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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Editor]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0123
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dursten die Mönche auch während des Interdiktes Gottesdienst
halten, jedoch mit Ausschluß der Ercommunieirten. Stets
um das Gedeihen seiner Anstalt besorgt, suchte der Stifter
dessen Grundbesitz zu mehren und schenkte der Abtei viele
Güter im Altdorf, zwei Höfe, Erbach und Fuchshof, welche
auf der Stelle waren, wo später Ludwigsburg sich erhob,
ferner einen Hof zu Walddorf, dessen Einkünfte zur Armen-
pflege, zur Erhaltung dreier Psründner auf ewige Zeiten
bestimmt wurden, und die eine Hälfte des Dorfes Weil
im Schönbuch, die andere gehörte seinem Bruder, der
später gleichfalls seinen Antheil dem Kloster vergabte. Zu
diesen Schenkungen kamen in der Folge noch mehrere zu
Derendigen, Hirschau, Wurmlingen, Eutingen, Hochdorf,
Salzstetten, Vesperweiler, Lombach, Böhringen rc. Noch
40 Jahre lang sah Pfalzgras Rudolph I. seine Abtei mehr
und mehr empor blühen und nach seinem 1219 erfolgten
Tode wurde dort sein Andenken durch ein Grab vor der
Johanuiskapelle im Capitel-Saale geehrt, neben der Ruhe-
stätte seiner Gemahlin und zweier jung gestorbener Söhne.
Ihre Monumente haben sich aber nicht bis auf unfern
Tag erhalten. Tubingius, Abt des Klosters Blaubeuren 1521,
erzählt: als die Platte von dem Grabe der Familie des Stifters
abgehoben und die Särge geöffnet worden seien, habe man die
Körper ganz unversehrt und wie noch lebend aussehcnd
gefunden, besonders den Körper der Pfalzgräfin Mechthilde
in ein schönes Gewand gehüllt; bald aber sei bei dem
Zutritt der Luft Alles in Staub und Asche zusammengefallen.
 
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