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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Hrsg.]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0100
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geschweiften, mit Steinblumcn besetzten Dache der Strebe-
pfeiler, welche Formen sich an dem ganzen Umgänge mit
Ausnahme der nördlichen Seite wiederholen.
Dem Brunnenhause gegenüber befindet sich stets das
Sommer-Resectorium; dieses ist im Bebenhauser Kloster
einer der Glanzpunkte; es wurde unter Abt Conrad von
Lustnau, 1333, erbaut und seine spät-gothische Architektur
zeichnet sich durch kühne Construction aus. Ein wahrscheinlich
erst in neuer Zeit mit Pflanzen-Arabesken bemaltes Stern-
gewölbe ruht dort auf drei hohen, schlanken, achteckigen
Pfeilern, welche, ohne Kapital, oberhalb palmenartig sich
theilen und als Rippen in dem Gewölbe sich ausbreiten;
diesen entsprechend ruhen die Quer- und Kreuzgurten nicht
auf Consolcn an der gegenüber liegenden Mauer, sondern
vereinigen sich, in spitzem Winkel zusammentreffend, ohne
weitere Vermittlung mit der Wandflächc. Auf drei Seiten
wird diese großartige, durch die zwei Stockwerke des Klosters
gehende Halle, deren freier, luftiger Bau vor allen anderen
Räumlichkeiten zum Wohnorte der Heiterkeit bestimmt zu
fein scheint, durch schön profilirte gothische Fenster erleuchtet,
deren Reinheit in der Zeichnung durch das unschöne Maß-
werk der Fenster des Kreuzganges nur noch mehr hervor-
gehoben wird. Gegen Westen ist eine zugemauerte, gegen-
wärtig eine Nische bildende, Verbindung mit der zwischen
Winter- und Sommer-Resectorium gelegenen Küche, und
über der Eingangsthüre prangt ein altes auf Goldgrund
gemaltes Bild, Maria's Verherrlichung durch ihre personi-
 
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