37
meisten widerstrebt, sich dem Direktorium des Kanzlers
unterzuordnen. Schon vor der Schlacht bei Nördlingen
hatte er daher mit dem Kaiser Verhandlungen zu Leit-
meritz, dann zu Pirna angeknüpft, welche schliesslich
zum Separatfrieden von Prag führten. (20. Mai 1635)1)
Damit fiel der evangelische Bund in sich zusammen. Viele
deutschen Stände folgten dem Beispiel und der Auf-
forderung des Kurfürsten und schlossen sich, um sich
mit dem Kaiser zu versöhnen, dem Prager Frieden an;
viele, besonders die süddeutschen Stände, welche Schwe-
den nicht mehr schützen konnte, warfen sich in die
Arme Frankreichs, das seit dem Ende 1634 selbst-
thätig am Kriege Teil nahm, so dass Oxenstierna bis
zum August 1635 fast keinen einzigen Bundesgenossen
mehr in Deutschland hatte.
Diese Ereignisse verfehlten natürlich auch ihren
Eindruck auf die Schwedische Armee nicht. Von den
3 Hauptelementen, welche wir oben unter den Officieren
bezeichnet haben, wurden die böhmisch-österreichischen
Verbannten am wenigsten von den Ereignissen betroffen.
Sie hatten nichts von der Gnade des Kaisers zu hoffen,
und der Prager Friede bestätigte ihnen nur ein Schicksal,
das sie schon lange erduldeten. Ganz anders standen die
unmittelbaren Fürsten und die sonstigen deutschen Adli-
gen da. Diese machte jetzt, wo der Kaiser und die katho-
lische Macht solche Fortschritte machte, die Gelahr
für ihre Staaten und Privatgüter bedenklich, und da der
Kaiser ihnen Amnestie verhiess, wenn sie die schwe-
dischen Fahnen verlassen würden, im anderen Falle aber
1I Anm. Im Allgemeinen ist hier immer das alte Datum beibe-
halten worden.
meisten widerstrebt, sich dem Direktorium des Kanzlers
unterzuordnen. Schon vor der Schlacht bei Nördlingen
hatte er daher mit dem Kaiser Verhandlungen zu Leit-
meritz, dann zu Pirna angeknüpft, welche schliesslich
zum Separatfrieden von Prag führten. (20. Mai 1635)1)
Damit fiel der evangelische Bund in sich zusammen. Viele
deutschen Stände folgten dem Beispiel und der Auf-
forderung des Kurfürsten und schlossen sich, um sich
mit dem Kaiser zu versöhnen, dem Prager Frieden an;
viele, besonders die süddeutschen Stände, welche Schwe-
den nicht mehr schützen konnte, warfen sich in die
Arme Frankreichs, das seit dem Ende 1634 selbst-
thätig am Kriege Teil nahm, so dass Oxenstierna bis
zum August 1635 fast keinen einzigen Bundesgenossen
mehr in Deutschland hatte.
Diese Ereignisse verfehlten natürlich auch ihren
Eindruck auf die Schwedische Armee nicht. Von den
3 Hauptelementen, welche wir oben unter den Officieren
bezeichnet haben, wurden die böhmisch-österreichischen
Verbannten am wenigsten von den Ereignissen betroffen.
Sie hatten nichts von der Gnade des Kaisers zu hoffen,
und der Prager Friede bestätigte ihnen nur ein Schicksal,
das sie schon lange erduldeten. Ganz anders standen die
unmittelbaren Fürsten und die sonstigen deutschen Adli-
gen da. Diese machte jetzt, wo der Kaiser und die katho-
lische Macht solche Fortschritte machte, die Gelahr
für ihre Staaten und Privatgüter bedenklich, und da der
Kaiser ihnen Amnestie verhiess, wenn sie die schwe-
dischen Fahnen verlassen würden, im anderen Falle aber
1I Anm. Im Allgemeinen ist hier immer das alte Datum beibe-
halten worden.