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Officieren als Bezahlung an. Die Herrschaft des ver-
storbenen Administrators Christian von Braunschweig
wurde ebenfalls an eine Anzahl kaiserlicher Officiere
verteilt.1) Mit Schloss und Stadt Querfurt ward Graf
Schlick beschenkt: „eine vollkommene Umwandlung des
Grundbesitzes im nördlichen Deutschland stand in Aus-
sicht.“2) Gustav Adolf that also hier in Süddeutschland
nur genau dasselbe, was der Kaiser seine Uebermacht
benutzend in Norddeutschland gethan hatte. Für den
Schweden mussten ausserdem noch seine heimischen
Verhältnisse in Betracht kommen. Wir haben schon
oben gezeigt, dass der ganze Schwedische Kriegsdienst
auf das Innigste mit dem Grundbesitz zusammenhing:
nur die Grundbesitzenden wurden zur Aushebung heran-
gezogen. Wenn dieselben aus dem Kriege heimkehrten,
erhielten sie für ihren Besitz oder einen Teil derselben
als Belohnung Steuerfreiheit. Aehnliche Vorkehrungen
traf Gustav Adolf im polnischen Kriege in Livland, wo
er um Dorpat Soldatenkolonieen errichtete. Die Soldaten
bekamen dort Land angewiesen, das die Bauern ihnen
bearbeiten mussten, wofür diese von den Kronarbeiten
befreit waren.3) Höchst wahrscheinlich ist, dass jene
heimischen Verhältnisse auf die Entschlüsse Gustav
Adolfs von Einfluss gewesen sind. Das Princip, die
Officiere durch Länderschenkungen zu befriedigen und
zu belohnen, ist auch in späterer Zeit und in anderen
Gegenden festgehalten worden, doch ist zu vermuten,
dass die Güter in Norddeutschland grösstenteils erst
f Gfrörer, Gustav Adolf 2. Aufl. S. 634.
2/ cf. hierzu Ranke Wallenstein S. 72-73 u. S. 143.
sl Geijer III S. 118.
Officieren als Bezahlung an. Die Herrschaft des ver-
storbenen Administrators Christian von Braunschweig
wurde ebenfalls an eine Anzahl kaiserlicher Officiere
verteilt.1) Mit Schloss und Stadt Querfurt ward Graf
Schlick beschenkt: „eine vollkommene Umwandlung des
Grundbesitzes im nördlichen Deutschland stand in Aus-
sicht.“2) Gustav Adolf that also hier in Süddeutschland
nur genau dasselbe, was der Kaiser seine Uebermacht
benutzend in Norddeutschland gethan hatte. Für den
Schweden mussten ausserdem noch seine heimischen
Verhältnisse in Betracht kommen. Wir haben schon
oben gezeigt, dass der ganze Schwedische Kriegsdienst
auf das Innigste mit dem Grundbesitz zusammenhing:
nur die Grundbesitzenden wurden zur Aushebung heran-
gezogen. Wenn dieselben aus dem Kriege heimkehrten,
erhielten sie für ihren Besitz oder einen Teil derselben
als Belohnung Steuerfreiheit. Aehnliche Vorkehrungen
traf Gustav Adolf im polnischen Kriege in Livland, wo
er um Dorpat Soldatenkolonieen errichtete. Die Soldaten
bekamen dort Land angewiesen, das die Bauern ihnen
bearbeiten mussten, wofür diese von den Kronarbeiten
befreit waren.3) Höchst wahrscheinlich ist, dass jene
heimischen Verhältnisse auf die Entschlüsse Gustav
Adolfs von Einfluss gewesen sind. Das Princip, die
Officiere durch Länderschenkungen zu befriedigen und
zu belohnen, ist auch in späterer Zeit und in anderen
Gegenden festgehalten worden, doch ist zu vermuten,
dass die Güter in Norddeutschland grösstenteils erst
f Gfrörer, Gustav Adolf 2. Aufl. S. 634.
2/ cf. hierzu Ranke Wallenstein S. 72-73 u. S. 143.
sl Geijer III S. 118.