) 1241. Die Grafen von Württemberg gehörten
früh zu den Mächtigsten im schönen Schwabenlandc, und
verdankten dies zum Theile ihrer festen Haltung der
Geistlichkeit gegenüber, welche durch ihre Gier nach weltlichen
Gütern so oft der Ruin der reichsten Familien geworden
waren. Nur selten sehen wir einen dieser Grafen in's Kloster
treten und dasselbe dadurch zugleich bereichern; im Gegen-
theil endete beinahe keiner derselben die irdische Laufbahn,
ohne fein Land bedeutend vergrößert zu hinterlassen.
Unter der Nachkommenschaft Ulrich I. erscheinen in
der Zeiten Folge zwei Grafen, Ludwig I. und Ulrich V.
oder der Vielgeliebte, welche sich 1441 in Württembergs
Herrschaft theilen. Ulrich's dritte Ehe wurde 1453 mit
Margarethe von Savoyen — zum zweiten Male Wittwe
von Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz — geschloffen.
Bald entstanden Streitigkeiten zwischen Ulrich und Pfalz-
graf Friedrich, dem Vormunde Philipp's, des Sohns aus der
zweiten Ehe Margarethens, welcher eine der letzteren zuge-
gefallene Erbschaft seinem Mündel sichern und auch das
Heirathsgut nicht ganz ausliefern wollte. 1457 standen
sich beide streitende Parteien gegenüber, doch wurde der
Zwist für jetzt durch Markgraf Albrecht von Branden-
burg, genannt Achilles, welcher mit 200 Pferden in
Maulbronn sich gelagert, vermittelt. Im Jahre 1460
Den Grafcntitel hatten sie mit der Beutelspach'schen Herrschaft
angenommen. Die auf sicheren Nachweisen beruhende Ge-
schlechtsfolge beginnt erst mit Ulrich I. (genannt mit dem
Daumen) 1241. Die Grafen von Württemberg gehörten
früh zu den Mächtigsten im schönen Schwabenlandc, und
verdankten dies zum Theile ihrer festen Haltung der
Geistlichkeit gegenüber, welche durch ihre Gier nach weltlichen
Gütern so oft der Ruin der reichsten Familien geworden
waren. Nur selten sehen wir einen dieser Grafen in's Kloster
treten und dasselbe dadurch zugleich bereichern; im Gegen-
theil endete beinahe keiner derselben die irdische Laufbahn,
ohne fein Land bedeutend vergrößert zu hinterlassen.
Unter der Nachkommenschaft Ulrich I. erscheinen in
der Zeiten Folge zwei Grafen, Ludwig I. und Ulrich V.
oder der Vielgeliebte, welche sich 1441 in Württembergs
Herrschaft theilen. Ulrich's dritte Ehe wurde 1453 mit
Margarethe von Savoyen — zum zweiten Male Wittwe
von Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz — geschloffen.
Bald entstanden Streitigkeiten zwischen Ulrich und Pfalz-
graf Friedrich, dem Vormunde Philipp's, des Sohns aus der
zweiten Ehe Margarethens, welcher eine der letzteren zuge-
gefallene Erbschaft seinem Mündel sichern und auch das
Heirathsgut nicht ganz ausliefern wollte. 1457 standen
sich beide streitende Parteien gegenüber, doch wurde der
Zwist für jetzt durch Markgraf Albrecht von Branden-
burg, genannt Achilles, welcher mit 200 Pferden in
Maulbronn sich gelagert, vermittelt. Im Jahre 1460