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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Editor]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0103
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des Schaftes sind. Ueber denselben ist, gleich wie in den
vorbin betrachteten romanischen Räumen eine zinnenartige
Bekrönung angebracht. An der Form der Kapitale halten
die dem Achtecke entnommenen Consolen fest, welche längs
der Wand den Gurten des spitzbogigen Gewölbes zur Stütze
dienen.
An allen Fenstern des Kreuzganges, aber besonders
in dem westlichen Theile desselben, sehen wir die rastlos
bewegten schrankenlosen Formen der Versallzeit der Gothik;
nebst dem Flammen-Ornament (der sogenannten Fischblase)
hat gerades, Gitter und Kreuzwerk bildendes Maßwerk die
verschlungenen Kreissegmente verdrängt, deren sanstgewundene
Linien sich früher so gefällig in einander schlangen.
Die schönste Blume der Architektur, welche aus dem
saracenischen Sicilien nach Frankreich und von da haupt-
sächlich durch die geistlichen Orden, namentlich die Cistercienser,
nach Deutschland verpflanzt worden, zeigt sich hier verwelkt
und in ihrem letzten Stadium reizlos.
Auch das westliche Portal, das in den freien Raum
hinausführt, sagt sich von allen principiellen Gesetzen des
Spitzbogenstyles los; ein horizontaler Querbalken hebt die
strebende Wirkung der vertikalen Linien auf und dient dem
Maßwerke, welches die obere Hälfte ausfüllt, zur Stütze.
Bei der Betrachtung der letzteren Seite des Kreuz-
ganges, der nördlichen, gewahren wir sogleich einen Unterschied
zwnchem diesem und den drei anderen Gängen darin, daß
die Gurten des Kreuzgewölbes nicht wie dort auf Wand-
 
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