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Ueber die ursprüngliche Bestimmung des Herren-Baues
bestehen verschiedene Ansichten. Klunzinger und Leibnitz
halten ihn sür die Abts-Wohnung, dagegen scheinen aber
mehrere Gründe zu sprechen. Nach den Bauregeln des
Cistercienser-Ordens sollte nämlich die Abts-Stube oder
das Abt-Haus der inneren Klosterpforte so viel als möglich
nahe gerückt sein, so daß man sie von demselben aus sehen
konnte. Dieses trifft bei dem Herren-Bau nicht zu.
Außerdem wählte man zur Zeit seiner Errichtung sür die
Wohnung des Abtes denn doch schon eine günstigere Lage,
als der Herren-Bau mit seinen meist in die Klosterhöfe
gerichteten Wohngelaffen sie hat. Demnach scheint der
Herren-Bau, worauf vielleicht sein jetziger Name und die
stattliche massive Bauart hinweist, eher zur Beherbergung
von Gästen höheren Ranges, insbesonders der das Kloster,
aus Veranlassung der Jagden im Schönbuchwalde, häufig
besuchenden Herzoge von Württemberg bestimmt gewesen
zu sein.
Das Abthaus hätte man in diesem Falle eher im
jetzigen Forstamtsgebäude zu suchen, welches auf der Süd-
seite der Klostergebäude liegt, noch vor wenigen Jahren
durch eine brückenartige Gallerie gleichfalls mit dem
Dormente verbunden, und jedenfalls in der protestantischen
Zeit die Wohnung der Prälaten war, daher auch jetzt noch
den Namen Prälatur führt. In den Jahren 1807—16
diente es als Jagdschloß; der innern Klosterpforte steht es
viel näher, als der Herrenbau, so daß man von ihm aus
Ueber die ursprüngliche Bestimmung des Herren-Baues
bestehen verschiedene Ansichten. Klunzinger und Leibnitz
halten ihn sür die Abts-Wohnung, dagegen scheinen aber
mehrere Gründe zu sprechen. Nach den Bauregeln des
Cistercienser-Ordens sollte nämlich die Abts-Stube oder
das Abt-Haus der inneren Klosterpforte so viel als möglich
nahe gerückt sein, so daß man sie von demselben aus sehen
konnte. Dieses trifft bei dem Herren-Bau nicht zu.
Außerdem wählte man zur Zeit seiner Errichtung sür die
Wohnung des Abtes denn doch schon eine günstigere Lage,
als der Herren-Bau mit seinen meist in die Klosterhöfe
gerichteten Wohngelaffen sie hat. Demnach scheint der
Herren-Bau, worauf vielleicht sein jetziger Name und die
stattliche massive Bauart hinweist, eher zur Beherbergung
von Gästen höheren Ranges, insbesonders der das Kloster,
aus Veranlassung der Jagden im Schönbuchwalde, häufig
besuchenden Herzoge von Württemberg bestimmt gewesen
zu sein.
Das Abthaus hätte man in diesem Falle eher im
jetzigen Forstamtsgebäude zu suchen, welches auf der Süd-
seite der Klostergebäude liegt, noch vor wenigen Jahren
durch eine brückenartige Gallerie gleichfalls mit dem
Dormente verbunden, und jedenfalls in der protestantischen
Zeit die Wohnung der Prälaten war, daher auch jetzt noch
den Namen Prälatur führt. In den Jahren 1807—16
diente es als Jagdschloß; der innern Klosterpforte steht es
viel näher, als der Herrenbau, so daß man von ihm aus